Einzelhandel wieder da – Kunden blieben Montag noch verhalten

Einkauf wird vorerst noch durch Terminabspracheanforderung gebremst / Leben kehrt langsam in die Läden zurück

Aushänge wie diesen bei Beate Teschner in der Alten Gasse gab es am Montag an vielen Eingängen von Einzelhandelsgeschäften. Einkaufen geht wieder – wenngleich mit Einschränkungen.

Bad Gandersheim. Wieder Kunden im Laden: Für einige Einzelhändler in Bad Gandersheim war dies am Montag das erste Mal seit November! Nicht nur in der Roswithastadt war es aber ein Start mit Bremse, denn die Freigabe der Öffnungen für den Einzelhandel war von der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Auflagen versehen worden.

Obwohl es dadurch auch durchaus Verunsicherungen gab, gingen die meisten Einzelhändler davon aus, dass ab dem Montag zunächst für eine Wiederöffnung die Regelung sogenannter Terminvereinbarungen galt. Das heißt, es wurden nicht einfach die Türen wieder geöffnet und so viele Kunden eingelassen, wie es die Flächenformel – zu der auch leider wieder unterschiedliche Angaben kursierten – vorgab, sondern an sich war eine telefonische Voranmeldung notwendig, bei der Kunden sich einen Termin geben lassen konnten, zu dem sie dann Einlass bekamen.

In der Praxis dürfte dies ein wenig anders ausgesehen haben. Sagen wir, das Anmeldeverfahren wurde eher pragmatisch behandelt. Wer will auch kontrollieren, ob ein eingelassener Kunde sich vorab telefonisch oder per Erscheinen an der Ladentür „angemeldet“ hat. Im Grunde auch nicht ausschlaggebend, solange in den Geschäften eben die Flächenformel eingehalten wurde. Die wiederum hatte Berlin für kleinere Geschäfte (unter 800 Quadratmetern Verkaufsfläche auf zehn Quadratmeter pro Kunden und bei großen Flächen darüber auf 20 Quadratmeter angegeben.

Kurioserweise definierte der Landkreis Northeim dies in einer Meldung auf seiner Internetseite, die am Montag zuletzt aktualisiert wurde (eine eigene Landkreis-Verordnung wird es erst am Mittwoch geben), mit einem Kunden je 40 Quadratmetern. Woher diese bislang nirgendwo sonst aufgetauchte Zahl stammt, blieb dabei im Dunkeln.

In Probleme dürfte sie aber am Montagmorgen die wiederöffnenden Einzelhändler nicht gebracht haben, denn einen „Kundenansturm“ gab es nicht. Die Gandersheimer reagierten besonnen und eher verhalten auf die nun plötzlich wieder gegebene Möglichkeit, zum Beispiel bei CBJ in Mode zu stöbern. Der eine oder andere nutzte die erste Gelegenheit seit Monaten aber doch schon.

Insgesamt machte beim Durchschauen in der Innenstadt das Leben einen eher ruhigen Eindruck am Montagvormittag. Genau betrachtet hat sich die Zahl der Geschäfte, die nun aktiv sind, seit Freitag nicht einmal ganz verdoppelt, denn die Mehrzahl der Innenstadtläden durfte auch im Lockdown weiter betrieben werden, weil sie zum Beispiel Lebensmittel verkaufen oder – wie Optiker oder Hörgeräteakustiker – auch weiterhin Kunden bedienen durften.

Anderswo, wie zum Beispiel bei Radio Lampe, wurde mindestens auf Anruf repariert oder geliefert. Nun eben auch wieder über das Ladengeschäft. Mode und Schuhe andererseits gehören sicher zu den Bereichen, die zwischenzeitlich ganz abgehängt waren und nun wieder tatsächlichen Kundenkontakt bekommen.
Insgesamt ist am Montag mit den weiteren Facetten der Lockerung, wie „körpernahen Dienstleistungen“, also Kosmetik oder Massagen zum Beispiel, ein kleines Stück Normalität wieder zurückgekommen. Mindestens am ersten Tag machte es den Eindruck, als gingen die Menschen damit nun nicht offensiv, sondern erst einmal bedächtig vorsichtig um. Was an sich gut so ist, denn nun unvorsichtig zu werden, könnte uns die Früchte dieser hart erkämpften Lockerung allzu schnell wieder nehmen.rah