Feuerwehr-Kameraden werden immer öfter angepöbelt

Freiwillige Feuerwehr Altgandersheim hatte zur Jahreshauptversammlung eingeladen/ Jens Günther für 25 Jahre geehrt

Bei der Verleihung: Holger Nicolai, Kai-Uwe Roßtock, Marco de Klein, Jens Günther, Karin Albig und Peter Schnute (von links).

Altgandersheim. Nicht nur die Rettungskräfte und die Polizei beklagen sich darüber dass die Übergriffe und Anpöbeleien ihnen gegenüber stark zugenommen haben, auch die Feuerwehren haben darunter immer öfter zu leiden. Darüber konnte auch der Ortsbrandmeister Peter Schnute auf der Jahreshauptversammlung, die am Freitag im Feuerwehrhaus in Altgandersheim stattfand, berichten. Zu den insgesamt acht Einsätzen im vergangen Jahr gehörten auch sechs Hilfeleistungen. Fünf davon waren Sperrdienste bei den Domfestspielen gewesen. Wie Schnute berichtete werden dort die Kameraden immer häufiger von Autofahrern, die sämtliche Verkehrsschilder missachten, angepöbelt. „Das ist teilweise so schlimm, dass sich unsere Feuerwehr- Frauen nicht mehr trauen, an jedem Absperrpunkt ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Hier sollte durch mehr Polizeipräsenz Abhilfe geschaffen werden“.

Eine weitere Hilfeleistung sei wieder beim Hochwassereinsatz gewesen. Betroffen waren die Straßenzüge Darre und Steinbach, die Kampstraße, der Rük und der Sonnenberg mit Wassermassen und Schlamm. Es wurden Keller leer gepumpt und die Straßenzüge wurden gereinigt. Morgens um sechs Uhr konnte die Hauptstraße wieder freigegeben werden. „Eine beachtliche Leistung wieder einmal“. Bei dieser Gelegenheit erwähnte Schnute, dass in diesem Mai zwei Jahre mit drei großen Hochwassern vorbei sein und Einwohner einige Mauern zum Selbstschutz gezogen hätten, die Stadt Bad Gandersheim kleinere Maßnahmen ergriffen habe, aber Schutzmaßnahmen, gerade auch außerhalb, bis auf Planungsarbeiten absolut nicht vorangekommen seien. Zwei weitere Einsätze seien Brandeinsätze gewesen, darunter eine Brandsicherheitswache beim Osterfeuer und ein Brandeinsatz in einem Mehrfamilienhaus in Bad Gandersheim. Zum Atemschutz konnte Schnute berichten, dass die Feuerwehr Altgandersheim momentan 20 Träger habe. Hier sei es leider mittlerweile sehr schwierig, einen Arzt zu finden der die G26-Untersuchung abnehmen kann. „Ich kann erst meine Feuerwehrleute zur G 26 anmelden, wenn sie einen Lehrgangsplatz haben. Die darauf folgende Zeit bis zum Lehrgang ist dann bei dem Arzt, den wir hier in der Nähe noch haben, schon oft komplett ausgebucht, hier muss sich unbedingt etwas ändern“. Hierzu konnte der Stadtbrandmeister Kai-Uwe Roßtock vermelden dass man mit einer Ärztin aus Göttingern in Kontakt stünde die höchstwahrscheinlich zu den Untersuchungen ins Feuerwehrhaus in Altgandersheim kommen werde.

Weiter berichtete der Ortsbrandmeister, dass man im vergangenen Jahr auch wieder Lehrgänge besucht habe, an Wettbewerben und Versammlungen teilgenommen habe. Zum ersten Mal habe man sich im vergangenen Jahr am lebendigen Adventskalender beteiligt. Mit insgesamt rund 100 Menschen vor Ort sei das ein toller Erfolg gewesen.

Zudem habe man nun das erste Jahr mit dem neuen Feuerwehr-Programm „Feuer-On“ hinter sich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hätten sich alle aber mit dem Programm vertraut machen können. Durch gemeinschaftliche Eingaben der Geräte und Fahrzeuge sowie mit Lehrgängen hätte man zum Ende des Jahres den Bericht über „Feuer-On“ abgeben können. Wenn alles eingepflegt sei, könnte man mit dem Programm sehr gut arbeiten.

Insgesamt habe die Feuerwehr 7886 Stunden im Dienstbuch verzeichnen können darunter keine Dienstunfälle. Schnute danke bei der Gelegenheit auch den vielen freiwilligen Helfern die mit geholfen hatten, das neue Büro im Obergeschoss des Feuerwehrhauses fertig zu stellen.

Da das Feuerwehrhaus mitten im Hochwassergebiet stünde und in den vergangenen zwei Jahren dreimal vom Hochwasser betroffen gewesen sei, müsse man den im Jahr 2012 gestellten Antrag um eine Erweiterung des Feuerwehrhauses überdenken. Hier werde momentan an einer Lösung gerade auch in Hinsicht auf eventuelle Zusammenlegungen von Feuerwehren gearbeitet.Weiter berichtete der Ortsbrandmeister, dass im vergangenen Jahr drei weitere aktive Mitglieder der Feuerwehr Altgandersheim beigetreten seien, dazu käme noch ein förderndes Mitglied. Zum Ende des vergangenen Jahres waren insgesamt in der Feuerwehr Altgandersheim 155 Mitglieder vorhanden.

Ein großes Dankeschön richtete Schnute an die Frauen, die sich wieder bereit erklärt hatten, wie gewohnt an diesem Abend für die gute Bewirtung zu sorgen.

Die besten im Dienstbuch waren Jonas Schnute mit 103 Diensten, Alexander Miller mit 95 Diensten und Alina Schnute mit 76 Diensten. Auf der Tagesordnung standen auch Wahlen des Kommandos. Zum Zugführer wurde erneut Holger Nicolai gewählt. Gruppenführer erste Gruppe ist Torsten Overbeck, stellvertretender Gruppenführer erste Gruppe Sven Jansen, der Gruppenführer zweite Gruppe ist Lennart Lohrenz, stellvertretender Gruppenführer zweite Gruppe Simon Brinkmann, Gruppenführer dritte Gruppe Frank Möller, stellvertretender Gruppenführer dritte Gruppe Jonas Schnute, Schriftführerin ist Christine Kloth, Gerätewart Bekleidung Fabrice Fischer.

Ausgeschieden aus dem Kommando sind Karl Heinz Overbeck nach 27 Jahren als stellvertretender Gruppenführer und Christof Brinkmann nach zehn Jahren.

Zur Feuerwehrfrau beziehungsweise zum Feuerwehrmann wurden Verena Geier, Levin Köhler Augustin und Oliver Jerzyk befördert. Zur Oberfeuerwehrfrau beziehungsweise zum Oberfeuerwehrmann wurden Alina Schnute, Paul Brinkmann, Chris Bohnsack und Phil Bohnsack befördert. In Anerkennung für langjährig erworbene Dienste wurde Jens Günther das Ehrenkreuz für 25 Jahre verlieren.

Grüße vom Rat und der Verwaltung überbrachte die stellvertretende Bürgermeisterin Karin Albig. In ihrem Grußwort betonte sie, wie dankbar man dafür sein solle, dass im Notfall Polizei und Feuerwehr Hilfe leisten, und das 24 Stunden am Tag und 366 Tage im Jahr. Die Feuerwehren würden sich weiterbilden und die Kameradschaft pflegen. „Sie sind immer zur Stelle wenn wir sie brauchen“, so Albig. Der Kreisbrandmeister Marco der Klein dankte der Feuerwehr Altgandersheim für die geleistete Arbeit mit über 7000 Stunden. Das sei nicht nur im Ort geschehen sondern auch auf Kreisebene, was auch bedeute, dass gute Führungsarbeit vorhanden sei. „Das ist ein Zeichen für eine gesunde Feuerwehr“.

Auch ging er auf den Nachwuchs der Feuerwehr Altgandersheim ein, die später als Experten in die Feuerwehr übergeben werden könnten. „Feuerwehr-Kameraden verfügen über viel Sozialkompetenz, Flexibilität und handwerkliches Können. Unterstützen und fördern Sie die Feuerwehr“. Kai-Uwe Rostock lobte den tollen Einsatz bei dem „Magirus-Award“, zu dem eine Abordnung nach Ulm reiste. Mit dem Hochwasserereignis 2018 sei man unter den zehn Besten aus Deutschland gelangt.hn