Bad Gandersheim. „Ich möchte alleinstehenden älteren Menschen einen guten Übergang zum Weihnachtsfest und eine Plattform zur Begegnung schaffen“: Mit diesen Worten beschreibt die Bad Gandersheimer Ehrenamtlerin Gisela Meyer ihre Motivation auch in diesem Jahr wieder das Weihnachtsessen der Senioren des Deutschen Roten Kreuzes und der Katholischen Kirche auszurichten, das anderen Menschen aus der Zielgruppe ebenfalls offen steht. Beginn ist am Freitag, 20. Dezember, ab 16.30 Uhr im Edeka-Center Scheuer. Zur Finanzierung des für die Teilnehmer kostenlosen Essens dient ein Basar, der am heutigen Mittwoch, 11. Dezember, ab 14.30 Uhr im Michaelshaus auf der Bad Gandersheimer Stiftsfreiheit veranstaltet wird.

„Der Smalltalk untereinander ist mir wichtig und der läuft auch“, erklärt Meyer. Sie hatte das Essen, das auch anderen älteren Menschen offen steht, vor einigen Jahren ins Leben gerufen. „Es kommen bis zu 40 Teilnehmer“, schildert die Westfalin ihre Erfahrungen. Die Mehrzahl seien Frauen, im Nachhinein würde viel über die Weihnachtsfeiern gesprochen.

Nach dem Tod von Gisela Köhler, der Frau des ehemaligen Bad Gandersheimer Bürgermeisters Dr. Heinz Köhler, hätten deren Kinder darum gebeten, auf Blumen und Kränze zu verzichten und stattdessen auf ein Konto zu spenden, das den ehrenamtlichen Aktivitäten von Meyer zugute gekommen ist, die auch Ausflüge für die Senioren organisiert. Einen Teil des Betrages habe sie genutzt um die Weihnachtsfeier auf die Beine zu stellen. Nachdem das Geld „verbraucht“ war, suchte die 83-Jährige nach anderen Wegen der Finanzierung für die Weihnachtsfeier und sei so auf die Idee mit dem Basar gekommen, der bislang drei Mal ausgerichtet worden sei.

Für die Angebote sorgt Meyer selbst. Aus Obst, das ihr zur Verfügung gestellt worden war, machte sie Marmelade. Kleine Rumtöpfe werden ebenso zur Auswahl gehören wie Weihnachtsschmalz, Harzer Käse mit Musik und Gewürzsirup.

Viel Wert legt Meyer auf heimische Produkte. So stammen die Eier für den Eierlikör von einem Bauern aus Seboldshausen, berichtet die ehemalige Leiterin der Städtischen Kurklinik, die ihre kaufmännische Berufserfahrung in ihre ehrenamtliche Tätigkeit einfließen lässt. Für den Basar fertigte die gebürtige Beckumerin unter anderem auch 15 Paar Socken für Kleine und Große sowie Kindermützen.

Die meisten der Besucher sind erfahrungsgemäß viele Teilnehmer der einmal monatlich im Michaelshaus ausgerichteten Seniorennachmittage. Seit rund zehn Jahren würden DRK und Katholische Kirche gemeinsam die Begegnungen veranstalten. Gesprochen werde über vieles, nur zwei Themen seien tabu: Politik und Religion.

Sehr beliebt seien Beiträge über die Geschichte Bad Gandersheim, „weil sich die Senioren dann in eine andere Zeit versetzt fühlen“, berichtet Meyer, die seit 50 Jahren in der Roswithastadt lebt. Ein Mediziner habe über gesundes Leben gesprochen und ein Rechtsanwalt über Erbrecht. Musik am Schifferklavier habe es ebenso gegeben wie einen Beitrag über die Pläne für die Landesgartenschau, nennt sie weitere Beispiele für das Programm. Auch im neuen Jahr soll es wieder viel „Interessantes und Wissenswertes“ bei den Treffen geben, kündigt Meyer an.art