„Gespräche...“: Schöner Abschluss in Dankelsheim

Von engen Begegnungen mit Radtouristen und Kanälen, die eigentlich Gräben sind

Einer der wenigen Leerstände in Dankelsheim: Meistens sind Erbstreitigkeiten der Grund.

Denkelsheim. Es ist vollbracht: 15 Ortsteile hat Bürgermeisterin Franziska Schwarz im Laufe der vergangenen Wochen besucht, primär mit dem Ziel, dabei auch mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. „Über den Gartenzaun“, wegen Corona. Am Montag schloss nun der letzte Rundgang die lange Reihe ab, Dankelsheim stand auf dem Programm.

Nach der Begrüßung auf dem ehemaligen Grundschulhof ging es als Erstes in die Kirche. Hier wartete Fritz Bohnsack, um zum einen Informationen zu Ort und Kirche zu geben, zum anderen als Organist die schöne Orgel zum Klingen zu bringen.

Gleich neben der Kirche einer der Dankelsheimer Leerstände. Grund sei immer wieder, dass es nach dem Tode der Besitzer zu Erbstreitigkeiten komme, die dann eine Lösung blockieren, wusste die vorherige Ortsvorsteherin Irmtraut Henze, die dankenswerterweise die Rundgangsleitung übernommen hatte.
Von der Kirche aus ging es hinaus in den östlichen Zipfel des Dorfes. In der Sackgasse bietet sich ein schöner Blick über die nördliche Heberbörde. Thomas Fahlbusch als Vertreter der Feldmark nahm an dieser Stelle Gelegenheit, die Bürgermeisterin auf ein Problem auf Wegen der Feldmark hinzuweisen. Diese seien vor Jahren durch den Landkreis Northeim im Rahmen eines Radwegekonzeptes miteinbezogen worden. Ohne die Feldmark allerdings dazu zu hören.
Nun ergebe es sich – insbesondere in Erntezeiten – dass Landwirte mit schwerem Gerät auf ihren Wegen unterwegs seien, wobei es zu Begegnungen mit Radfahrern komme. Zum Ausweichen sei auf den schmalen Wegen mit hohem seitlichem Bewuchs meist kein Platz. Fahlbusch bat die Bürgermeisterin nachdringlich, hier Abhilfe zu schaffen, indem man Wegeränder an Radstrecken mit in ein Pflegekonzept einarbeite, um so für mehr Sicherheit für die Radfahrer zu sorgen. Erst recht mit Blick auf kommende Jahre und die Landesgartenschau.

Durch Winkel und Gassen, die vermutlich nur den Einheimischen so bekannt sein dürften, und vorbei an neuen Häusern und schönen Grundstücken ging es hinab Richtung Sportplatz. Auf halbem Wege wartete Landwirt Alfred Koch auf die Bürgermeisterin. Sein Anliegen: Von Frau Schwarz zu erfahren, warum sie die Entwicklung der Windenergie blockiere. Hintergrund: Koch ist einer der Mitbetreiber des in der Hohen Heide geplanten Projektes mit vier Windrädern. Das Projekt hängt aktuell in der Warteschleife beim Landkreis.

Kochs Vorwurf, sie sei seit Wochen zu keinem Gespräch mit der ABO Wind als Investor bereit, wies Schwarz zurück. Es habe bereits Gespräche gegeben. In ihrer Brust schlügen allerdings zwei Herzen: Auf der einen Seite wolle sie regenerative Energien, auf der anderen Seite sei sie – wie die Ratsmehrheit – der Meinung, man habe mit den Windrädern bei Dannhausen als Stadt Bad Gandersheim seinen Anteil dazu getan. Deshalb werde das Projekt in der Heberbörde zur Zeit stadtseits als nicht erforderlich angesehen, hier sollten erst andere Gemeinden ihren Flächenanteil erfüllen.

Die Stadt hat ihr Einvernehmen deshalb versagt, der Landkreis könne dies aber übergehen und es herstellen, so Schwarz weiter. Das werde wohl auch geschehen, das Genehmigungsverfahren wartet im Moment auf die Abarbeitung der zahlreichen Bürgereinsprüche. Der bereits angesetzte Termin musste wegen Corona bisher ausfallen.

Neben dieser Frage gab es auf dem Hof Koch auch Information über die Milchviehhaltung und Dankelsheimer Kartoffelzucht. Davon konnten sich später Rundgangsteilnehmer auch selbst an Kostproben überzeugen.
Nächster Halt war das Sportheim des MTV Dankelsheim. Daneben wurde auf dem angegliederten Spielplatz der Apfelbaum gepflanzt. Im Sportheim erläuterte MTV-Vorsitzender Martin Henze die aktuelle Lage und hatte für die Rundgangsteilnehmer vor dem Heim auch eine kleinen Erfrischung vorbereitet.

In der danach aufgesuchten Dorfmitte wies nochmals Thomas Fahlbusch auf eine Besonderheit hin: Hier liegt in einem Kanal ein Graben für Regenwasser. Was zunächst unscheinbar daherkommt, hat den Hintergrund, dass durch diesen Umstand alle Oberlieger, die ihr Regenwasser in den „Graben“ einleiten, nicht zur Niederschlagswassergebühr herangezogen werden. Das widerspreche seinem Gleichbehandlungsgefühl, so Fahlbusch, denn für Instandhaltung und Reparaturen des tatsächlich genutzten Kanals komme der Steuerzahler auf, während die tatsächlichen Nutznießer nichts dafür zahlen müssten. Fahlbusch bat erneut – das Thema war vor Jahren schon angesprochen worden – diese Ungerechtigkeit auszuräumen.

Um zum Dankelsheimer Friedhof zu gelangen, gibt es zwei Wege: Den offiziellen, und den „Hintereingang“. Der offizielle ist gefährlich, weil er entlang der Ortsdurchfahrt Richtung Ohlenrode führt, und zwar ohne Fußweg. Zudem mit einem Buckel, wo der Verkehr trotzdem schnell herannaht und Fußgänger spät sieht. Der inoffizielle„Hintereingang“ mündet ins westliche „Neubaugebiet entlang eines Feldes und ist nur für Fußgänger passierbar.

Die Dankelsheimer sind stolz auf ihren Friedhof, der ein kirchlicher ist und daher auch in eigener Pflege gehalten wird. Dafür, so Irmtraud Henze, sorge der Kirchenvorstand in ehrenamtlicher Arbeit. Und er bietet Bestattungsformen, die man sonst im Stadtgebiet nicht findet, wie das halbanonyme Urnengrabfeld.
Durch das „Neubaugebiet“ ging es zurück. Hier kam es noch einmal zu Bürgerkontakt über den Gartenzaun und einigen Wünschen zur Pflege öffentlicher Flächen. Auch der frühere Ortsvorsteher Erhard Kabus ließ es sich nicht nehmen, die Bürgermeisterin auf ihrem Rundgang anzusprechen.

Ende des letzten Dorfrundganges war wieder auf dem Schulhof. Allerdings nicht ganz das Ende, denn die Ortsvorsteherin hatte die Bürgermeisterin vorher schon über Gesprächsbedarf im Ludolfsfeld in Kenntnis gesetzt. Dort gehören die beiden Höfe Brzink und Sperlich offiziell zu Dankelsheim und erfuhren nach dem Rundgang noch eine kurze Visite durch die Bürgermeisterin.rah