Hochwasser-Gutachten: Streit zwischen Ratsmitgliedern über Herausgabe eskaliert

Dröge hakt energisch nach – Görlach kritisiert den Ton: Erwiderung des CDU-Fraktionsvorsitzenden

Bad Gandersheim. Hohe Wellen hat er geschlagen, der Hochwasserschutzausschuss. Dazu muss es in Bad Gandersheim nicht einmal regnen, sondern einfach nur eine Ausschusssitzung anstehen. Deren Folge: Ein – zudem sehr aktives – Ausschussmitglied (Günther Ahrens) hat sich aufgrund der Vorkommnisse aus dem Gremium zurückgezogen, ein anderes (Dipl. Ing. Wilhelm Kühne) sagte seine Teilnahme ab, will aber seinen Ausschusssitz _ anders als in einem Internetgerücht schon fälschlich verbreitet – weiter wahrnehmen, wie er dem GK bestätigte.

Timo Dröge hakte derweil entschieden nach, warum das Gutachten von Pabsch&Partner seit 14 Monaten bei der Stadt Bad Gandersheim liege, es aber zum Ausschuss nicht zeitgerecht allen Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden konnte. Die dabei abgegebenen Begründungen wollte Dröge nicht als ausreichend gelten lassen, wie er in deutlichen Worten sagte (GK berichtete auch hierzu).

Dröges Vorgehen wiederum rief nun Anja Görlach auf den Plan. Die SPD-Ratsfrau schickte eine Stellungnahme an Verwaltung und Rat, in der sie Dröge vorwarf, ein weiteres Mal gegenüber der Bürgermeisterin grenzüberschreitende Töne angeschlagen zu haben.

Im Wortlaut schrieb Görlach: „Sehr geehrter Herr Dröge, mit Erstaunen nehme ich zum wiederholten Male sehr angreifende und beleidigende Worte gegenüber der Bürgermeisterin wahr. Ich selbst war zu Beginn bei der Hochwasserschutzausschusssitzung anwesend und auch dort haben Sie sich aus meiner Sicht mehrfach im Ton vergriffen und keine sachliche Kritik geäußert.

Ich kann diese Art und Weise der Vortragensweise nicht mittragen und distanziere mich eindeutig davon. So einen Umgang pflegen wir weder in Ausschüssen noch im Rat! Ich möchte Sie bitten in Zukunft auf persönliche Angriffe und Unterstellungen zu verzichten. Ich für meinen Teil möchte das Bestmögliche für die Stadt erreichen. Dafür benötigen wir sachliche Dialoge sowie einen respektvollen und wertschätzenden Umgang untereinander. Das vermisse ich seit geraumer Zeit bei Ihnen. Das habe ich ihnen schon einmal geschrieben“.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Dröge antworte der SPD-Ratsfrau so:

„Sehr geehrte Frau Görlach, jetzt reicht es mir langsam. Da Sie und Ihre Partei diese absichtliche nicht Information an den Rat immer wieder verteidigen, stellt sich mir die Frage, ob Sie überhaupt gewillt sind als SPD Diskussionen zu führen. Offensichtlich sind Sie der Auffassung, dass alle Vorgehensweise dieser SPD Bürgermeisterin ohne Kritik hinzunehmen ist. Wenn Sie diese Vorgehensweise der Bürgermeisterin immer noch verteidigen, tun Sie und die SPD mir einfach nur noch leid. In diesem Punkt hat unsere Bürgermeisterin nun 14 Monate erhebliche Informationen vorenthalten. Wenn Sie das immer noch verteidigen, zeigt das welches Demokratieverständnis Sie und Ihrer Fraktion verfolgen.

Weder meine E-Mail noch meine Ausführungen in der Ausschusssitzung waren wie Sie es sagen irgend ein persönlicher Angriff. Es zeigt sich eindeutig welches Demokratieverständnis Sie und Ihre in Deutschland immer mehr an Wählerstimmen verlierende SPD verfolgen. Offensichtlich sind ja alle anderen Bürger in ihrer Auffassung falsch und verstehen die SPD nicht richtig. Ich habe schon mehrfach gesagt, dass ich von Ihnen keine Antwort auf meine Anfragen oder Mails mehr haben möchte, weil ich Sie nicht angeschrieben haben. Ob die Bürgermeisterin diese Mail an Sie weiter leitet, ist nicht mein Problem. Ich habe Ihnen schon mehrfach mitgeteilt, dass ich und meine Fraktion das gleiche Recht wie die ehemalige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Frau Feg, in Anspruch nehmen möchten. Ich möchte von Ihnen keine Mails oder andere Anschreiben mehr bekommen. Ich fordere Sie damit auf, mich nicht mehr anzuschreiben. Ich möchte von Antidemokraten wie Sie es sind keine Mails in meinem Postfach finden.

Wer solche Missachtungen dieser Bürgermeisterin duldet oder verteidigt, hat sich absolut demokratisch disqualifiziert. Sie wollen keine Diskussionen über Tatsachen führen. Gleichzeitig fordern Sie Respekt ein, obwohl Ihre Bürgermeisterin jedem Nicht-SPDMitglied mit absoluter Abwertung und Respektlosigkeit gegenüber tritt, weil diese Bürgermeisterin andere Meinungen nicht im Ansatz toleriert. Das nehme ich zur Kenntnis. Ab 1. November 2021 werden wir hoffentlich andere Verhältnisse haben“.

Der Ton wird rauer – ohne Zweifel auch durch den nahenden (oder schon begonnenen?) Wahlkampf. Unabhängig von diesem Schlagabtausch stehen die Fragen, die Timo Dröge am Mittwoch ans Rathaus gerichtet hat, in der Beantwortung noch offen. Antworten soll es spätestens in der Ratssitzung in der nächsten Woche geben, so Dröges Wunsch.rah