Erstes Ehemaligentreffen des Kinderheims

Bremer Martin Metge brachte frühere Bewohner zusammen / Auch einstige Betreuerin reiste extra an

Gut besucht war das erste Ehemaligentreffen von früheren Bewohnern des Gandersheimer Kinderheimes an der Heckenbecker Straße.

Bad Gandersheim. Es war ein Wiedersehenstreffen der besonderen Art: In den 60er- bis 80er-Jahren gab es in Bad Gandersheim ein Kinderheim, das seinen Anfang im Schloss Hachenhausen genommen hatte und später an der Heckenbecker Straße die Immobilie nutzte, die heute Kernbau des Integrativen Kindergartens ist. Eng verbunden mit dem damaligen Kinderheim ist der Name der Familie Reimer aus Kanada.

Viele Kinder erfuhren hier eine strenge, aber auch liebevoll und christlich-fundierte Betreuung, die eine Anlehnung an die Freie Evangelische Gemeinde hatte. So kam es nicht von ungefähr, dass für den Ort eines ersten und bisher einzigartigen Treffens Ehemaliger das Gemeindehaus der Freien Evangelischen Gemeinde an der Neuen Straße auserkoren worden war.

Sein Herz in die Hand genommen und den Wunsch, ein Wiedersehen zu organisieren, hatte Martin Metge. Der heutige Bremer wurde von 1972 bis 1981 im Kinderheim betreut, ging zuerst in Heckenbeck und später in Bad Gandersheim zur Schule, bevor er aus Altersgründen das Heim verlassen musste. Heute arbeitet er bei Daimler in Bremen, hat Bad Gandersheim nach eigener Aussage aber immer im Herzen behalten.

Und das Wiedersehen war nicht nur ihm Herzensangelegenheit: Der Rundruf unter einstigen Bewohnern ergab ein großes Echo. Rund 25 Bewohner, die einmal Betreuung im Kinderheim erfuhren, sagten zu und kamen auch zum Treffen nach Bad Gandersheim. Andere, die nicht kommen konnten, sandten dem Treffen liebe Grüße. Der Wunsch nach einem Wiedersehen bestand noch bei manchem mehr.

Wie wichtig es vielen war, mag daran abzulesen sein, dass eine ehemalige Betreuerin sich auch auf den Weg gemacht hatte: Mary Brandt war als Kanadierin durch Familie Reimer in die Erziehertätigkeit gekommen. Aus dem geplanten Jahr wurde ein Leben in Deutschland, heute ist Mary im Schwarzwald zuhause. Aufgrund schlechter Sehkraft wurde sie von einer Begleiterin zur alten Wirkungsstätte Bad Gandersheim gebracht. Das Wiedersehen löste bei einigen Teilnehmern Tränen der Rührung und Freude aus.

Auch das mit anderen Mitbewohnern. Sie alle – eine ganze Reihe von ihnen sind in Bad Gandersheim oder Umgebung wohnhaft geblieben – hatten sich natürlich viel zu erzählen. Immerhin liegen, zwischen der Zeit im Kinderheim und heute, bei fast allen mehr als 30 Jahre.

Martin Metge hatte Bilder aus den alten Zeiten der 60er- und 70er-Jahre gesammelt, die per Beamer als Dauershow während des Mittagessens betrachtet werden konnten. Auch Fotoalben aus der Zeit waren da und wurden interessiert durchgeblättert. Ein nachmittäglicher Spaziergang zum alten Kinderheim sollte Bestandteil des Tages sein.

Die Freie Evangelische Gemeinde begleitete das Treffen auch mit einer kurzen Einleitung und Andacht. Nach diesem ersten Treffen ist es für die Teilnehmer durchaus vorstellbar, es einmal zu wiederholen, was dann vielleicht denen die Chance zur Teilnahme bietet, die diesmal leider nicht dabei sein konnten.rah