Familien reisen in die Antike

Römer- und Germanentage am Harzhorn /Erlebnisausstellung im Portal zur Geschichte in Brunshausen

Das Ambiente der Veranstaltung wurde durch „echte“ Reiter Roms abgerundet.

Bad Gandersheim/Brunshausen/Harzhorn. Das Motto war nicht „Zurück in die Zukunft“ sondern eher „Vorwärts in die Vergangenheit“: Die Römer- und Germanentage hatten am Wochenende hunderte, wenn nicht tausende Besucher im Griff. Zum einen wurde im Portal zur Geschichte in Brunshausen die Ausstellung „Roms Legionen auf dem Marsch“ eröffnet, was von namhaften Vertretern aus Wirtschaft, Politik und der Verwaltung begleitet wurde. Zum anderen „stürmten“ unzählige Familien das Areal am Harzhorn, um dort die römischen und germanischen Gepflogenheit längst vergangener Tage kennenzulernen.

„Am Sonnabend waren schon mehrere hundert Besucher bei uns“, verriet Herbert Bredthauer, Vorsitzender des Fördervereins Römerschlacht am Harzhorn. Dieser Trend sollte sich am Sonntag fortsetzen. Am Besucherzentrum konnten die jüngeren Gäste Pfeile schnitzen, Bernsteine schleifen und Wachstafeln basteln. „Auch Runen konnten die Kinder kennenlernen“, so Bredthauer, der unter anderem auch als Guide (Gästeführer) tätig ist. Mit dem Futhark-Alphabet haben die Jungen und Mädchen ihre Namen schrieben können, wobei im Rahmen der altertümlichen Schrift alles groß geschrieben wurde.
Im Besucherzentrum stand obendrein noch eine 4,50 Meter lange Vitrine, in der eine Schlachtenszene mit liebevoll bemalten Miniaturen ausgestellt war. „Eigentlich gehört die noch zur Ausstellung in Brunshausen“, erklärte Bredthauer, „die hat aber nicht mehr gepasst.“ Umso schöner sei es, sie hier am Harzhorn, präsentieren zu können.

Im Eingangsbereich war das „Zentrum“ zum Mitmachen und Anfassen platziert. An einzelnen Ständen konnten sich die Gäste unter anderem im Leder punzieren erproben, erfahren, wie seinerzeit Duftwasser zu Hygienezwecken hergestellt wurde und ihre Zielgenauigkeit beim Bogenschießen in die Waagschale werfen.
Harold Peters aus den Niederlanden hatte eine lange Anreise hinter sich, um den neugierigen Betrachtern Rüstungen und Waffen des alten Roms näherzubringen. „Wenn man alles angelegt hatte, schleppte man zwischen 40 und 45 Kilogramm mit sich herum“, berichtete er. Auch wenn er die Schwerter und sonstigen Hieb- und Stichwafen aus Sicherheitsgründen nicht aus der Hand gab, so konnten sich doch „Vater und Sohn“ in originalgetreue Rüstungen werfen, und das Gewicht dieser am eigenen Leib spüren. Peters hielt den Nachbau eines Schienenpanzers aus dem Jahr 100 nach Christi parat sowie ein Kettenhemd, dass zwischen zehn und zwölf Kilogramm wog. Auch die ganz jungen unter den Besuchern konnten eine Miniaturversion der Rüstungen tragen, wobei ihnen dabei die Anstrengung ins Gesicht geschrieben stand.

Weniger anstrengend, dafür hoch anspruchsvoll war das Punzieren von Leder. Wolfgang Hoffmann, der aus Westphalen zum Römer- und Germanentag gereist war, erklärte den Bearbeitungsprozess und half Interessierten ihren eigene Lederanhänger zu fertigen. Eine in Wasser getränkte Lederscheibe wurde mit sogenannten Punzen (in bestimmte Formen gegossene Metallstempel) bearbeitet. Mit einem Hammer schlugen die Kinder die Punzen ins Material, um es mit Rillen, Linien und Mustern zu verzieren. Das Ergebnis war ein zierendes Medaillon, das sich die Kinder promt um den Hals hängten.

Den Wunsch, einmal Legionär zu sein, konnten sich die Kinder (und teilweise auch deren Eltern) auf dem Exerzierplatz erfüllen. Mit Schwert und Schild in der Hand marschieren sie in Formation, übten Einschüchterungstaktiken ein und bauten Schildwälle.

Die Guides boten zudem die sehr beliebten Führungen über das Gelände in zwei Varianten, eine kurze halbstündige und eine einstündige Führung, an. An den Zelten informierten sich die Gäste, traten mit den Darstellern aus Deutschland und den Niederlanden in den Dialog und genossen die Reise in die Antike. Ein besonderer Höhepunkt war die Präsenz von originalgetreuen römischen Reitern, die einen großen Teil zur packenden Atmosphäre beitrugen. Die Konzeption der Römer- und Germanentage am Harzhorn, die als Familienfest wieder unter der Regie des Fördervereins Römerschlacht am Harzhorn in Kooperation mit dem Landkreis durchgeführt wurde, war laut den Veranstaltern ein voller Erfolg. Dazu wurde das umfangreiche Angebot durch die Förderung mit Mitteln der Jugendstiftung des Landkreises Northeim ermöglicht.

Derweil in Brunshausen:

Während sich am Harzhorn Familien in das aktionsreiche Angebot stürzten, bot die Erlebnisausstellung im Portal zur Geschichte einen vertiefenden Einblick. So warteten großformatige Modelllandschaften, die handbemalte Figuren der römischen Armee unter anderem in Schlachtenszenerien zeigten, auf die Schaulustigen. Die Perfektion der Ausrüstung und Bewaffnung der Römer konnten anhand von originalgetreuen Nachbildungen erforscht werden. Auch hochwertige 3D-Modelle der Originalfunde des Schlachtfeldes wurden imposant dargestellt.

In diesem Zusammenhang erfuhren die Besucher von Harzhorn und Erlebnisausstellung, wie es auf dem Schlachtfeld im Jahr 235 n. Chr. zuging, und wie sich die Römer in Germanien verhielten.

Die Erlebnisausstellung „Roms Legionen auf dem Marsch“ ist noch bis zum 23. Oktober geöffnet. Weitere Programm-Highlights sind bereits geplant: Vom 30. bis 31. Juli heißt es „Auf dem Marsch“, wobei die beliebte Karte der Harzer Wandernadel in Brunshausen einen weiteren Stempel erhalten könnte. Eine Weinprobe mit Führung gibt es am 19. August bei der Veranstaltung „Bene tibi – zum Wohl!“. Auf Spurensuche am Tag des offenen Denkmals geht es in Brunshausen am 11. September. Der Intendant der Gandersheimer Domfestspiele, Achim Lenz, lockt Interessierte am 21. Oktober zu einer Lesung ins Portal zur Geschichte. Weitere Informationen zu kommenden Veranstaltungen gibt es unter Telefon (05382) 955647 oder per E-Mail an pzg@gmx.de. Wer mehr über das Harzhorn oder den Förderverein erfahren möchte, kann sich per E-Mail an info@harzhorn.net wenden.kw

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