Hochwasserschutz: Von „zufrieden“ bis „gescheitert“

Unterschiedliche Bewertungen im Rat – aber einstimmiger Beschluss über Maßnahmen

Bad Gandersheim. Fast wäre es ein Tagesordnungspunkt mit „Durchwinken“ geworden: Der Rat sollte in seiner Sitzung vergangene Woche auch einen Beschluss zu geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen, Teil II, treffen. Die waren in der Sonderausschusssitzung zuvor ausgiebig beraten und sogar einstimmig dort empfohlen worden. Und dies auch, obwohl sich die Ausschussmitglieder davon überrascht sahen, dass verwaltungsseitig nun plötzlich auch Maßnahmen im Bereich Heckenbeck vorgeschlagen und in Ansatz gebracht worden waren. Das sei weder in der Arbeitsgruppe einiger Ausschussmitglieder noch in sonstigen Vorlagen bislang aufgetaucht, hieß es. Dass die vorgeschlagenen Maßnahmen Sinn machten, wollte dann aber doch niemand in Zweifel stellen.

Neben den Dingen, die aus dem Teil I der geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt oder aktuell schon ausgeschrieben sind, stehen mit Teil II weitere in Aussicht. Dazu gehören Restmaßnahmen in Ackenhausen. Schwerpunktmäßig in Heckenbeck sind Maßnahmen im dritten und vierten Quartal dieses Jahres geplant. Dabei geht es darum, Oberflächenwasser (und Schlamm) besser abzuleiten und in ein Regenrückhaltebecken zu bekommen. In verschiedenen Ortsteilen sollen sogenannte Rechenoptimierungen vorgenommen werden. Die Rechen schützen Einläufe in Kanäle. Insgesamt umfassen die Vorhaben ein Volumen von rund 80.000 Euro.

Das alles wäre – wie gesagt – im Rat beinahe kommentarlos „durchgewunken“ worden. Nun aber nahm doch der SPD-Fraktionsvorsitzende Niklas Kielhorn noch Gelegenheit, den erreichten Stand als aus seiner Sicht zufriedenstellend zu charakterisieren. Wohl gebe es noch viel zu tun, aber die ersten Schritte seien wenigstens gemacht.

Das wiederum brachte dann CDU-Ratsherrn Hendrik Gesek doch noch dazu, sich zu Wort zu melden. Das, so leitete er seinen Beitrag ein, habe er an sich nicht vorgehabt, doch die Bewertung Kielhorns wolle er aus seiner Sicht dann doch gern noch kommentieren.

Aus seiner Sicht, so Geske darauf direkt, sei das Vorhaben Hochwasserschutz gescheitert. Die Ausschussarbeit sei inhaltslos geblieben. Die beschlossenen oder durchgeführten Maßnahmen bezeichnete Geske als „Kosmetik“. Bislang sei nichts Bedeutendes geschaffen worden. Gremsheim, Altgandersheim oder Ackenhausen seien noch immer nicht rückhaltend geschützt. Das umstrittene Gutachten schließlich, um dessen später Herausgabe erst nach der Ausschusssitzung es ebenfalls Auseinandersetzungen und eine Stellungnahme der Bürgermeisterin gegeben hatte (GK berichtete mehrfach), bezeichnete Geske als tendenziös und fehlerhaft.

Trotz dieser fundamentalen Abschlusskritik – verbunden mit der Hoffnung, der neue Rat möge es besser machen – gab es einstimmige Verabschiedung der Beschlussvorlage.rah