Gebäude soll verkauft werden

Eigentümerin des alten Hauses der früheren Rats-Apotheke sucht Nachfolger / Gespräch mit dem GK

Nach der Aufgabe der Apotheke steht das Gebäude an der Stiftsfreiheit derzeit leer – und zum Verkauf. Ein möglicher Investor muss aber ohne Zweifel einen erheblichen Sanierungsbedarf stemmen.

Bad Gandersheim. Das Ende der traditionsreichen Rats-Apotheke hat die Menschen in Bad Gandersheim überrascht und vor allem traurig gemacht. Fast zeitgleich damit trat aber auch schon die Frage in den Raum, was denn nun mit dem komplett leerstehenden Gebäude künftig passieren werde. Das GK hat mit der Erbin und derzeitigen Eigentümerin gesprochen und durfte sich im Gebäude auch selbst ein Bild machen.

Annelore Bansemer, selbst Apothekerin und als nächste Verwandte der früheren Eigentümerin Hildegund Friese, die im vergangenen Jahr verstorben war, nun Erbin des Gebäudes, bekräftigt die Verkaufsabsicht: „Wir können und wollen das Gebäude in Bad Gandersheim nicht selbst nutzen, das ist nach allen Überlegungen klar. In Frage kommt daher nur ein Verkauf, so sehr auch ein Stück Sentimentalität wegen der guten Beziehung nach Bad Gandersheim früher dabei mitschwingt.“ Zu diesem Zweck ist nun in dieser Woche bei einem Treffen auch ein Makler mit ins Boot geholt worden, um das Objekt möglichst weitreichend zu bewerben.

Dass es nicht einfach werde, die Immobilie an einen neuen Eigentümer zu übergeben, sind sich Annelore Bansemer und ihr Mann Thomas einig. Der Sanierungsbedarf sei unübersehbar hoch, an sich müsse die Infrastruktur des Hauses mit Leitungsnetzen und vielem mehr grundlegend neu gemacht werden.

Bauschäden sind in den letzten Jahrzehnten nur provisorisch behandelt worden, und im Januar war auch noch ein Wasserschaden über drei Stockwerke dazugekommen. So ging es bei dem Ortstermin am Mittwoch auch um die Frage der mindestnotwendigen Bausubstanzsicherung, der sich ein Gandersheimer Bauunternehmer annehmen soll.

Trotz allen Aufwands – auch die Bansemers halten eine geschätzte Summe von um die 500.000 Euro für durchaus realistisch – bietet das Gebäude in zentraler Lage an der meistens eher ruhigen Stiftsfreiheit aber auch viele Möglichkeiten. Die großzügige Wohnung der früheren Eigentümerin erstreckt sich allein über 230 Quadratmeter, die sich auch in kleinere Wohneinheiten aufteilen ließen. Darüber befindet sich eine ähnlich große Dachgeschossfläche, die ausgebaut und genutzt werden könnte.

Eine Apotheke wird hier nie wieder eröffnen, das verhindern schon rechtliche Umstände. Die Apothekenfläche könnte gleichwohl auch in künftigen Nutzungskonzepten Gewerbefläche sein – oder ebenfalls zu Wohnraum werden. Unter Denkmalschutz steht im Übrigen nur die Fassade des Hauses. Für deren Sanierung könnte aber – dessen haben sich die Bansemers bereits durch Antrag bei der Stadt versichert – Fördermittel aus dem Altstadtsanierungsprogramm in Anspruch genommen werden.

Zum Gebäude gehört außerdem ein kleiner Innenhof nach Süden mit einer Holzveranda sowie ein dreistöckiger Anbau, in dessen Keller sich ein – allerdings lange schon nicht mehr genutztes – kleines Hallenbad befindet. Das Hauptgebäude ist ebenfalls unterkellert. In einer etwa größeren Stadt würde der urige Gewölbekeller vermutlich längst als kultige Bierkneipe genutzt.

Erfolgen kann ein Verkauf jederzeit. Noch stehen Entrümpelungsarbeiten für das Haus an, die aber kurzfristig vorgenommen werden sollen, so Annelore Bansemer. Auch die alte Apothekeneinrichtung wird dabei von einem Verwerter übernommen, der auf Apothekenauflösungen spezialisiert ist. Mit den Erlösen hofft die Erbin mindestens die Kosten neutralisieren zu können, die ihr bis zu einem Verkauf noch entstehen werden.

Dass die Chancen für eine Neubelebung des alten Hauses nicht so schlecht stehen, dafür sprechen immerhin zwei benachbarte große Objekte an der Stiftsfreiheit, bei denen in der Vergangenheit ähnliche Umbauten und Modernisierungen auch gelungen sind. Eher ist es jetzt vermutlich eine Frage der Zeit, bis ein geeigneter Interessent auf das Objekt aufmerksam geworden ist.rah