Heute wieder Schule: Alles ganz normal?

Start in voller Klassenstärke: Aber Corona hinterlässt in vielen Vorsichtsmaßnahmen weiter tiefe Spuren im Schulbetrieb

Einschulung 2019 im Forum: Das kann es dieses Jahr natürlich nicht geben, statt dessen werden die vier neuen Grundschulklassen am Sonnabend nacheinander in der Turnhalle begrüßt.

Bad Gandersheim. Kaum war das wohl ungewöhnlichste Schuljahr der jüngeren Geschichte zuende gegangen, beginnt am heutigen Donnerstag ein neues. Unter nicht minder besonderen Vorzeichen, denn Corona ist nicht weg, sondern eher schon wieder da, weil Infektionszahlen nach der Sommerferien- und Urlaubszeit wieder steigen.

Trotzdem startet heute das neue Schuljahr in allen Bad Gandersheimer Schulen anders, als die letzten zwei Monate vor den Ferien während der Pandemie-Maßnahmen zuende gingen: Erstmals seit Anfang März treffen sich alle Schüler wieder zum normalen Präsenzunterricht in voller Klassenstärke. Teilung ade, ebenso die Mindestabstände, die bei voller Klassenstärke ja aufgrund der Raumverhältnisse gar nicht darstellbar wären. Und – was besonders Niedersachsen an diesem Punkt auszeichnet: Auf Masken im Unterricht selbst wird verzichtet. In den Gängen und auf dem Schulhof sind sie aber weiter Pflicht.
Die Schulen sind in diesem Jahr in den sechs Wochen Sommerferien nie wirklich zur Ruhe gekommen. Insbesondere nicht die Mitarbeiter, die an verantwortlichen Stellen für die Strukturen zum neuen Schuljahr zu sorgen hatten. Am 6. August kam dann das neue Hygienekonzept für das jetzt beginnende Schuljahr, was für die Ausführende jede Menge an Arbeit nach sich zog.

So berichtet die Rektorin der Oberschule, Petra Dröge, dass man angesichts der steigenden Infektionszahlen schon etwas überrascht gewesen sei, in Niedersachsen nun doch beim Start des Präsenzunterrichtes in kompletter Klassenstärke zu bleiben. Zu Pass kommt der Oberschule dabei wenigstens, dass nach dem Ende des Schulbetriebes des Osterbergschule im Schulzentrum nun mehr Räume und ein zweiter Schulhof zur Verfügung stehen. Das lockere die Dichte doch ein wenig auf.

Für die unterschiedlichen Klassen wurden verschiedene Eingänge als Zugang zu den Gebäuden vorgesehen, von denen dann Einbahnwege zu den Klassenräumen und andere wieder hinaus auf die Schulhöfe markiert wurden. Um die Einhaltung dieses Wegekonzeptes zu garantieren, bedürfe es aber eines erheblich höheren Aufsichtsaufkommens, zumal sich die Zahl, der Schüler in der Oberschule mit dem neuen Schuljahr spürbar erhöht hat.
Natürlich hat die Schule im Vorfeld des ersten Schultages auch mit den Eltern und Schülern kommuniziert. Informationen wurden verschickt, Schüler teilweise durch die Klassenlehrer/-innen direkt angesprochen. Kommunikation war weiter nach innen ein großes Thema, nicht zuletzt, weil das Kollegium der Oberschule durch zehn neue Lehrkräfte verstärkt wurde, die aber eben auch in alles entsprechend mit einbezogen und auf gleichen Stand gebracht werden mussten.

Am Freitag hat auch das Schulzentrum seine „Einschulung“: Die 5. Klassen kommen. Immerhin 50 Schüler werden neu in die Oberschule aufgenommen. Da das Wetter eine Aufnahmefeier im Freien wohl nicht zulassen werde, wird das Forum dafür vorbereitet. Was andererseits bedeutet, dass aufgrund des begrenzten Platzes pro Schüler nur eine Begleitperson mitkommen darf. Maskenpflicht im Forum versteht sich von selbst.

Die Fünftklässler im Roswitha-Gymnasium haben ihren Schultag bereits wie alle anderen Schüler am heutigen Donnerstag. Man vertraue auf trockenes Wetter und habe zur Begrüßung sowie Verteilung auf die Klassen auf den Schulhof eingeladen, sagte der stellvertretende Schulleiter Christian Stötzer dem GK am Mittwoch.

Ansonsten gelten viele Bestimmung von vor den Ferien auch weiterhin: So besteht auf dem gesamten Gelände durchgängig Maskenpflicht, also auf dem Schulhof, den Gängen – in denen es ebenfalls weiterhin Einbahnregelungen gibt – und in den Klassen, bis alle sitzen. Erst dann dürfen die Masken abgenommen werden.

Auf einen möglichen Infektionsfall soll über das sogenannte Kohortenprinzip reagiert werden können. Als solche Kohorten gelten in den Stufen fünf bis elf die Klassenverbände, in den Stufen zwölf und 13 sind es aufgrund der Kursdurchmischung die gesamten Jahrgänge. Da das Singen weiter verboten bleibt, sind davon das Fach Musik, aber auch die Gesangsklasse besonders betroffen.

Auch in der Grundschule geht es am heutigen Donnerstag wieder los. Fast so normal wie früher, obwohl alle wissen, dass dies nicht so ist. Ihre Spuren hinterlässt die Pandemie aber vor allem am Sonnabend im Primarbereich, wenn die Einschulungen der frischen ABC-Schützen anstehen. Vier Klassen werden neu in der Roswithastraße erwartet.

Im vergangenen Jahr füllte das mit Kindern und Eltern locker das Forum. Zurzeit natürlich undenkbar, weshalb sich die Schulleitung unter Katharina Fischer Gedanken machen musste, wie man eine würdige Einschulung bewerkstelligen könne. Das Rezept dazu heißt: Nacheinander statt gleichzeitig.
Es wird ein langer Einschulungstag am Sonnabend für die Hauptbeteiligten und viermal „grüßt das Murmeltier“. Heißt: Die Einschulungsrede wird die Rektorin an diesem Morgen viermal halten. Viermal werden danach die Kinder mit ihrer Lehrerin die Klasse zu einer ersten Stunde gehen, während die Eltern noch ein paar weitere Informationen bekommen. Das alles passiert zudem in der Turnhalle, wo mehr Platz ist als im Forum.

Nach 15 Minuten Durchlüften folgen dann jeweils die zweite, dritte und vierte Einschulungsklasse. „Feierabend“ wird am langen Einschulungs-Sonnabend erst gegen 14.30 Uhr sein. Auf die Notwendigkeit, zu den Schülern nur die Eltern zur Feier zuzulassen, sind diese bereits vorab hingewiesen worden. Masken sind in den Innenräumen und auf dem Schulhof außerdem Pflicht.

Alle Beteiligten in den Schulen hoffen, dass die mit dem heutigen Donnerstag wieder aufgenommene Fast-Normalität nicht bald schon wieder durchbrochen wird. Zum Beispiel durch einen positiven Infektionsbefund, wie dies in anderen, vor Niedersachsen schon in den Schulbetrieb gestarteten Bundesländern bereits der Fall war und zu kurzfristigen oder gar vollständigen Schulschließungen geführt hat.rah