Bad Gandersheim. Im Frühjahr bei „Gandersheim lacht! die Zweite“ war’s noch recht frisch im Gewächshaus der Firma Blumen Dörries. Diesmal kamen Comedians und Zuschauer schon so ins Schwitzen, als am Freitagabend zur dritten Runde der Comedy im Gewächshaus eingeladen war. Wieder organisiert und moderiert von Dennie Klose aus Einbeck. Der begann die Show wie immer mit ein bisschen Rückblick. Und blieb dabei in Erinnerung an die letzte Runde am „Ordnungsamt“ hängen. Ob sein Bühnengast – Frank Biener – denn auch wieder da sei, fragte er in die Runde, und wurde mit Hilfe des Publikums ganz im hinteren Bereich der Halle fündig. Gleich darauf holte sich Klose die Helmscheröderin Annegret Wrobel zu einem Interview auf die Bühne.

Zu jeder Show indes gehört so etwas wie ein „Bühnen-Opfer“, jemand, der so etwas wie einen „roten Faden“ bietet, und den fand Klose diesmal in Apotheken-Mitarbeiterin Jana aus Wolperode. Aus der harmlosen Befragung, wo und wie denn der Urlaub war, wurde schnell mehr, und am Ende schaffte es Jana, auch von den nachfolgenden Comedians jeweils mindestens einmal auch noch wieder angesprochen oder eingebaut zu werden.

Das Programm für den Abend hatte derweil eine kleine Umstellung erfahren müssen, weil die gebuchte und angekündigte Kerstin Luhr aus Krankheitsgründen absagen hatte müssen. Dafür, so Klose sei kurzfristig in Melanie Gerland aus Kassel Ersatz gefunden worden. Und dann gab es da später auch noch einen gar nicht angekündigten Überraschungsgast. Den ersten Part des Abends aber hatte – sozusagen mit dem „Warm up“ – Pierre Schäfer aus Bad Wildungen.

Nee, genauer Königshagen, einem kleinen Dorf bei Bad Wildungen, über das Schäfer dann ebenso einiges zu scherzen wusste, wie über seinen Namen: „Pierre ist nur knapp vorbei an Enrico...“. Er outete sich als Weihnachtsfan und hatte einiges an Familiengeschichten parat. Es folgte auf ihn die eingesprungene Melanie Gerland aus Kassel, noch eher Neuling im Comedy-Geschäft. Nichts desto Trotz auch schon Preisgewinnerin, wie Klose sie ankündigte: „Sagt der so, und dann denkt Ihr, stellt der da die von Astro-TV auf die Bühne“ witzelte sie über ihr eigenes Outfit. Aber: „Ihr bekommt, was Ihr seht“, heißt, die Öko-Eso-Einstellung ist tatsächlich Teil ihrer Persönlichkeit, einer, über den es sich trefflich Witze machen lässt. Als Überraschungsgast durfte Dennie Klose dann den Alfelder Michael Herre ankündigen. Auch noch nicht lange in der Szene, aber mit einem sehr guten Einschlag dabei.

Insbesondere seine Geschichten aus dem eigenen Vater- Dasein wirkten nicht nur authentisch, sondern waren auch lustig verpackt. Sehr gelungen dann auch die Parodie auf Tatoos der Namen der eigenen Kinder. Fester Bestandteil der Shows ist immer ein Bühnenprofi. Diesen – immer längsten – Part des Abends übernahm Götz Frittrang. Der gebürtige Schwabe mit Wahlheimat Bamberg zeigte dann auch deutlich, wo die Unterschiede zwischen Newcomern und alten Hasen liegen. Einstiegsthema war die Sprache. Mit bemerkenswertem Gespür und fantastischer Artikulation zeigte Frittrang, was die verschiedenen Dialekte von Franken über die Nürnberger Gegend bis ins Allgäu ausmache. Apropos Allgäu: Das sei so etwas wie Deutschlands „Outback“: „Eine Gegend, wo man keine Autopanne haben möchte, sonst endet das so wie in manchem Horrorfilm, wo die Familie am nächsten Haus im Hilfe fragt und sofort verwurstet wird...“. Einen Auftritt dort habe er zwar überlebt, der sei ihm aber trotzdem als ganz besonders in Erinnerung geblieben. Fremdscham trieb ihn, als er die Seidenbacher Müsliwerbung parodierte. „Und jetzt machen die auch noch in Öl!“, ließ er folgen, wobei die Aussprache die Musik macht.

Weitere Themen, die das Publikum zum Rasen brachten, waren unter anderem Beschreibungen zur „ewigen Jugend“, peinlichen Begegnungen in der Umkleide und typisches Männergehabe. Die Zuschauer waren am Ende mit dem Abend sehr zufrieden. Und Dennie Klose konnte auch schon die Rückkehr zu Teil 4 verkünden: Der wird am 25. Oktober in Bad Gandersheim gastieren.rah