Endlich mehr Zeit zum Bücher schreiben

Theodor Dierk Petzold beendet zum 28. September seine hausärztliche Tätigkeit / von Ruhestand keine Spur

Theodor Dierk Petzold: Lebensschwerpunkte neu geordnet.

Bad Gandersheim. 43 Jahre sind eine lange Zeit. So lange bereits ist Theodor Dierk Petzold ärztlich tätig. Nun hat sich der Gandersheimer entschlossen, einen Einschnitt vorzunehmen: Zum 28. September beendet er offiziell seine hausärztliche Tätigkeit. Was allerdings keineswegs gleichbedeutend mit einem Rückzug in den Ruhestand ist. Der 68-Jährige begründet im Gespräch mit dem GK, welche Zukunftsperspektiven er sich aus diesem Schritt eröffnen möchte.

Der gebürtige Worpsweder interessierte sich schon in jungen Jahren für die Medizin. Dabei faszinierten ihn schon immer die Fragen des Zusammenspiels von Geist und Körper. Dennoch entschied er sich zunächst für die praktische Seite der Medizin: „Mein Großvater hatte Arzt werden wollen, ergriff aus Vernunftsgründen dann aber den Pfarrerberuf, vielleicht hat mich das auch ein Stück motiviert, mich nicht von diesem Wunsch abbringen zu lassen“, lacht Petzold in der Rückbetrachtung.

1974 machte Petzold sein Examen, bald danach wurde er auch schon zum ersten Mal Vater. Seine ersten Erfahrungen machte er im Bereich der Arbeitsmedizin, dann wechselte er in die Allgemeinmedizin und war seit 1979 in einer Praxis in Hannover-Linden tätig.

1984 bereits zog er nach Heckenbeck, während die Tätigkeit in Hannover noch bis 1985 weiterging. Dann schied Theodor Petzold aus der Gemeinschaftspraxis in der Landeshauptstadt aus und wurde in der Paracelsus Osterberg-Klinik tätig. Dort blieb er, bis er nach der Übernahme der Leitung der Klinik durch Professor Groher 1987 den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Das geschah in seinem Wohnort Heckenbeck, wo er die Arztpraxis als Allgemeinmediziner und Hausarzt bis 1994 betrieb. Sie wechselte danach zur Gemeinschaftspraxis Innecken/Olbrich.

Theodor Petzold war fortan privat­ärztlich und in Notdiensten tätig. Die Entscheidung, aus der „normalen“ Arztpraxis auszusteigen, stand im Zusammenhang mit seinen Bestrebungen, die parallel zur Tätigkeit gewonnenen Erkenntnisse aus dem Bereich der Salutogenese niederzuschreiben – die zu der Zeit noch gar nicht so genannt wurde. Die Prägung des Begriffes hatten zwar andere schon vorgenommen, Petzold aber setzte ihn als Oberbegriff für eine gesunde Lebensführung ein und verfasste darüber ein vierbändiges Werk, das 2000 erschien.

Sein Ansatz dabei war, die gesunde Entwicklung zunächst von der medizinischen Seite zu betrachten. Nebenbei absolvierte er aber auch Ausbildungen zur Psychotherapie und anderen begleitenden Bereichen, um einen umfassenderen Blick auf Entwicklungen zu bekommen.

2002 folgte dann der Kauf des Seminarzentrums Alte Mühle Ackenhausen, dass Petzold fortan zum Zentrum für Salutogenese ausbaute. 2004 konnte es eröffnet werden. Dort widmete sich Petzold im Weiteren der Entwicklung einer salutogenen Kommunikation in theoretischer Erarbeitung und praktischem Aufbau. Kurz gesagt, geht es dabei darum, herauszufinden, welche Formen und Art der Kommunikation einer gesunden Entwicklung dienen, und wie man von nicht dienlicher Kommunikation zu gesunder kommt.

Vor etwa drei Jahren dann tat sich die Chance auf, das Haus im Barfüßerkloster zu erwerben. „Das Interesse daran kam aus der Erkenntnis, dass ich die Wege rund um meine Arbeit kürzer werden lassen wollte. Wenn man älter wird, beginnt man, die Dinge um sich herum zu konzentrieren, da erschien die Einrichtung eines Gesundheitshauses in der Immobilie im Barfüßerkloster – zumal zusammen mit Gabi Fuhrmann und inzwischen noch weiteren Mitwirkenden – als sehr gute Chance, genau das zu verwirklichen“, sagt Petzold im Gespräch mit dem GK.

Obwohl an sich schon in einem Alter, wo man sich auch über die Rente unterhalten könnte, ging er das große Umbauprojekt an. 2015 wurde es eingeweiht und ist seither noch ausgebaut worden und gewachsen. Nicht geplant war indes, dass in dieser Zeit die Leitung der Alten Mühle in Ackenhausen wieder zurückübernommen werden musste.

Noch, so sagt Petzold knapp zwei Wochen vor dem Ende seiner hausärztlichen Tätigkeit, sei das Ende dieses Kapitels nicht so spürbar. Die Lasten, die Hausarzttätigkeit heute mit sich bringe, hielten ihn aber von dem ab, was er eigentlich jetzt primär verfolgen wolle, deshalb die Entscheidung zu diesem Schritt. In den Vordergrund soll die Arbeit an den Büchern zur Salutogenese stehen. Praktisch tätig bleibt Theodor Dierk Petzold trotzdem auch noch in Maßen, in den Bereichen des Coachings und psychotherapeutischen Betreuung sowie Akkupunktur. Zwei Tage pro Woche will er dafür weiter vorhalten.

Mit dem Dank an seine früheren Patienten geht die Gewissheit einher, dass sein Ausscheiden aus dem hausärztlichen Bereich niemand in Schwierigkeiten bringt: „Bad Gandersheim hat in dieser Hinsicht noch ein sehr gut bestelltes Feld, was die Versorgung an Allgemein- und Hausärzten betrifft“. Das macht diesen Rückzug leichter.rah

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