Gandeon: Mit dem neuen James Bond soll es wieder losgehen

Zur Zeit intensive Vorbereitungen und Investitionen in noch mehr Sicherheit für die Kinogäste

Setzen auf den neuen Bond-Film im November: Gandeon-Vorständler Wolf-Dietrich Vollhardt, Dr. Trude Poser und Günther Breitenstein.

Bad Gandersheim. Warum werden im Kino Gandeon nicht schon wieder Filme gespielt? Möglich wäre das doch nach den aktuell geltenden Vorschriften des Landes Niedersachsen, fragen sich immer wieder Freunde des Kinos. Sie stellen die Frage auch dem Gandeon selbst. Die Antwort ist so einfach wie verständlich: Es wäre zur Zeit einfach teurer zu spielen, als noch ein wenig zu warten.

Seit dem 13. März ist das Gandeon geschlossen. Dass der Sommer nicht gänzlich ohne Kino verlief, ist der Initiative des Kinovereins zu verdanken. Zuerst war die Möglichkeit eines Autokinos in der Innenstadt geprüft worden, musste aber aufgrund enormen Aufwands und hoher Kosten verworfen werden.

Als realisierbar erwies sich dann aber das Open-Air-Kino im Freibad. Allerdings auch nur unter Hinnahme eines Defizites nach Abschluss. Das sei aber angesichts der Kosten allein für die Ausleihe der Videowand (20.000 Euro) nicht anders zu erwarten gewesen. Rund 7000 Euro hat der Kinoverein aus den eigenen Rücklagen schließlich übernehmen müssen. Was es aber wert gewesen sei, und die Resonanz und glückliche Besucher waren es allemal, so Trude Poser.
Inzwischen ist alles abgeräumt, die Open-Air-Saison beendet. Die Rückkehr ins feste Haus wäre nach den aktuellen Corona-Vorgaben grundsätzlich möglich. Es könnten bis zu 50 Prozent der vorhandenen Plätze genutzt werden. Und doch hat sich der Kinoverein entschlossen, bis zum Re-Start im Kino an der Marienstraße noch einige Wochen zu warten.

Ein Grund ist, dass es aufgrund der Corona-Pandemie zur Zeit nur sehr wenige Filmneuerscheinungen gibt. Gandeon könnte für ein Vollprogramm also eher – wie beim Open Air ja auch – ältere Filme laufen lassen. Und darauf ist keine ausreichende Zuschauerresonanz zu erwarten. Das Geld, so Kassenwart Günther Breitenstein, werde mit den Premieren und attraktiven Neuerscheinungen verdient.

Eine solche wird – zumindest nach dem noch bestehenden Terminplan – für Mitte November erwartet: Dann soll der neue James-Bond-Film in die Kinos kommen. Und ihn würde das Gandeon gerne nutzen, um wieder ans Netz zu gehen.

Bis dahin wartet aber auf die Kino-Crew jede Menge an Arbeit. Zum einen angestoßen durch Corona: Der Kinoverein hat beschlossen, ein neues Kassen- und Buchungssystem anzuschaffen. Einhergehend mit einer Nummerierung aller Sitze wäre man damit in der Lage, Vorbestellungen platzgenau vorzunehmen und zugleich so im Saale zu verteilen, dass rundherum die notwendigen Abstände eingehalten werden können und Familien trotzdem noch ihre Plätze nebeneinander bekommen. Eine echte logistische Aufgabe, die von der Software gelöst wird.

Um dieses System aber im Foyer unterzubringen, müssen in den dort beengten Verhältnissen Umbauten vorgenommen werden, die Platz schaffen. Das ist schon beplant und in Auftrag gegeben. Gedacht wird auch daran, wie man die Warteschlangen so schnell wie möglich abarbeiten kann, um in der kalten Jahreszeit nicht zu lange Zeit vor der Tür verbringen zu müssen.

Und dann soll es drinnen ja auch angenehm warm sein – und während der Aufführung auch bleiben. Daher wird eine Überarbeitung der Heizungsanlage in den nächsten Wochen erfolgen, die zum einen eine bessere Beheizung von Foyer und Toiletten ermöglicht, zum anderen auch eine Verbesserung der Umluftheizung für den Kinosaal beinhalten soll.

Und gerade bei diesem Punkt hat sich der Kinoverein etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Umluft gilt ja beim Vorhandensein von Krankheitserregern (und hier ist nicht nur an Corona gedacht) als Risikofaktor in Innenräumen. In jüngster Zeit wird deshalb bei solchen Anlagen auf eine an sich lange bekannte und in Schwimmbädern oft verwendete Desinfizierungsmethode zurückgegriffen, über den Einbau von UV-Bestrahlungsanlagen. Intensives UV-Licht zerstört die DNA der Erreger und macht sie damit unschädlich.

Die Umluftanlage des Kinos soll eine solche Anlage bekommen. „Wir können damit die Sicherheit unserer Besucher um ein erhebliches Stück erhöhen“, so Trude Poser, möglicherweise sogar als Alleinstellungsmerkmal. Problem im Moment sei allenfalls, dass Lüftungstechniker allesamt unter Volllast arbeiteten und es schwer sei, Termine zu bekommen. Auch sei die Nachfrage nach den Bestrahlungsanlagen rasant angestiegen. Dennoch geht der Kinovereinsvorstand davon aus, dass der Einbau im Zuge der bereits terminierten Heizungsanlagenarbeiten mit erfolgen kann.

Baubeginn zu den Maßnahmen soll Anfang Oktober sein. Für die Heizung sind drei Wochen Bauzeit veranschlagt. Parallel laufen andere Maßnahmen. Das Kino selbst hat sich drei Wochen Vorlaufzeit gesetzt, um sich mit dem neuen – im Übrigen auch über das Internet nutzbaren – Buchungsprogramm zu befassen, und dann hoffen alle, dass es mit einer fulminanten Bond-Premiere im November wieder losgeht.

Für die Vereinsmitglieder hat der Vorstand ganz nebenbei auch noch einen Dank beschlossen: Die nicht genutzten Freieintritte der Mitgliedsausweise 2020 behalten im ersten Halbjahr 2021 ihre Gültigkeit.rah