Flaniermeile – früher und in Zukunft

Vor dem Hagenthor – heute die Hildesheimer Straße

Das Stromkastenbild vom Hagenthor, der heutigen Hildesheimer Straße, samt Sponsoren.

Bad Gandersheim. Die Hildesheimer Straße gehört zu den vier großen Einfahrtstraßen unserer Stadt. Nach dem Bau des Herzog Ludolfsbades im Jahre 1878 wurde die Straße als direkte Verbindung zwischen der Altstadt und dem aufstrebenden neuen Kurbereich als Flaniermeile für Bürger und Kurgäste angelegt. Im neuen Kurpark an der Gande entstand das ansehnliche Badehaus mit separatem Trinkpavillon auf dem Vorplatz. Der hohe Damm und die beiden beeindruckenden Viadukte, die in der Zeit von 1900 bis 1902 durch Kreismauermeister Leopold Prahmann für die Eisenbahnlinie Gandersheim über Lamspringe nach Hildesheim errichtet wurden, verdecken den direkten Blick auf die prachtvollen Villen und bilden ein repräsentatives Eingangsportal der Stadt.

Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Bauten an der Hildesheimer Straße. Die Menschen lebten seit über 20 Jahren in Frieden. Wirtschaftlich ging es landesweit bergauf. Die wohlhabenden Bürger konnten an der Hildesheimer Straße Bauten errichten, die ihre bedeutende Stellung im öffentlichen Leben und den Wohlstand wiederspiegelten.

Die linke Seite der Straße war mit Bäumen gesäumt und prägte den Boulevardcharakter der Straße. Der Berg, an dem sich die Roswithastraße bis zum Kamm hochschlängelt, war um die Jahrhundertwende unbebaut und mit Kleingärten überzogen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Winter die Fläche zwischen der Hildesheimer Straße und der Gande mit Wasser geflutet, sodass Bürger bei länger anhaltenden Frostlagen auf der Eisfläche Schlittschuh laufen konnten.
1913 erbaute Leopold Prahmann (1862 bis 1948), der einer Mauermeister-Dynastie entsprang, das Haus Nummer 2 an der Hildesheimer Straße, gleich neben der Villa seines Vaters Heinrich Friedrich Leopold Prahmann, Stadtrat und ebenfalls Kreismauermeister.

Nach Westen wird das Grundstück begrenzt durch die Bullengasse. Heute ein steiler Aufstieg in Richtung Helios Klinik. Die Wegbezeichnung lässt darauf schließen, dass in früher Zeit hier das Vieh entlang getrieben wurde.

Die Bauzeit lag kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges und das Haus blieb deshalb in seiner Art einzigartig in Bad Gandersheim. 1913 war der „Jugendstil“ bereits am Abklingen, aber diese Villa hat noch viele Elemente des Jugendstils. Diese zeigt der Mittelteil des Hauses. Die Art und Weise, wie die runde Veranda vorgebaut ist, wie sich darüber ein Balkon erhebt und der Giebel mit dem ovalen Fenster zeigen Schwung und Geschmack. Die Hausteile links und rechts sind verschieden gestaltet: rechts ein reizvoller Runderker, links Räume, die einer Veranda ähneln und kunstvoll mit Holzwerk in bunten Farben geschmückt sind.

Das Ehepaar Prahmann erlebte schwere Zeiten im Hause, als die englischen Truppen es im Mai 1945 beschlagnahmten. Nach der Freigabe 1948 und Tod des Ehepaar Prahmann ging das Haus im Wege der Erbfolge auf Richard, Adelheid und Anneliese Schneider über. Das Gebäude wurde in mehrere Wohnungen aufgeteilt und die Schäden, die durch die Besatzer insbesondere an den wertvollen Fußböden entstanden waren, wurden langsam beseitigt.
Im Rahmen der Umgestaltung der Hildesheimer Straße musste die Besitzer des Hauses in den 60er Jahres des letzten Jahrhunderts zwecks Verbreiterung des Gehweges einen Streifen vor dem Anwesen verkaufen.

2003 wurde das Haus an die Part AG veräußert und für die zukünftige Nutzung als Bürogebäude umgebaut. Ein Konstruktion aus Stahl und Glas erweitert den Bürotrakt nach Westen. Das Wagenschauer wurde ebenfalls modern erweitert und beherbergt heute eines der besten Restaurants der Stadt.
Während der Landesgartenschau bildet die Hildesheimer Straße und der Weg entlang der Gande die neue Verbindungsachse zwischen der Altstadt und dem Landesgartenschaugelände. Der Kur- und Verkehrsverein bedankt sich bei Dr. Gisberg Vogt (links im Bild) für das Sponsoring. Das Bild auf dem Telekomkasten zeigt eine Aufnahme der Straße mit Blick nach Osten um 1920.red

Bad Gandersheim

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