Herzerfrischendes „Herzwerk“ für die Stadt

Über 300 Teilnehmer der Jugendkurzbibelwoche des Glaubenszentrums arbeiten freiwillig an zahlreichen Stellen

Der jüdische Friedhof kam unter dem dichten Bewuchs wieder hervor.

Bad Gandersheim. „Es gibt nichts Gutes – außer man tut es!“ Wie wahr. Und erst recht wie zutreffend für eine Aktion, in der herzerwärmenden Genuss Bad Gandersheim alle Jahre wieder kommt: das „Herzwerk“ im Rahmen der Jugendkurzbibelwoche des Glaubenszentrums. Der inzwischen in Ruhe gegangene frühere Leiter des Glaubenszentrums, Gerry Klein, hatte einmal gesagt, mit dieser Aktion wolle das Glaubenszentrum der Stadt etwas zurückgegeben. Es ist dies auch in diesem Jahr kein kleiner Dank gewesen.

In 37 Bereiche hatten die Organisatoren der Aktion „Herzwerk“ den Einsatz für die über 300 Jugendlichen – alle Teilnehmer der Kurzbibelwoche – aufgesplittet. Noch zahlreicher waren die in diesen Bereichen befindlichen Aufgabenorte. Was wo geschehen könne, habe man im Vorfeld in einer sehr guten Zusammenarbeit mit Astrid Schelle als Stadtwerkeleiterin und Thorsten Steinbiß vom Bauhof abgestimmt, berichtete dem GK Jörn Hoppe vom Glaubenszentrum.

An vielen Stellen ging es dabei um Arbeiten, die ansonsten im Pflegeplan des Bauhofes aufgrund der Personallage und Aufgabenfülle nur selten an die Reihe kommen. Wie das Reinigen von Schildern und Wegweisern zum Beispiel. Damit waren die Jugendlichen an vielen Stellen beschäftigt, ebenso damit, Geländer, Bänke und Stromkästen von Schmutz oder gar Bewuchs zu befreien.

Auf dem Spielplatz Plangarten wie auch im Rudolf-Cahn-von-Seelen-Stadion, wo die SVG als Betreiber den Einsatz gern annahmen und koordinierte, ging es vornehmlich darum, Unkrautwildwuchs und das wuchernde Grün im Zaume zu halten. Im Stadion waren damit und weiteren Aufgaben allein rund 70 Helfer beschäftigt.

Nicht weit davon waren Maschinen und fröhliche Stimmen hinter der hohen Hecke des jüdischen Friedhofes an der Wiek zu hören. Er wurde wie alle Jahre vom wilden Bewuchs befreit und seine eigentliche Struktur wieder sichtbar. Besonderheit in diesem Jahr: Mitwirkende an dem Einsatz waren fünf Jugendliche aus Israel. Sie hatten erst bei der Aufteilung davon erfahren, dass sie auf dem jüdischen Friedhof arbeiten würden. Gruppenleiterin Shlomit sah darin nach eigenen Worten eine besondere Ehre und in der Arbeit einen Dank an die Menschen in Deutschland, die sie hier herzlich und nicht nur aus geschichtlicher Verpflichtung aufgenommen hätten.

Es gab in diesem Jahr auch etwas entlegenere Einsatzstellen. So erstmals am Regenrückhaltebecken in Seboldshausen oder am alten Klärwerk, wo Sandsäcke für den Hochwasserfall abgefüllt und eingelagert wurden. Erstmals dabei auch ein Einsatz im Stadtmuseum, wo Staubwisch- und Säuberungsarbeiten durchgeführt wurden. Zu den Einsatzstellen gehörten aber auch vier Altenheime, das „Eterna“, das „Hubertus“, das „Haus Hoffnungsgrund“ und das „Cäcilie-Petersen-Haus“.

Die meisten der jungen Teilnehmer waren mit großem Elan bei der Sache. Rein rechnerisch dürften an einem solchen Nachmittag weit über 1.000 Arbeitsstunden zusammengekommen sein. Eine enorme Zahl, wenn sie durch den Bauhof hätte geleistet werden sollen.

Aber nicht nur diese kalkulatorische Leistung macht den Einsatz so besonders, sondern vor allem die emotionale Komponente: Zum einen auf der Seite derer, die geben. Die Jugendlichen ließen mit dem „Herzwerk“ nach Aussage von Jörn Hoppe „den Glauben zur Tat werden“, wobei es Hindernisse und Bequemlichkeiten zu überwinden gelte. Und das bei einer Aktion, die rein freiwillig ist, nicht etwa ein „Pflichtteil“ der Kurzbibelwoche.

Und dann die Seite derer, die empfangen. Mit viel Freude, Lob und ermunternden Worten, hier und dort vielleicht sogar tätiger Unterstützung durch eine kleine Erfrischung reagierten die Gandersheimer. Dies auch mit der Erkenntnis, das nur besser wird, was man anpackt. Und nicht nur mit Worten, sondern Händen.rah

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