Grüne Innenstadt: LAGA-Förderverein legte die erste Blühstelle an

Vorhaben ist eines von fünf Themen des Projektes „Innenstadtbegrünung“ des Fördervereins

Frank Pietsch schaut zu, wie Ben und Birgit Henke die erste Blühstelle mit einer Stockrose bepflanzen. Die beiden werden – wo nicht anders geregelt – auch die Pflege betreuen.

Bad Gandersheim. Geradezu ungeduldig wurde im Vorfeld der LAGA-Planungen immer wieder hinterfragt, was denn für die und in der Innenstadt geschehe. Wer es bis jetzt aushalten konnte, auf eine Antwort zu warten, bekommt die nun in ganz pragmatischer Manier: Der Förderverein hat sich dieses Themas angenommen und ein Projekt „Innenstadtbelebung“ gestartet.

Ein zentrales Anliegen ist der Themenbereich „Stadtgrün“. Hier hatte sich der Förderverein intensiv nach Vorbildern und Ideen auf die Suche gemacht und ist fündig geworden. Fünf Unterabschnitte konnte Trude Poser vergangene Woche beim Pflanztermin an der ersten „Blühstelle“ benennen: den „Grünen Teppich“, die „Blühstellen“, vertikale Wandbegrünung, ein Klimabeet am Domänenhof und temporäre Begrünungen. Zu allen diesen Unterthemen gibt es konkrete Vorstellungen und Umsetzungsideen.

Der „Grüne Teppich“ beispielsweise soll aussehen wie ein grünes Stadttor. Schnellwachsende Pflanzen, wie Hopfen zum Beispiel, könnten der Weihnachtsbeleuchtung ähnlich an den Einfalltoren der Stadt über die Straßen wachsen. Vertikale Wandbegrünung lässt sich der Regel leicht mit einem Drahtseil vor einer Hauswand bewerkstelligen. Das Klimabeet am Domänenhof soll nahe der Straße anstelle der dort heute stehenden Betonkübel entstehen und stadtklimaverträglichen Pflanzen Platz bieten, die wenig Pflege benötigen. Temporäre Begrünungen stellt sich der Förderverein unter anderem überall dort vor, wo Eigentümer von Leerständen keine andere Lösung finden oder haben wollen.

Dann könnte man solche Stellen vielleicht mindestens während der Landesgartenschau hinter Rankgittern und Grün „verstecken“, so die Grundidee. Und dann eben noch die Blühstellen. Sie zielen darauf ab, eine unmittelbare Begrünung an den Grundstücksoder Hausmauern der Innenstadtbebauung zu schaffen. Vorbild dazu war ein Projekt in Hann. Münden. Im Grunde war es am Ende nur logisch, dass gerade Frank Christian Pietsch sich als Fördervereinsmitglied als erster bereit erklärt hatte, in diesem Projekt voranzuschreiten. Mit Lücken und Löchern, die dort entstehen, wo sie eigentlich nicht hingehören, kennt sich der Zahnarzt aus. Am vergangenen Mittwoch jedoch hat er extra Mitglieder des Fördervereins der Landesgartenschau eingeladen, damit sie an der Ecke seines Grundstücks Moritzstraße/An der Stadtmauer im Randbereich des Bürgersteiges einen gewissermaßen minimal invasiven Eingriff vornehmen. Vorab hatte die Stadtverwaltung als Eigentümer des Bürgersteigs ihre Zustimmung gegeben.

Es wurden vier Pflastersteine aufgenommen und die erste „Blühstelle“ des Fördervereins wurde eingerichtet. Pietsch als angrenzender Nachbar hat die „Patenschaft“ für die Pflege übernommen. „Solche ‚amtlich anerkannten Blühstellen‘ sind aus dem Projekt ‚Münden blüht und summt‘ in Hannoversch-Münden bekannt.“, berichtete Dr. Trude Poser vom Arbeitskreis Innenstadt. Die Aktion soll mehr Grün, vor allem Blühendes, in die Innenstadt bringen. Wenn Stadt und Grundstückseigentümer zustimmen, können die nötigen Pflastersteine aufgenommen werden und der Förderverein spendiert wie etwa in diesem Fall eine Stockrose zur nachhaltigen optischen und ökologischen Aufwertung des Straßenraumes.

Weitere interessierte Grundstücksbesitzer können sich an Dr. Trude Poser, Telefon (0171) 26 11 917, info@poserplan.de wenden. Sie kümmert sich dann um die Genehmigungsanfrage bei der Stadt. Um das Pflanzen kümmert sich Birgit Henke, tatkräftig unterstützt von ihrem Sohn Ben. Der hebelte das Pflaster auf, grub das Loch und ließ sich auch das abschließende Gießen nicht nehmen. Zahnarzt Pietsch hat die vier Pflastersteine in Verwahrung genommen. Mal sehen, wo die wieder hin passen…red