Eventanlage: Ambitioniert, aber machbar

Möglicher Betreiber und Hersteller erläutern die Leuchtturmprojektidee für das LaGa-Gelände im Rat

Gespannt lauschten die Ratsmitglieder am Donnerstag den Ausführungen der Geschäftsführer der beiden Firmen, die das Projekt „Erlebniswelt“ bauen und betreiben würden.

Bad Gandersheim. Am Montag im Stadtentwicklungsausschuss hatte es schon einem Vielfalt an Informationen zu einem möglichen Leuchtturmprojekt auf dem Landesgartenschaugelände gegeben. Wenige Tage später im Rat wurde es noch einmal um eine Stufe konkreter. Auch durch erste Beschlüsse, die mindestens als Wegbereiter notwendig sind.

Zuvorderst: Seit Montag – da war sie auch schon favorisiert – ist bis Donnerstag nun ganz klar gewesen, es geht nur noch um eine der beiden Ideen. Kurzum: Der Frosch ist raus. Wenn eine Idee zur Verwirklichung kommen würde, dann der Vorschlag „Erlebniswelt Bad Gandersheim“ mit dem hohen Kugelturm im Zentrum. Zur Idee, so Thomas Hellingrath von der LaGa, gebe es bereits auch eine neue, aktualisierte Visualisierung, die aber im Rat noch nicht gezeigt wurde.

Aber jede Menge neue Informationen, für die zum einen der Geschäftsführer der „Schattenspringer GmbH“, Christoph Brand, sorgte, zum anderen der Geschäftsführer der „Hochkant GmbH“, Werner Wechsel. Während Hochkant gegebenenfalls die bauliche Umsetzung des Projektes bewerkstelligen würde, kämen die Schattenspringer als möglicher Betreiber der Anlage in Betracht. Die Gesellschaft betreibt unter anderem den Seilgarten im Solling. Gemeinsam mit der Landesgartenschau wird auf jeden Fall jetzt schon an dem Projekt Bad Gandersheim geplant.

Die aktuelle Projektvorstellung im Rat nahm Christoph Brand vor. Er begann seinen Vortrag einleitend mit dem Hinweis, dass es sich um ein ambitioniertes Projekt handele, dessen Realisierungschancen im Moment bei 50 zu 50 lägen. Diese Einschätzung beziehe sich darauf, dass zum einen die Zeit bis zur Landesgartenschau knapp sei und bald mit einer Umsetzung begonnen werden müsse, soll alles noch rechtzeitig fertig werden.

Bevor man aber anfangen könnte, zu bauen, muss die Finanzierung stehen. Was zur Zeit noch nicht der Fall ist. Das Projekt würde zwar auf dem Gelände der LaGa entstehen, ist aber kein Planbestandteil und daher aus dem Etat der LaGa nicht finanzierbar. Zurzeit läuft also neben den grundlegenden Vorbereitungen auch eine intensive Suche nach Finanzierungspartnern.

Brand erläuterte im Weiteren, dass die Entwicklung am Eventmarkt in Bezug auf Hochseilgärten gesättigt sei. Um eine attraktive Erlebniswelt in Bad Gandersheim zu installieren, die auch noch lange über die LaGa hinaus funktioniere – was natürlich hier das Ziel sei – bedürfe es neuer Konzepte. Die an der Planung Beteiligten sehen dies in der Mischung aus verschiedenen Komponenten vom Spiel- bis hin zum Erlebnischarakter. Ein bisschen Seilgarten ist auch dabei, aber nur als Komponente.

Die Wichtigste für die Attraktivität vor allem der „Flying Fox“. Eine Seilbahn, deren Startpunkt oben in der Kugel verortet wäre, das Seil würde dann über den dritten und zweiten Osterbergsee zu einem Landepunkt zwischen erstem und zweitem Osterbergsee gespannt. In diesem Vorhaben läge auch zum einen der östliche Standort der Kugel begründet, die im Spiel- und Sportpark der LaGa nahe dem Campingplatz aufgeständert würde. Zum anderen brauche sie die angedachte Höhe von mehr als 40 Metern, um den „Flying Fox“ installieren zu können.

Sollte das Projekt von Hochkant bis zum Beginn der LaGa gebaut werden können, würde der Spielbereich zur Nutzung im LaGa-Eintritt enthalten sein. Für weitere Event-Elemente des Objektes würde ein kleiner Zusatzeintritt erforderlich, weil damit schließlich auch ein deutlicher Personaleinsatz von bis zu zehn Mitarbeitern erforderlich sei.

Nach der LaGa rechnete Brand nach Erfahrungen mit ähnlichen Anlagen in einer absolut zurückhaltenden Besuchererwartung mit rund 100.000 Besuchern im Jahr. Angesetzt sind mindestens 180 Öffnungstage, wobei für die Nachnutzung nach der LaGa Ziel sei, die Anlage ganzjährig oder mit nur einer kleinen Winterpause zu betreiben.

Um die durchschnittlich 500 Gäste pro Tag (es können zu Spitzenzeiten aber deutlich mehr sein) empfangen zu können, wäre im Realisierungsfalle Absicht, einen Teil der Landesgartenschau-Parkflächen zu erhalten.

Vom Rat erwarteten die Beteiligten am Donnerstag das „Go“. Das erfolgte – neben Fragen und zustimmenden Bemerkungen zum Vorhaben – in Form von drei Beschlüssen. Mit diesen wurden die baurechtlichen Grundlagen in Gang gesetzt, denn für die Umsetzung müssen Flächennutzungs- und Bebauungspläne angepasst werden. Dazu gab der Rat in allen Fällen einstimmige Befürwortung. Und hofft nun, demnächst von Fortschritte auf dem Weg zum Ziel zu hören.rah