Gymnasium will kleine Halle behalten

Bundestagsabgeordneter Dr. Roy Kühne bekam bei Antrittsbesuch aktuelle Problemlagen vorgestellt

Besuch in der Großsporthalle des Gymnasiums: Sportlehrer Valerian Wangler (Mitte) zeigt die Problematik der Doppelhalle mit Vorhangteilung auf.

Bad Gandersheim. An sich war es nur als Antrittsbesuch gedacht, doch aus dem wurde schnell mehr. Der Bundestagsabgeordnete der CDU, Dr. Roy Kühne aus Northeim, hatte sich beim neuen Schulleiter des Ros­witha-Gymnasiums, Kilian Müller in der vergangenen Woche zu einem Besuch angemeldet. Der führte bald vom allgemeinen Kennenlernen zu den Problemen, die die Gandersheimer Schule derzeit bewegen. Und das, so musste Kühne feststellen, sind doch einige.

Bekannt war dem Bundestagsabgeordneten schon vorher die Problematik mit der sogenannten kleinen Gymnasium-Sporthalle. Sie weist großen Sanierungsbedarf auf, wovon sich Kühne bei einem späteren Rundgang einen eigenen Eindruck machen konnte. Der Landkreis indes hat schon vor Jahren deutlich gemacht, dass er in diese Halle kein Geld mehr stecken will. Nur im Wege eines „Moratoriums“, das bis 2020 noch gelten soll, ist eine Weiternutzung heute noch möglich. Was auch für die zahlreichen örtlichen Vereine gilt, die nachmittags Hallennutzer sind.

Der Landkreis argumentiere damit, die große Sporthalle des Gymnasiums (die frühere Realschul-Sporthalle) sei für die Schule ausreichend, da sie teilbar sei. Das allerdings sehen der Direktor und vor allem die sportunterrichtenden Kollegen gravierend anders. Außer dass es tatsächlich einen Vorhang zur Teilung gebe, sei alles andere nicht der nötigen Umständen entsprechend. Selbst der Vorhang nicht. Er teilt die Halle nicht etwa mittig, sondern ein Drittel zu zwei Drittel.

Das kleinere Drittel hat kaum die Fläche der kleinen Gymnasiumshalle und erlaubt damit nur bestimmte Sporttätigkeiten mit wenigen Schülern. Ballspiele sind praktisch unmöglich, was im Grunde auch für den größeren Teil der Halle gilt. Zudem haben dann oft zwei Klassen gleichzeitig Sport in der Halle. Die Umkleiden haben aber nur Zugang zum größeren Abschnitt. Wer in das kleine Drittel will, muss durch die Geräteräume am Vorhang vorbei, da dieser keinen Durchgang besitzt. Die Geräteräume indes sollen beim Sportbetrieb aus Unfallschutzgründen natürlich am besten geschlossen sein.

Das alles zeigt bereits, wie „suboptimal“ auf diese Art Sportunterricht durchgeführt werden muss. Fiele dann auch noch die kleine Sporthalle weg, würde es in der verbleibenden großen Halle zu einer enormen Verdichtung kommen. „Das ist für eine Schule, die Sport als fünftes Prüfungsfach anbietet, was im Umfeld zudem einzigartig ist, nicht mehr darstellbar“, macht Kilian Müller die Problemzuspitzung klar.

Wunsch der Schule – ebenfalls wieder unterstützt durch die örtlichen Vereine, die seit Jahren um ihre Hallenzeiten fürchten – ist daher ganz klar, die kleine Sporthalle zu erhalten und eine Sanierung an dieser vorzunehmen. Bislang aber habe sich der Landkreis hier nicht in diese Richtung bewegen lassen.

Ein weiteres Problemfeld, das eigentlich auf bestem Weg gewähnt wurde, bald erledigt werden zu können, sind die seit vielen Jahren sanierungsfälligen Toiletten des Gymnasiums. Die Notwendigkeit steht für alle außer Frage, und es gibt sogar eine bereits genehmigte Bauplanung für neue Toiletten. Die allerdings ist nach letztem Stand beim Landkreis gestoppt worden, weil Zweifel an der Finanzierbarkeit aufgekommen sein sollen.

Der Bundestagsabgeordnete hörte sich dies alles genau an, nahm die Lokalitäten selbst unter die Lupe und kündigte an, sich auch mit Taten einzusetzen. Für den 18. Dezember ist im ersten Schritt ein weiteres Treffen im Gymnasium angesetzt, dann sollen auch Verantwortliche des Landkreis dazu eingeladen werden, um die angesprochenen Probleme vor Ort zu besprechen.rah