Bad Gandersheim. Die Behandlung von COVID-19-Patienten in der Helios Klinik Bad Gandersheim wird beendet. Ab dem 25. Mai 2020 steigt die Klinik wieder in die Grundversorgung von Nicht-COVID-19-Patienten ein: Die Fachabteilungen der Orthopädie, Geriatrie, Inneren Medizin, Gynäkologie und Schmerzmedizin werden wieder für Patienten geöffnet. Die Entscheidung ist mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmt.

„Die Helios Klinik Bad Gandersheim und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bei der Versorgung von Patienten mit einer COVID-19-Erkrankung in den vergangenen Wochen eine wichtige Rolle in der Region übernommen“, unterstreicht Klinikgeschäftsführer Johannes Richter. Insgesamt wurden in der Klinik seit Ende März 2020 über 90 Patienten mit einer Sars-CoV-2 Infektion behandelt. Seit einiger Zeit ist ein Rückgang der Patientenzahlen zu verzeichnen, es werden nur noch vereinzelt Patienten mit COVID-19-Erkrankung in der Klinik behandelt. Gleichzeitig können Krankenhäuser in Niedersachsen seit der letzten Woche wieder planbare Operationen und ambulante Eingriffe vornehmen, die aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt wurden.

„Wir begrüßen diesen Entschluss: Der schrittweise Wiedereinstieg in die Grundversorgung ist wichtig für unsere Patienten und Patientinnen. Oberste Priorität bei der Wiederaufnahme des Klinikbetriebes hat für uns dabei, die Sicherheit unserer Patienten jederzeit zu gewährleisten. Die Vorgaben, die das Land Niedersachsen für den Krankenhausbetrieb bei gleichzeitiger Behandlung von COVID-19 und Nicht-COVID-19-Patienten macht, sind in der Helios Klinik Bad Gandersheim aufgrund der Struktur der Klinik und der räumlichen und personellen Ausstattung nur schwer umzusetzen.

Deshalb haben wir in Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt entschieden, die Behandlung von COVID-19-Patienten in der Helios Klinik Bad Gandersheim zu beenden und ab dem 25. Mai 2020 langsam wieder in die Grundversorgung von Nicht-COVID-19-Patienten einzusteigen“, erläutert Richter. Die Fachabteilungen der Orthopädie, Geriatrie, Inneren Medizin, Schmerzmedizin und Gynäkologie werden für Patienten geöffnet. Neue beziehungsweise identifizierte COVID-19-Patienten werden direkt in eine Klinik im Umkreis verbracht und nicht in Bad Gandersheim behandelt.

Wiederaufnahme des Klinikbetriebes

Basierend auf den gesetzlichen Vorgaben für die Wiederaufnahme der Grundversorgung haben Klinikleitung und Chefärzte für die Helios Klinik Bad Gandersheim ein Konzept für das schrittweise und für Patientinnen und Patienten sichere Hochfahren des Klinikbetriebes entwickelt. „Eine Normalität, wie wir sie vor Corona hatten, wird es dabei im Krankenhaus, wie auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, noch nicht geben“, sagt Michael Marks, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Anästhesiologie und Intensivmedizin der Klinik. Elektiv einbestellte Patienten müssen einen negativen COVID-19-Test vorweisen beziehungsweise es erfolgt eine Testung durch die Klinik. Bis das Ergebnis des Tests feststeht, werden die Patienten getrennt von den Patienten untergebracht, die bereits sicher negativ getestet sind. Dazu wird die Klinik in Bereiche für COVID-19-negative Patienten und Patienten mit unklarem Infektionsstatus geteilt. Zudem erfolgt bei jedem Patienten eine COVID-19-spezifische Anamnese.

Marks weiter: „Unsere Hygienemaßnahmen entsprechen konsequent den Vorgaben und aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Maßgabe des Landes. Bei einer möglichen Zweier-Belegung von Zimmern ist beispielsweise der Abstand des Bettes zum Mitpatienten so bemessen, dass ein Kopf-Abstand von 2-Metern eingehalten wird.“ Auch in der Schmerztherapie finden Therapieeinheiten in Kleinstgruppen unter Einhaltung der Abstandsregeln statt, einige Angebote wie das Bewegungsbad sind bis auf weiteres nicht nutzbar.

Vor der Wiederaufnahme des Klinikbetriebs werden alle Patienten mit COVID-19-Erkrankung, die sich noch in Bad Gandersheim in stationärer Behandlung befinden, entsprechend ihres Gesundheitszustandes entlassen beziehungsweise in andere Kliniken verlegt. Im Anschluss findet in der gesamten Klinik eine desinfizierende Grundreinigung statt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet.

„Wir haben einige Patienten, deren geplante Eingriffe oder Operationen wir durch die Corona-Situation zurückstellen mussten, kontaktiert und mit diesen Termine ab dem 25. Mai vereinbart. Grundsätzlich gilt, dass wir die Sprechstunden und Angebote in den Fachbereichen unserer Klinik langsam wiederaufnehmen. Termine können über die entsprechenden Sekretariate vereinbart werden“, sagt der Ärztliche Direktor Michael Marks.

Die Notaufnahme der Helios Klinik Bad Gandersheim ist ab dem 25. Mai wieder rund um die Uhr für internistische Patienten geöffnet. Für Notfallpatienten der Orthopädie und Unfallchirurgie gelten feste Behandlungszeiten. Diese werden montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 18 Uhr versorgt. Auch Dr. Oliver Meißner, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, führt ab dem 25. Mai als Belegarzt wieder gynäkologische Eingriffe in der Klinik durch und betreut seine Patientinnen stationär in der Klinik, die Terminvergabe erfolgt hier über die Praxis von Dr. Meißner.

Auch für Patienten sind weiterhin einige Verhaltensregeln zu befolgen und einzuhalten, um den Klinikaufenthalt für alle so sicher wie möglich zu gestalten. Pflegedirektor Frank Schulze erklärt: „Patienten müssen beispielsweise in der gesamten Klinik einen Mund-Nasenschutz tragen und eine COVID-19-spezifische Anamnese beantworten. Die Anamnese umfasst unter anderem Fragen zum Auftreten von Erkältungssymptomen vor dem Klinikaufenthalt und zum Kontakt zu Personen mit einer COVID-19-Erkrankung.“ Weitere Regeln betreffen das regelmäßige Händewaschen und -desinfizieren, die Husten- und Niesetikette sowie die Abstandsregelung.

COVID-19-Konzept hat sich bewährt

Der Betrieb der Helios Klinik Bad Gandersheim wurde Ende März auf die ausschließliche Behandlung von nicht-intensivpflichtigen Patienten mit COVID-19-Erkrankung umgestellt. „Dieses Konzept hat aus unserer Sicht gut funktioniert. Wir haben wichtige Erfahrungen in der Behandlung von Patienten mit Sars-CoV2-Infektionen gesammelt und Therapieerfolge erzielt. Über 60 Patienten konnten wir entlassen, da sie keine stationäre Behandlung mehr benötigten. Durch die konsequente Ausrichtung und die Kooperation mit den Helios Kliniken in der Umgebung konnten wir Ressourcen zielgerichtet einsetzen, und gleichzeitig dazu beitragen, die Akutversorgung der Patienten in den Kliniken in Herzberg und Northeim aufrechterhalten“, sagt Klinikgeschäftsführer Johannes Richter.

Die Aufnahmekapazität in Bad Gandersheim wurde dabei nicht ausgeschöpft: Rund 100 Betten haben zur Verfügung gestanden, durchschnittlich waren in der Klinik 20 Betten pro Tag belegt. Das aufrichtige Mitgefühl der Klinikleitung gilt den Angehörigen der elf Patienten, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion in der Gandersheimer Klinik verstorben sind. „Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik, die unser COVID-19-Konzept engagiert mitgetragen haben.

Ein weiteres Dankeschön gilt der Bevölkerung und den Unternehmen in und um Bad Gandersheim. Wir haben viele Gesten und Worte der Wertschätzung erhalten, die uns in unserem Tun bestärkt und motiviert haben. Besonders hervorheben möchte ich hier noch den Malermeister Frank Nehrkorn, der unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Gutschein für den Ratskeller zur Verfügung gestellt hat“, sagt Richter.red