Bad Gandersheim. Jeder Spaziergänger hat sie schon entdeckt, denn man findet sie auf öffentlichen Plätzen und in Vorgärten – die bunten und liebevoll gestalteten Holz-Stelen von Hans-Peter Kliesch. Die Idee hat der 79-Jährige aus einem Urlaub im Schwarzwald mitgebracht. Dort hat er sich an bemalten Holzpfosten mit Ostermotiven erfreut.

Als klar war, dass die Landesgartenschau nach Bad Gandersheim kommt, hat Hans-Peter Kliesch die Idee dem Förderverein vorgetragen. Da eine angedachte Kooperation mit den Schulen nicht realisierbar war, hat der gelernte Chemotechniker im Sommer 2020 selbst damit begonnen, die Idee umzusetzen, denn die Liebe zu Farben hat er schon während seines Berufslebens entdeckt.

Die ersten Musterexemplare hat Hans-Peter Kliesch aus eigenem Material hergestellt. Er hat gesägt, gehobelt, geschliffen und verziert. Arbeitsstätte ist dabei sein Gartenschuppen und im Winter der Dachboden. Als Stäbe für die ersten Stelen nutzte er Baueisen aus der benachbarten Sportstadt-Baustelle, das ihm dankenswerterweise überlassen wurde.

Die Idee kam in der Bevölkerung gut an, so dass die ersten Aufträge eingingen. „Um Material zu bekommen, habe ich mich mit den heimischen Tischlereien in Verbindung gesetzt. Sowohl Heinrich Hohls von der Tischlerei Papenberg in Bad Gandersheim als auch die Zimmerei Holtmann aus Ackenhausen haben mir fertig gehobelte Holzstücke zur Verfügung gestellt. Ich möchte mich bei diesen beiden Betrieben herzlich für die großartige Unterstützung bedanken“, betont Hans-Peter Kliesch freudig.

Dabei verwendet er das Holz, das er bekommt. Lärche, Buche oder Fichte. Ein farblich passend lackiertes Alublech sorgt für die Wasserableitung, damit die Pfosten lange halten. „Farbe und die Stäbe kaufe ich selbst, da ich diesbezüglich leider noch keine Sponsoren gefunden habe“, berichtet der Hobbykünstler weiter.

Dabei freut er sich auch über kleine Gesten. So hat der britische Künstler John Byford beispielsweise die Farbreste seiner Telefonzellen-Umgestaltung für die Bemalung der Kunstpfosten an Kliesch übergeben – so funktioniert Partnerschaft.

2020 hat Hans-Peter Kliesch bereits 18 Stück gefertigt, 2021 sind weitere 40 dazugekommen. Auch der Kur- und Verkehrsverein ist auf diese bunten und unverwechselbaren Kunstobjekte aufmerksam geworden und sie wurden als Preise für die Gewinner des letzten Fotowettbewerbs eingesetzt. Derzeit arbeitet Kliesch an der 60. Stele.

Jedes Exemplar bekommt dabei ein eigenes Muster, was jede Stele zu einem Unikat macht. Alle bisherigen Zierpfosten haben im Fuß die Beschriftung LAGA_BAGA 2022. Bei dem modifizierten LAGA-Logo werden die Grundfarben des offiziellen Logos verwendet.

Die bunt bemalten Zierpfosten gibt der Gandersheimer gegen eine Spende an interessierte Bürger ab. „Neben den Materialkosten kommt der Arbeitsaufwand hinzu, denn die Motivgestaltung ist zeitaufwendig, daher freue ich mich über Spendenbeträge, die diese Arbeit auch würdigen“, erläutert Kliesch.
Die Stelen gibt es in verschiedenen Größen und Formen und sie stehen in Bad Gandersheim und den Dörfern und machen auf die LAGA aufmerksam. Den Erlös spendet Hans-Peter Kliesch dem Förderverein der Landesgartenschau, in dem er schon früh Mitglied wurde. „Ich sehe in der Landesgartenschau eine Möglichkeit, vielen Menschen einen neuen Blick auf Bad Gandersheim mit seiner bedeutsamen Geschichte zu eröffnen – farbenprächtig und mit neu gestalteten Anlagen, deshalb möchte ich die engagierte ehrenamtliche Arbeit und die spannenden Projekte des Fördervereins unterstützen“, blickt Kliesch positiv auf das Großereignis.

Aufgrund der jüngsten Beschlüsse muss er zukünftig jedoch wohl eine andere Jahreszahl auf seine Stelen malen. Insgesamt hat er bereits neun Spenden mit einem Gesamtbetrag von 1000 Euro an den Förderverein Landesgartenschau überwiesen, dessen Vorsitzender Dr. Rolf Holbe sich herzlich für dieses große Engagement bei Hans-Peter Kliesch bedankt.red