Es geht los: Bad Gandersheim bekommt in diesem Jahr sein neues Freibad

Am Dienstag haben im Freibadgelände Vorarbeiten für die eigentlichen Bauarbeiten begonnen / Auftragserteilung in Kürze

Aus der Beckenperspektive: Noch aber wird der Bagger nicht an der Bausubstanz nagen, ...

Bad Gandersheim. An sich müsste es ein Freudentag sein: Im Freibad Bad Gandersheim haben Arbeiten begonnen. Zumindest die Vorbereitungen der eigentlichen Bauarbeiten, die damit noch nicht aufgenommen worden sind, denn noch ist dafür gar kein Auftrag erteilt. Das werde, nach Einhaltung der Fristen, aber wohl bis Ende dieses Monats sicher der Fall sein, berichtete Bauamtsleiter André Schumann.

Status ist, dass die Planung steht, die Arbeiten ausgeschrieben sind und auch das Unternehmen bereits ausgeguckt ist, das den Auftrag bekommen soll. Die Vergabe kann nächste Woche erfolgen, danach ist noch eine Frist abzuwarten, bevor der Zuschlag als erteilt gilt. Das eben dauert bis in die zweite Februarhälfte, erst danach wird der tatsächliche „Baubeginn“ am Projekt Freibadumbau erfolgen.

Das Bad ist bekanntlich schon lange ein schwerer Sanierungsfall. Die 1976 eingeweihte Anlage ist vielfach geflickt und ausgebessert worden. Nötig war aber schon länger eine komplette Grundsanierung. Dafür fehlte es bekanntlich an Geld, und gäbe es nicht die glückliche Verbindung zur und in die Landesgartenschau, dann würde es wohl auch im nächsten Jahr noch kein betriebsfertiges, neues Bad geben – falls überhaupt jemals wieder.
So aber wird das Freibad im nächsten Jahr Bestandteil der Ausstellung, was für sich schon was Besonderes ist. Und dadurch ist der Umbau auch überhaupt erst möglich.

Die Neugestaltung war im vergangenen Jahr umstritten, denn sie geht neue, andere Wege als bisher: Das Bad soll als Naturbad ausgeprägt werden, es bekommt eine biologische Wasserklärung. Darüber stritten sich die Geister, am Ende aber fand sich im Rat eine klare Mehrheit für dieses Modell, dem aus mehreren Gründen – unter anderem auch der Wirtschaftlichkeit – die größere Zukunftssicherheit gegeben wird.
Im ersten Schritt nun haben bereits auf dem Gelände einige Baumfällungen stattgefunden. Zur Vorbereitung der Erdarbeiten, die danach umfangreich im gesamten Gelände östlich der Gande erfolgen, wird nun die Vegetation beseitigt. Das sind vornehmlich die Hecken- und Strauchgürtel rund um die Becken. Am Dienstag ist ein Bagger angerückt und hat gleich begonnen, im Umfeld der Becken diese Arbeiten vorzunehmen.

Parallel dazu waren am Mittwoch auch Mitarbeiter der Stadtwerke auf den Gelände tätig – und ihr Wirken darf als sehr gutes Signal gewertet werden, denn sie waren mit einem Frühjahrs-Formschnitt für die große Hecke am Weg neben dem Osterberghang beschäftigt. Die Hecke war im Vorfeld der Planungen heftiges Diskussionsthema gewesen, weil zunächst davon ausgegangen worden war, sie zur LAGA ganz zu entfernen, um das Freibadgelände völlig und offen in die LAGA-Gelände einzubetten. Davon ist die Planung, wie Bauamtsleiter Schumann ebenfalls bestätigte, nun nach vielfältiger Kritik wieder abgewichen. Die Hecke bleibt zu großen Teilen als Sichtschutz (und nach der LAGA auch wieder natürliche Abgrenzung des Geländes vom Weg) stehen. Deshalb nur Formschnitt statt Entfernung.

Gemäß der im vergangenen Jahr ausführlich im GK und öffentlich unter anderem bei einer Bürgerversammlung dargestellten Pläne für den Umbau wird es am Springerbecken nur wenig Veränderung geben. Seine Form und Tiefe bleiben erhalten, es wird aber in das Terrain anders eingebettet, unter anderem durch direkte Nachbarschaft zu einem der Pflanzenfelder der biologischen Klärung.

Vor allem am Schwimmerbecken wird es größere Veränderungen geben. Die Beckenkante wird rundherum abgebrochen und ein Stückchen tiefer neu aufgesetzt. Das ist nötig, weil das Wasser künftig über den niedrigeren Beckenrand direkt zum Beispiel in das gandeseitige Pflanzenfeld der biologischen Klärung überlaufen können muss.

Die Tiefe des 50-Meter-Beckens, das in seinem Grundbaukörper erhalten bleibt, wird künftig zweigeteilt sein: Die südliche Hälfte (zur Eterna hin) wird als 25 Meter langer Schwimmerbereich tiefer sein, nördlich eines das Becken teilenden Steges ist der Nichtschwimmerbereich angeordnet. Am Steg vorbei kommt man aus diesem in den Tiefbereich. Nur am Nordende des großen Beckens ist ein kleiner Sandstrand geplant. Für diesen wird das bislang als Nichtschwimmerbecken genutzte Becken verschwinden und eingeebnet. Ein kleiner Plansch- und Wasserspielbereich für Kleinkinder ist noch weiter nördlich vorgesehen.

Erdarbeiten werden aber auch westlich der Gande stattfinden: Die Liegewiese bekommt eine Abflachung am Gandeufer, wodurch Zugang zum Wasser und vielleicht auch ein natürlicher Übergang ermöglicht werden sollen.rah