Gedenken thematisiert Widerstand

Friedensbündnis und Oberschüler organisierten Veranstaltung in der KZ-Außenstelle Buchenwald

Schüler sprachen in ihren Redebeiträgen über das Thema Widerstand.

Bad Gandersheim. Das Bad Gandersheimer Friedensbündnis hat am Donnerstagabend gemeinsam mit Schülern der Oberschule eine Gedenkstunde in Brunshausen gestaltet. Gedacht wurde der Opfer der damaligen Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald und jener 40, die im nahen Cluswäldchen erschossen wurden. Die Zehntklässler hatten Texte zum Thema „Widerstand“ vorbereitet.

„Wenn wir der Opfer gedenken, geben wir ihnen ihre Würde zurück und bekräftigen unsere Bereitschaft zum Widerstand gegen Unrecht und Gewalt“, sagte Professor Dr. Gerhard Armanski zu Beginn der vom Posaunenchor der Stiftskirchengemeinde umrahmten Feier. Indem wir sie erinnern, sinken sie nicht ins Nichts, sondern sind uns Mahnung und Ansporn, so Armanski. Wer sich der Geschichte nicht stelle, sei verdammt, sie zu wiederholen.

„Wir haben uns für das Thema Widerstand entschieden, weil Widerstand sowohl damals als auch heute ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft ist“, erklärte Selina Schöneberg im Namen der Schüler und benannte zusammen mit Marlon Foth verschiedene Beispiele für Widerstand im Nationalsozialismus. Im Durchschnitt waren 520 bis 580 Häftlinge in der Ernst Heinkel AG als Zwangsarbeiter tätig und mussten Flugzeugteile produzieren.

„Wer die Vergangenheit vergisst, ist verdammt sie zu wiederholen“, so Phil Bosse, der die Gedenktafel verlas. Talina Garbelmann und Vincent Kues legten einen Kranz nieder. Carlo Bleichert vom Friedensbündnis schlug einen Bogen zur Gegenwart: „Die Reden der Politiker der AfD in der Öffentlichkeit beinhalten meist rassistische und völkische Hetze und dass ein Mantel des Schweigens über das dunkle Kapitel unserer Geschichte, also über die Zeit des Nationalsozialismus gelegt wird, sie fordern ein Geschichtsrevisionismus ein.“

Viktoria Demirovic und Anastasia Wagner stellten ihren Beitrag unter das Motto Gleichbehandlung. Sie erinnerten daran, dass ab August 1944 im ehemaligen Sommerschloss Brunshausen eine sogenannte Kinderpflegestätte zur Verwahrung der Kinder von Zwangsarbeiterinnen bestanden habe.

Dem Rassismus des Nationalsozialismus entsprechend mussten Frauen aus Polen und der Sowjetunion hier getrennt von deutschen Frauen entbinden und ihre Kinder schon nach wenigen Tagen zurücklassen. Mindestens 15 namentlich bekannte Säuglinge im Alter bis zu sechs Monaten erlagen den menschenunwürdigen Bedingungen, machten sie deutlich, bevor weitere Schüler den Text der Gedenktafel vorlasen und einen Kranz niederlegten.

Mahnende und zugleich auffordernde Worte kamen von David Hoffmann am Robert-Antelme-Schild. Ein Zeichen in der heutigen Zeit zu setzen, bedeute vom Rassismus und Menschenhass umzukehren, Betroffene um Vergebung zu bitten und jedem Mitmenschen mit Respekt und Liebe zu begegnen. Widerstand brauche Mut und Zähheit, machte Henry Wüstefeld deutlich.

In Brunshausen sei Widerstand geleistet worden, indem Gefangene langsamer gearbeitet hätten, hieß es unter anderem im Beitrag von Katharina Stebner, Milena Ahrens, Alisa Pivcic und Lea Schirrmacher, die der Frage nachgingen, was Widerstand ist und Beispiele dafür benannten. Am Gedenkkreuz an der Erschießungsstelle wurden wie in jedem Jahr 40 Blumen für die 40 Erschossenen niedergelegt, ebenso üblich war die Verlesung aller bekannten Namen dazu. In Gedichtform setzten sich Alisa Pivcic und Johanna Müller mit dem Thema Widerstand auseinander. Den Tafeltext verlas Jonathan Witzemann. Gemeinsam begaben sich die Teilnehmer der Zeremonie auf den Rückweg zum Kloster. Die Friedensinitiative bedankte sich im Anschluss mit einem Abschlusstreffen im Café Klosterhof bei den Oberschülern.art