frauenORT Roswitha von Gandersheim: Die historische Figur einer Kanonisse

Über die Arbeit der Projektgruppe / Zu Gast in der NDR-„Plattenkiste“ bei Michael Thürnau

, Rosita Wismach (sie war 23 Jahre Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Northeim), Uljana Klein (aktuelle Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Northeim) und Annegret Wrobel (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Gandersheim. Die drei Frauen sind aktiv in der Projektgruppe „frauenOrt Roswitha von Gandersheim“.

Bad Gandersheim/Hannover. Viel zu erzählen gab es in der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1 Niedersachsen. Am Montag, 12 und 13 Uhr, unterhielten sich Rosita Wismach, Uljana Klein und Annegret Wrobel mit Moderator Michael Thürnau über die Arbeit der Projektgruppe „frauenORT Roswitha von Gandersheim“.

„frauenOrt“: Das Projekt ist auf Initiative des Landesfrauenrates entstanden. Inzwischen existieren in Niedersachsen bereits 30 solcher „frauenORTe“, die sich mit historischen Frauen auseinandersetzen, um an die häufig vergessenen Frauen und ihr Wirken zu erinnern.

Roswitha von Gandersheim gab der Stadt den Namen, berichtete Rosita Wismach: Die Kanonisse lebte im 10. Jahrhundert im Kloster und wurde durch ihre Dichtung in lateinischer Sprache berühmt und bedeutend. Sie dichtete für die Ottonen, die sie verehrte. Eine kluge und gebildete Frau, die sich aus dem Gesellschaftsleben zurückzog, um im Kloster mehr Freiheiten zu genießen. Doch das hätte sie jederzeit verlassen können, da sie keine Nonne war. Roswitha gilt als erste Schriftstellerin Deutschlands.

In der großen Projektgruppe wurden 25 Projekte erarbeitet, erläutere Rosita Wismach und nennt einige Beispiele: Ein Platz für Freunde des Geocachings, ein Hörspiel auf CD mit Jugendlichen, ein Holzpult wie im Scriptorium Roswithas in der Berufsschule.
Bis heute lebt die Erinnerung in Bad Gandersheim: vom Ortseingangsschild bis in die Stiftskirche, es gibt Kunstprojekte mit Schulen, Spaziergänge auf Roswithas Spuren durch die Stadt werden angeboten.

Uljana Klein ist fasziniert von dieser Frau im frühen Mittelalter, die auf vieles verzichtet hat und sich womöglich durch den Eintritt ins Kloster als Kanonisse vor einer Zwangsheirat schützte. Roswitha schrieb Dramen und Gedichte – auch Liebesgedichte – eine sehr moderne Schriftstellerin also. Der Geist Roswithas ist noch ganz gut erhalten, so Klein, obwohl nicht mal ein Bild der berühmten Frau existiert und es bei ihren Lebensdaten eher vage heißt, sie sei um 935 geboren und um 980 gestorben. Viele setzen sich dennoch bis heute mit dieser Frau auseinander. Und Bad Gandersheim hat heute eine Bürgermeisterin, die sich für die Belange ihrer Stadt einsetzt, freute sich Uljana Klein.

Bei der Eröffnung 2013 war Annegret Wrobel wichtig, dass eine neue Roswitha-Briefmarke aufgelegt wurde, dazu erschien eine Postkarte.

In diesem Jahr wurde eine Roswitha-Fahne vor der Stiftskirche gehisst. Besonders freute sich Annegret Wrobel über die E-Mail-Botschaft vom Landesfrauenrat: Der „frauenOrt“ kann sich mit Roswitha um einen ICE-Namen bewerben. Außerdem geht es im Moment um den Antrag als „immaterielles Kulturerbe“, der bis zum 30. Oktober gestellt werden muss. Annegret Wrobel erinnert sich, dass in ihrer Schulzeit noch nicht über Roswitha gesprochen wurde. Alle Jahrgänge gingen damals in eine Klasse – da war es wohl schwierig, das für alle richtig erlebbar zu machen, meint sie.

Zwei Termine stehen in diesem Jahr noch an:

Am 26. Oktober um 19 Uhr geht es um das Thema „Reformation gestern und heute“ im Martin-Luther-Haus in Bad Gandersheim.

Die Dramen der Roswitha

Am 3. November um 19 Uhr in der Klosterkirche Brunshausen wird unter anderem aus den Dramen der Roswitha gelesen. Im kommenden Jahr startet das Projekt „Frauen in Bad Gandersheim“, um ein Heft herauszubringen und eine Ausstellung zu starten zum fünfjährigen Jubiläum des „frauenORTes Roswitha von Gandersheim“.

Von Montag bis Freitag heißt es zwischen 12 und 13 Uhr bei NDR 1 Niedersachsen „Die Plattenkiste – Hörer machen ein Musikprogramm“, die Sendung wird komplett von den Gästen gestaltet.

In dieser NDR-Sendung können sich Vereine, Clubs, Organisationen vorstellen – egal ob Chor, Surfclub, Theater- oder Selbsthilfe-Gruppe. Informationen zur Bewerbung unter www.ndr1niedersachsen.dered

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