Endlich wieder „Weltbühne“

Zu Gast bei Freunden in Brunshausen und mit den „Herzen in Terzen“ gefeiert

Die Handtasche lebt! Das bewiesen die vier Damen nachdrücklich.

Brunshausen. Das Modell ist im vergangenen Jahr aus der Not geboren worden, und es muss noch immer bemüht werden – auch, weil es gut funktioniert: „Die Weltbühne zu Gast bei Freunden“. Im Corona-Sommer 2020 war es der Rettungsanker für die ansonsten praktisch ganz auf ihren Saal angewiesene Heckenbecker Weltbühne, Open-Air-Veranstaltungsorte zu finden, an denen mindestens ein Teil ihres vorgesehenen Jahresprogrammes noch gespielt werden konnte.

Eine Kooperation gelang mit dem Klosterhof-Café Brunshausen, das seinen Freibereich für Abendveranstaltungen zur Verfügung stellte. Und dort war die Weltbühne auch am vergangenen Wochenende wieder zur Gast und lud zu einem beschwingten Sommerabend bei A-cappella-Musik mit den „Herzen in Terzen“ ein.

Seit nunmehr 31 Jahren sind die Damen im Geschäft und gelten – nun erst recht, nachdem sie diesen Titel schon 2010 zum 20. Geburtstag einheimsten – als „älteste Girlie-Group“ Deutschlands. Normalerweise als Quintett unterwegs, fehlte beim Auftritt in Brunshausen ein Group-Mitglied, diesmal also nur ein Quartett.

Das hindert die schrill bunte Truppe in Kostümen aus den 60er- und 70er-Jahren nicht daran. Stimmung auf die Beine zu stellen. Die musste in Brunshausen trotz des angenehm warmen Sommerabends zwar erst ein wenig in Gang kommen, doch am Ende war auch das Publikum dann richtig warm.
Immerhin hatten sich alle riesig auf diesen Abend gefreut: Endlich mal wieder Kultur live. Das Bedürfnis danach war teilweise zuletzt so groß, dass Ausgehungerte schon vernehmen ließen, sie würden auch in eine Veranstaltung kommen, in der das Telefonbuch vorgelesen werde.

Da hatten „Herzen in Terzen“ dann aber doch ein noch bedeutend reizvolleres Angebot zu machen. Sie verfügen in der Regel über mehrere verschiedene Programm. Von denen gab es aber am Sonnabend kein bestimmtes zu hören, sondern eine Mischung von Songs aus verschiedenen Zusammenstellungen. Das mag an manchen Stellen den Witz, den man von den Programmen sonst gewohnt ist, ein wenig eingeschränkt haben, störte ansonsten aber nicht merklich.
„Endlich wieder auftreten dürfen“, war ein langes Stöhnen nach dem Auftaktlied „Eine Reise ins Glück“ zu vernehmen. Wie viele andere Kulturschaffende hatten auch die „Herzen“ nur wenig Möglichkeiten, durch die Coronazeit in Schwung zu bleiben. Das war an manchen Stellen zu erkennen, wo es hörbar noch ein wenig an der Übung fehlte.

Locker weiter ging es sofort mit dem „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ und den „Roten Lippen“, die man unbedingt küssen muss. Natürlich lebte auch die Handtasche, in vielfältiger Form an den Händen der Damen schwingend.

Italienische Töne – nicht nur in jener Zeit beliebt, aus der die meisten Songs der Gruppe stammen, kamen unter anderem vor mit „Sag mir quando“ und dem kleinen Italiener aus Napoli. Nach Griechenland ging es mit dem „Mädchen aus Piräus“.

Die deutsche Schlager und Rockszene war vertreten durch Peter Kraus’ „Motorbiene“, den Schlager „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ von Connie Francis oder „Ich will nen Cowboy als Mann“ von Gitte sowie „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ von Jürgen Marcus.

Dass man den Mambo No. 5 auch anders präsentieren kann, bewiesen die Damen mit eigener Textinterpretation, die auch beim Song „Sonderangebot“ zum Tragen kam. Und in der Zugabe gabs Urlaubsstimmung unter anderem mit „Barbara Ann“ von den Beach Boys. Alles in allem ein ebenso bunter Regenbogen wie die dazu jeweils passenden Kostüme und Requisiten.

Blumen aus dem Garten und kleines Geschenke als Dank überreichte für die Weltbühne Carsten Schneck, der auch die Moderation übernommen hatte. Zwischen Weltbühne und den „Herzen“ besteht eine lange Zusammenarbeit, die Gruppe war die erste, die in Heckenbeck auftrat.

Für die gute Versorgung rundherum sorgte routiniert das Klosterhof-Team, das jetzt auch auf einen im überdachten Gastrobereich neu installierten Kiosk zurückgreifen konnte. Und so wurde es unter dem Strich – trotz mit rund 80 Zuschauern nicht ganz erfüllter Erwartungen – ein schöner Kulturabend.
Auf die Fortsetzung müssen die Fans der Weltbühne nicht lange warten. Schon am kommenden Sonnabend werden die Heckenbecker wieder in Brunshausen gastieren, diesmal mit Stand-up-Comedy und David Werker. Beginn wieder 20 Uhr, es sind natürlich noch Karten zu bekommen und die Testpflicht ist wie am letzten Sonnabend entfallen.

Offen ist noch, ob das an sich als Start geplante Konzert mit Reentko Dierks noch nachgeholt werden kann. Das ist eine Frage freier Termine.rah