Hoch über den Dächern der Kleinstadt

Firma Nienstedt saniert Dachstuhl des Gebäudes am Markt 1 / Denkmalpflege steht im Vordergrund

Die Lattung ist bereits fertig: Bis Mitte November will das Team von Dachdeckermeister Manfred Nienstedt (links) die Sanierung fertiggestellt haben.

Bad Gandersheim. 20 Meter über dem Bad Gandersheimer Marktplatz klettern trittsicher die Mitarbeiter der Firma Nienstedt über Balken und Dachlatten. Das Dach des Gebäudes am Markt 1 wird seit Mitte Oktober saniert. Mittlerweile ist die Dämmung und Lattung auf dem Dachstuhl installiert, das Ende der Baumaßnahmen plant Firmenchef Manfred Nienstedt für Mitte November.

Das Bauwerk gehört dem Albert-Schweitzer-Familienwerk, für das Nienstedt schon häufiger tätig war. Die jetzige Baustelle stelle aber eine besondere Herausforderung dar. „Zuerst haben wir das Dach runtergerissen, verschiedene Reparaturen durchgeführt, zwischen den Sparren Dämmung eingesetzt und die Feuchtigkeit aus den anliegenden Zimmern entfernt. Die historischen Betonfalzziegel habe man entsorgt, die neuen „Hohlfalzziegel Z5 Gradschnitt in naturrot“, die in Kürze das Dach zieren werden, liegen bereits auf der Baustelle bereit und sind vor dem Wochenende schon vielfach aufgebracht. „Die Baumaterialien haben wir nach denkmalpflegerischen Gesichtpunkten ausgesucht“, erklärte Manfred Nienstedt. Die Denkmalpflege sei eine wichtige Sache, die es zu beachten gilt.

Auch die eingesetzte Wärmedämmung aus Holzfaser der Firma Steico erfüllt diese Voraussetzungen. Für den Wind- und Regenschutz sind zudem diffusionsoffene Holzfaserplatten der Firma Agepan verbaut. Marode Teile des Dachstuhls wurden vorab durch Konstruktionsvollholz ersetzt und damit stabilisiert.

„Eine große Herausforderung ist für uns, die ursprüngliche Form des Daches zu erhalten“, verriet Nienstedt. Der First sei etwa in waage- und lotrechterweise einige Dutzend Zentimeter aus der Kehr. Das solle aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten bei der Sanierung genau so erhalten bleiben.
Das Dach habe einen Winkel von 50 Grad und eine Fläche von etwa 270 Quadratmeter, auf der knapp 3000 Ziegel Platz finden werden. Während die Dachziegel standardmäßig verklammert werden, müssen die halbrunden Firstziegel in Mörtel gesetzt werden. Damit der sogenannte Speiß auf dem First hält, wird Hühnermaschendraht an der Firstpfette (oberster Dachbalken) montiert.

Für Regen- und Schneeschutz wird in den Winkeln des Dachanbaus ein Bleianschluss gelegt, also ein gebogenes Blech, dass den Niederschlag in die Dachrinne leitet. Die Seitenteile des Daches bekommen zudem einen schicken Schieferkragen verpasst.

Neben den anspruchsvollen Arbeiten auf dem Dach hat die Firma Nienstedt auch noch notwendige Begleitarbeiten erledigt, wie die Installation einer Entlüftungsanlage im hausinternen Fahrstuhl. „Insgesamt soll bei der Sanierung der fachliche Sicherheitsstandard für Dach und Gebäude erreicht werden“, erklärte der Firmeninhaber.kw