Erbe Roswithas gesichert weitertragen

frauenORT Roswitha ist erfolgreich registriert bei „Sharing Heritage“

Bad Gandersheim. 2018 ist Europäisches Kulturerbejahr. Die Europäische Kommission hat dieses Themenjahr ausgerufen, um den kulturellen Zusammenhalt in den Mittelpunkt zu rücken, um auf Projekte, Orte und Menschen aufmerksam zu machen, die das gemeinsame kulturelle Erbe Europas an den verschiedensten Orten und zu allen Zeiten bewahrt, weiterentwickelt und in die Zukunft getragen haben. Europa soll den Europäern wieder ein Stück näher gebracht werden, indem regionale Geschichte bewusster gemacht und mit neuen Ideen verknüpft wird. Es geht darum, unsere Geschichten zu erzählen und damit Räume zum Austausch zu schaffen.

Projekte, die von privaten oder öffentlichen Händen getragen werden, konnten sich um Aufnahme und Registrierung bewerben, wenn sie einen direkten Bezug zum europäischen Kulturerbe nachweisen und diesen innerhalb konkreter Veranstaltungen einem interessierten Publikum näherbringen möchten. Dies ist dem frauenORT Roswitha von Gandersheim kürzlich geglückt. Das Jubiläumsjahr „5 Jahre frauenORT Roswitha“ ist offiziell gelistet und wird somit europaweit als Kulturerbeprojekt vorgestellt.

In der erfolgreichen Bewerbung wurde betont, dass das Werk und Wirken Roswithas eine wichtige europäische Dimension beinhaltet. Mithilfe ihrer Arbeit sind sowohl Personen des europäischen Frühmittelalters als auch Stiltechniken der römischen Antike in den Norden transportiert und dort verbreitet worden: Beispielsweise war sie die Erste, die in einer Legende die Lebensgeschichte des Hl. Pelagius darstellte, der im 10. Jahrhundert in Cordoba gelebt hat. Für die sechs von ihr bekannten Dramen hat sie sich stilistisch unter anderem an Terenz orientiert, was in einem christlichen Zusammenhang ungewöhnlich oder gar provokativ war. Auch zitierte sie in den Dramen zahlreiche philosophische Überlegungen christlicher und vorchristlicher Autoren und trug damit bewusst zur Verbreitung antiken Wissens bei.

Mit der Darstellung des Lebens Kaiser Ottos schließlich hat sie sich einem politischen Thema gewidmet, das zu ihren Lebzeiten das Machtgefüge Europas wesentlich und langfristig veränderte. Die Kategorien, in denen sie arbeitete, diskutierte und formulierte, waren nicht von nationalen Grenzen, sondern vom geistigen Austausch über Zeiten und Kulturen, sogar über religiöse Überzeugungen hinweg geprägt.

Das Jubiläumsprogramm „5 Jahre frauenORT“ hat bereits mit dem Frauenfrühstück einen ersten Höhepunkt geboten. Weiter geht es mit der Schreibwerkstatt, einer Andacht und einem Stadtspaziergang auf Roswithas Spuren. Die „Erbinnen“ Roswithas als Theologinnen im Raum Braunschweig werden in einer Ausstellung präsentiert, und selbst aktiv werden kann jede Frau, sobald im Herbst die „Salonkultur – Bad Gandersheim liest“ startet. Preisverleihungen, Lesungen und weitere Ausstellungen sind ebenfalls im Programm.

Die Arbeitsgruppe „frauenORT“ – zurzeit bestehend aus Ulla Feiste, Julia Hartgen, Gerlinde Mennecke, Irene Söffker, Sabine Wichmann und Annegret Wrobel – würde sich sehr freuen, wenn weitere Interessierte sich mit ihren Ideen einbringen.

Neben dem Projekt selbst sind alle Veranstaltungen in diesem Jahr auf der Website https://sharingheritage.de aufgeführt und werden auf diese Weise viel mehr Breitenwirkung haben können als bislang. Auf der Internetseite kann man sich natürlich auch über alle anderen Ereignisse im Kulturerbejahr informieren, die mit einer sehr großen Vielfalt Lust auf Europa machen. Getragen wird die Initiative vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz.red

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