„Es ist immer diese Sehnsucht, die den Soul ausmacht“

Ron Williams begeisterte im Forum des Roswitha Gymnasiums / Evergreens des Jazz standen auf dem Programm

Shereen Adam, Britta Rex und Ron Williams bei der Präsentation von „Soul Man“ im Forum des Roswitha Gymnasiums.

Bad Gandersheim. Er ist eine Instanz im deutschen Showgeschäft und begeisterte sein Bad Gandersheimer Publikum. „Eine Tasse Bass, ein Esslöffel Drums, eine Messerspitze Guitar und ein Teelöffel Trompete“: Ron Williams versprach am vergangenen Mittwochabend die perfekten Zutaten für ein gelungenes Konzert, und hatte damit nicht zuviel versprochen. Im Rahmen der beliebten Veranstaltungsreihe „Nikolaus-Jazz“ der Jazz-Freunde Bad Gandersheim gastierte Williams mit seiner „Allstar-Band“ und seinem Programm „The Story of Soul“ im Forum des Roswitha Gymnasiums.

Der charismatische Sänger, Entertainer, Schauspieler und Radiomoderator nahm sein Publikum dabei mit auf eine Reise durch die 1960er- und 1970er-Jahre, im Gepäck die Klassiker und Evergreens des Soul und Jazz.

Authentisch und ungekünstelt plauderte Williams mit seinem gut aufgelegten Publikum. „Ich find es gut, Ihr habt geklatscht", so Williams humorvoll „leider Gottes aber auf eins und drei, besser ist auf zwei und vier". Der Abend begann mit „I Got A Woman“ von dem amerikanischen Rhythm & Blues- und Soulmusiker Ray Charles aus dem Jahr 1954, dem im Grunde auch dieses Konzert gewidmet war. Weiter ging es „Stand By Me“ von Billy King. Hier kam zum ersten Mal die Sängerin Britta Rex ins Spiel, die durch ihr Mitwirken dem Titel eine ganz besondere Note verlieh. Ein weiterer Höhepunkt war auch die Präsentation von „Sittin On The Dock Of A Bay“.

Der Song wurde dem Sänger Otis Redding und dem Gitarristen Steve Cropper gemeinsam geschrieben und erreichte als erste posthum veröffentlichte Single Platz eins der Billboard 200 und zudem Platz drei der britischen Charts. „Redding war ein ganz großer Großer“, betonte Williams. Gänsehaut pur war den ganzen Abend über angesagt, und das Publikum ließ sich mehr und mehr inspirieren von der ansteckenden Leidenschaft Williams für die Musik. „Es ist immer diese Sehnsucht, die den Soul ausmacht“. Der Vollblutmusiker interpretierte zwar die Stücke auf seine ganz eigene Weise, ohne ihnen jedoch den ursprünglichen Charakter zu nehmen. Beeindruckend war auch sein Sinn für Humor, denn wohl kaum jemand kann die leidvolle Vergangenheit der schwarzen Bevölkerung auf sympathischere Weise und mit einer guten Portion Komik verpacken wie Ron Williams selbst. „Der Soul ist entstanden als die Schwarzen eingeladen wurden, Afrika zu verlassen und in Amerika zu arbeiten“, so Williams ironisch augenzwinkernd.

Mit etwas Verspätung kam dann auch die Sängerin Shereen Adam dazu, sodass sie zusammen mit Britta Rex und Ron Williams das Stück „Soul Man“ präsentierten.

„Musik ist wie Kuchen, man braucht die richtigen Zutaten“, so Williams und stellte dabei seine Band vor: Am Schlagzeug Mathias Meusel (Roger Cicero!), Trompete Daniel Zainoun (Fette Hupe, Brazzo Brazzone ), Saxophon Alexander Hartmann, Gitarre Gunnar Hofmann (Havana), Percussion Nene Vasquez.

Ron Williams verstand es immer wieder aufs Neue, sein Publikum mitzureißen und zu inspirieren. Und so sprang der Funke bereits mit den ersten Takten über. Das Publikum fühlte sich sofort animiert zum Tanzen, Mitwippen, Klatschen und Fingerschnippen, ja durfte sogar zeitweilig mitsingen. Alles in allem, ein sehr gelungener Abend im Zeichen des gefühlvollen Soul.hn