Freileitungsbau bei Heckenbeck – Beginn der Masterrichtung

Bauabschnitt zwischen Lamspringe und Hardegsen soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden

Die drei Masten befinden sich im Nordwesten von Heckenbeck. Die Position eines Mastes ist bereits zu erkennen. Zwei weitere Masten werden auf der gegenüberliegenden Seite entstehen.

Bad Gandersheim. Der Bau der Freileitung bei Heckenbeck sorgte im vergangenen Jahr für viel Aufsehen. Nach einem kurzzeitigen Baustopp wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Ein Ende der Arbeiten ist bereits absehbar. Andreas Jaeger, Bürgerreferent bei Tennet, erläutert, welche Schritte als nächstes folgen.

Zum Hintergrund: Zwischen Wahle in Niedersachsen und Mecklar in Hessen wird von dem Übertragungsnetzbetreiber „Tennet“ eine 380-kV-Freileitung gebaut. Sie entsteht auf einer Länge von 230 Kilometern, wovon 210 Kilometer Freileitung sind und 20 Kilometer Erdkabel. Auf dieser Strecke plant die Tennet insgesamt 555 Masten. Die Inbetriebnahme sei für 2024 geplant, so Jaeger. Derzeit sei bereits ungefähr die Hälfte des Baufortschritts erreicht beziehungsweise im Bau.

„Bei Heckenbeck werden insgesamt drei Masten entstehen. Die Arbeiten hierfür sollen bis Ende Juli abgeschlossen sein“, erklärt Jaeger. Der Bauabschnitt B, in dem sich Heckenbeck befindet, wurde in fünf Baulose unterteilt. Diese Lose dienen der Tennet, um die Logistik besser zu steuern. Die Masten aus dem Raum Heckenbeck gehören zu Baulos eins. Dieses erstreckt sich zwischen Lamspringe und Greene auf einer Länge von zwölf Kilometern. „Auf dieser Strecke werden 31 Masten entstehen. Ihre Höhe variiert dabei zwischen 47 und 76 Meter“, so Jaeger.

Die Bauvorbereitung bei Heckenbeck hat bereits vor einem Jahr begonnen. Dafür hat die Tennet zuerst eine Baugrunduntersuchung vorgenommen. „Durch diese Vorarbeiten können wir eine sichere Planung für die Mastfundamente gewährleisten“, erklärt Jaeger. Darauf folgte die Vorbereitung der Trasse für den Bau. Hierfür wurden Untersuchungen auf Kampfmittel und Kulturgüter vorgenommen und Maßnahmen zum Artenschutz ergriffen. Zudem erfolgten Rodungen in Waldgebieten.

Während der Vorbereitungen zu diesen Rodungsarbeiten kam es im Frühjahr 2020 bekanntlich zu Protesten der Heckenbecker. Im Februar des vergangenen Jahres besetzten sie den Wald und erreichten sogar kurzzeitig einen Baustopp. Die Rodung der Bäume musste für zwei Tage unterbrochen werden.
„Wir hatten damals nur noch ein kleines Zeitfenster für die Gehölzentnahmen. Wenn wir mit diesen nicht mehr fertig geworden wären, hätten wir Probleme bekommen“, sagt Jaeger. Die Arbeiten konnten damals aufgrund der Genehmigung eines Eilantrags wieder aufgenommen werden.

„Ich habe Respekt vor allen Leuten, die sich für so etwas einsetzen“, sagt Jaeger zu den Protesten. Er bestätigt, dass man im Leitungsbau solche Erfahrungen macht, aber: „Die Proteste in Heckenbeck suchen ihresgleichen“, merkt Jaeger an. Damit die Leute aus Heckenbeck und Umgebung Ruhe finden können, so Jaeger, gibt die Tennet ihr Bestes, um den Bau ruhig ablaufen zu lassen.

Die nächsten Schritte des Mastbaus sollen in Kürze beginnen. Der Fundamentbau werde ab März erfolgen. Ab April werden Maststockungen durchgeführt, wobei der Stahlgittermast auf der Baustelle vormontiert werde und dann die einzelnen Bauteile Stockwerk für Stockwerk mit einem Kran montiert werden. Der Aufbau der Masten erfolgt in einem Abstand von durchschnittlich 400 Meter. Im Mai beginnt die Befestigung der Leiter- und Blitzschutzseile.
„Unser Ziel ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Leitungen müssen sicher, effektiv und wirtschaftlich gebaut und betrieben werden“, sagt Jaeger. Die Masten seien dafür die beste Wahl. „In Einzelfällen kann geprüft werden, ob ein Erdkabel eine mögliche Alternative wäre. Das ist aber auch meistens eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, erklärt Jaeger auf die Frage nach anderen Möglichkeiten zum Mastbau. Der Bau der Freileitung beträge auf einem Kilometer Länge rund 1,5 Millionen Euro. Das Verlegen eines Erdkabels würde vier bis achtmal so viel kosten.

„Die Leitung transportiert den Windstrom aus dem Norden ab und bringt ihn dahin, wo er gebraucht wird“, erläutert Jaeger. So kann durch die Leitung Südniedersachsen und Nordhessen ausreichend mit Energie versorgt werden. „Früher gab es die Kernkraftwerke vor Ort, und jetzt können wir den Strom transporieren“, sagt Jaeger über den Fortschritt in der Stromzeugung.hei