Im Dialog mit Stein und Holz

Veranstaltungsreihe Lamspringer September beginnt am 30. August mit Ausstellung des Gehrenröder Künstlers Thomas Schmalz

Künstler Thomas Schmalz bei der Arbeit an einer Ulmenmaserknolle.

Gehrenrode. Ein vielfältiger Mix aus Beiträgen verschiedener künstlerischer Genres prägt den 31. Lamspringer September. Für die elf Veranstaltungen sind schon viele Karten verkauft. Das Spektrum umfasst die Bereiche Musik, Bildende Kunst, Literatur, Theater und Philosophie.

„Wir legen Wert darauf, dass wir alle Sparten abdecken“, sagte Hans-Joachim Lehmann, Vorsitzender des Vereins Lamspringer September-Gesellschaft, während der Präsentation der Veranstaltungsreihe, die gerne als „Leuchtturm in der Region“ bezeichnet werde. Der Vorverkauf sei gut angelaufen, im Schnitt kämen pro Saison rund 3.000 Besucher.

In bewährter Form beginnt das Programm mit bildender Kunst. Terra incognita ist Titel einer Ausstellung, in der Werke des Gehrenröder Künstlers Thomas Schmalz zu sehen sind, der Mitglied in der Lamspringer September-Gesellschaft ist. Die Eröffnungsveranstaltung beginnt am Freitag, 30. August, um 19.30 Uhr im Erdteilfoyer und Alten Abtsaal. „Die Besucher werden den gesammelten Ausdruck aller meiner Erfahrungen sehen“, erklärte Schmalz, der einen Mix aus bekannten und neuen Arbeiten ankündigt. Schwerpunkt werden Steinarbeiten sein, ergänzt um einige Holzarbeiten.

„Es ist fantastisch, was man alles aus Steinen machen kann“, betonte Lehmann. Der Künstler setze sich „intensiv mit den Steinen auseinander und macht formreduzierte Dinge“, erläuterte dessen Ehefrau Barbara Staschek während der Präsentation. Schmalz sei „dem Stein hingegeben und auch den Linien. Was ihn derzeit interessiert, sind Spannungsfelder, Bewegungen immer im Dialog mit dem Stein“.

Seit 2004 reizte Schmalz dieses archaische Material mit seinem großen Widerstand. Neben intensiven Sommer-Arbeitsphasen im Steinbruch entwickelte er einen Werkstatt-Bereich auf dem Rosenhof für die kontinuierliche Arbeit mit dem Stein. Im Laufe der folgenden Jahre entstanden freie Arbeiten aus Marmor und Travertin mit Titeln wie „Zartes Herz“ und „Lebensmitte“. Seit 2008 arbeitet Schmalz mit Sandstein, Kalkstein, Marmor, Diabas und Granit. Er entwickelte in diesen Jahren eine eigene Formensprache, die anhand der Skulpturen in den Ausstellungsräumen auf dem Rosenhof in Gehrenrode wunderbar sichtbar wird. Dort gehen sie einen spannenden Dialog mit den historischen Stücken des Antiquitäten-Handels ein. Moderne Bildhauerei in Holz und Stein trifft auf antike Möbel und Gemälde und bilden ein einzigartiges Miteinander.

Geboren ist Schmalz 1956 in Tübingen. Nach dem Abitur unternahm er mehrere Reisen in den Orient. Besonders eine längere Afghanistanreise prägte ihn schon früh und führte zu einer dankbaren Lebenseinstellung, die in seinen ganzen Arbeiten sichtbar wird. Nach Lehr- und Gesellenzeit in einer Kunst- und Antiquitätentischlerei in München und einer Kirchenmalerausbildung legte er 1988 die Meisterprüfung im Tischler-Handwerk ab und machte sich sofort selbstständig. Es entstanden feinste Innenausbauten, Möbel-Unikate, Intarsien-Arbeiten und Restaurierungsobjekte. 1994 erfolgte dann der Umzug nach Gehrenrode.

Musikalisch umrahmt werde der Auftakt von den beiden Künstlern Klaus Dibbelt aus Erzhausen (Gitarre) und Sonja Tonn aus Greene (Akkordeon). Auch dies solle zeigen, welche große kulturelle Vielfalt in der Region existiere. Weitere Ausstellungszeiten mit Anwesenheit des Künstlers sind am Sonnabend, 31. August, von 14.30 bis 16 Uhr und am Sonntag, 1. September, von 17 bis 18.30 Uhr. Der Maler und Fotograf Volker Nemetz wird am Eröffnungstag die Ausstellung vorstellen.

Der erste Programmpunkt nach der Eröffnung ist am Sonntag, 1. September, um 19 Uhr im Refektorium der Klassik gewidmet. Konkret: „Klassische Geige in Vollendung“ versprechen die Veranstalter. Die 1993 in Prag geborene und vielfach ausgezeichnete Künstlerin und Meisterschülerin Olga Šroubková ist auf dem „Sprung in die Weltspitze“, so Lehmann. Als Beispiele für ihr Können wird sie Werke von Bach, Telemann und Isaya vortragen.
„Ausnahmezustand“ heißt am Freitag, 5. September, das Programm des scharfzüngigen Kabarettisten Florian Schröder, das um 19.30 Uhr im Alten Schafstall beginnt. Gekennzeichnet sei es durch eine „hohe Schlagzahl“, berichtete zweiter Vorsitzender Uwe-Bestian Lehmann.

Alltagskabarett und Comedy unter dem Titel „Wer ist der Boss? Oder: Ist das Ihr Hund, der sich am Buffet bedient?“ präsentiert am Sonntag, 7. September, Kurt Knabenschuh zusammen mit seiner ausgewachsenen englischen Bulldogge Otiz, die auf dem Sofa Platz nimmt. Beginn ist um 20 Uhr im Alten Abtsaal.

Ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern ist genau eine Woche später um 20 Uhr im Alten Schafstall angekündigt. B.B. & The Blues Shacks mit den Gebrüdern Michael und Andreas Arlt hatten in Lamspringe ihren Ursprung und feiern dort ihr 30. Bühnenjubiläum. Als Verstärkung steht die Soulsängerin Bonita Niessen mit auf der Bühne. Bonita & The Blues Shacks wollen das Publikum mit traditionellem Rhythm & Blues and Soul zum Austoben und Tanzen unterhalten. Dafür wird der linke Teil des Schafstalls geräumt.

Mit Justus Frantz macht am Sonntag, 15. September, ein Klaviervirtuose auf Reisen Station im Alten Abtsaal. „Mozarts Reise nach Paris“, „Chopins Reise nach Mallorca“ und „Beethovens Sonaten“ spiegeln sich in seinem Programm wider. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr.

Bereits ausverkauft ist am Sonnabend, 21. September, eine Lesung mit Mariele Millowitsch und Walter Sittler.
Cantate Domino – singt dem Herrrn ein neues Lied heißt es am Sonntag, 22. September, ab 16.30 Uhr in der Klosterkirche. Unter Leitung des Domkapellmeisters Karsten Storck wird mit dem Mainzer Domchor einer der nach
Lehmanns Worten besten Knabenchöre Deutschlands gastieren.

Mit einem viel diskutierten Thema befasst sich am Donnerstag, 26. September, um 19.30 Uhr eine Komödie aus dem ländlichen Raum. „Dieter und der Wolf“ wird vom Theaterkahn/Dresdner Brettl im Alten Abtsaal gezeigt.

Vom Gleichsein und Anderssein handelt am Sonnabend, 28. September, ab 15 Uhr im kleinen Abtsaal das Stück „Das kleine Blau und das kleine Gelb“: eine Koproduktion des Theaters für Niedersachsen mit dem Theater Karo Acht für Kinder von zwei bis fünf Jahren.

Nach dem Motto „Werktreue war gestern“ will Anne Folger am Sonntag, 29. September, ab 19 Uhr im Alten Abtsaal in ihrem Musikkabarett klassische Hochkultur mit scharfzüngiger Kleinkunst verbinden. Veranstaltungsort ist der Alte Abtsaal.

Zum Erfolg werde der Lamspringer September nicht nur durch den Verkauf von Eintrittskarten, sondern auch durch das Engagement von Sponsoren und Förderern wie dem Landschaftsverband, der Klosterkammer Hannover und regionaler Kreditinstitute, betonte Lehmann und verwies darauf, dass wegen Bauarbeiten im Abteigebäude keine Toiletten bereit stehen, mit Toilettenwagen werde vorgesorgt. Nach Einbau des Fahrstuhls können gerade auch Personen mit einem Handicap die Veranstaltungsräume problemlos erreichen.

Noch hat der Lamspringer September nicht begonnen, da gibt es bereits konkrete Ideen für 2020. „Wir planen, dass
der Thomanerchor kommt“, so Lehmann. Aber auch Freunde von Glenn Miller sollen auf ihre Kosten kommen. Vorverkaufskarten für den 31. Lamspringer September gibt es beim Gandersheimer Kreisblatt.art

Bad Gandersheim

Der Osterhase kommt

Mehr Einsätze im Brandabschnitt Nord/Ost

Saison offiziell eröffnet

Dramaturgin bei den LandFrauen