Im Rathaus geht die Arbeit weiter

Verwaltung aber von der Krise natürlich auch betroffen / Herausforderungen zu lösen / Schichtenplan eingeführt

Die Arbeit in der Stadtverwaltung läuft weiter. Wie viele andere Bedienstete ist Bürgermeisterin Franziska Schwarz telefonisch erreichbar. Bislang wird die Krise im Rathaus gut gemeistert.

Bad Gandersheim. Corona trifft alle Lebensbereiche. Nicht nur Schulen und Geschäftsleben stehen im Krisenmodus, das gilt natürlich auch für eine Struktur wie die Verwaltung der Stadt. Das Rathaus ist seit Wochen jetzt auch eine Art Krisenzentrum zur Bewältigung der Herausforderungen, die uns die Zeit gerade stellt. Das bestätigt Bürgermeisterin Franziska Schwarz in einem Gespräch mit dem GK und berichtete, wie man im Rathaus und der Wilhelmsburg darauf reagiert.
Einen Krisenstab gibt es in der Gandersheimer Stadtverwaltung indes bislang nicht. Der sei aber durchaus noch vorstellbar für den Fall, dass zum Beispiel so etwas Schreckliches passiere wie gerade in dem Wolfsburger Altenheim: „Dann würden wir sicher mit den hier im Einsatz befindlichen Kräften und den mitwirkenden übergeordneten Behörden einen Krisenstab bilden“, so die Bürgermeisterin, die zugleich hoffte, dass die Stadt davon verschont bleibe.

In der ersten Phase, als eine Pandemie absehbar war, sei vor allem der Kontakt zu den auf Landkreis- und Landesebene eingerichteten Krisen­stäben besonders wichtig gewesen, berichtete Franziska Schwarz weiter. Von „oben“ kamen die Allgemeinverfügungen, die dann in der Stadt umgesetzt werden mussten. Das begann mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens, Ausgangsbeschränkungen und Schließungsanordnungen bis zur heute geltenden Kontaktsperre.

Am konkreten Beispiel schilderte Schwarz, dass dann nach Anordnung der Spielplatzschließungen im Zusammenwirken mit dem Bauhof die mehrsprachigen Schilder entwickelt und hergestellt wurden, die an den mit Flatterband gesperrten Spielplätzen angebracht werden mussten.
Noch stärker gefragt ist das Ordnungsamt, das Umsetzung und Einhaltung der Anordnungen überwachen muss. Insbesondere in der Phase, als Schließungen von Geschäften oder Restaurationen angeordnet wurden, gab es viel zu tun, um das umzusetzen. Fortan sorgen Ordnungsamt und Polizei seither für die Überwachung der Einhaltung (GK berichtete). Bislang sei dabei ein sehr diszipliniertes Verhalten der Menschen in der Stadt zu beobachten gewesen.

Aber auch die Verwaltung in sich musste natürlich auf die veränderte und für den normalen Fortgang des Betriebs auch gefährliche Situation reagieren. Das sei in Form eines Schichtenplanes geschehen, berichtete die Bürgermeisterin. Dadurch konnten Teile der Verwaltung ins Homeoffice ausgelagert werden. Wofür auch extra neue Laptops angeschafft werden mussten, denn einen solchen Fall habe es bislang ja noch nie gegeben und die Verwaltung habe dafür deshalb auch keine Vorkehrungen gehabt.

Der Schichtenplan sei mit allen Beteiligten und auch dem Personalrat abgestimmt gewesen. So habe sichergestellt werden können, dass im Infektionsfall nicht die gesamte Verwaltung lahmgelegt würde, sondern andere Teile weiterarbeiten könnten.
Festgelegt wurde auch, welche Verwaltungsbereiche besondere Wichtigkeit hätten und deshalb besonders geschützt werden müssten. Das sind vornehmlich die Aufrechterhaltung von Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, aber auch die Dienste des Standesamtes (das nicht nur für Geburten und Hochzeiten, sondern auch die Todesfälle zuständig ist).

In der Summe sei es gelungen, die Verwaltung bis zum heutigen Tage vollständig arbeitsfähig zu erhalten. Vielfach wurden gerade für die Osterzeit geplante Urlaube ausgesetzt, wobei dies ein freiwilliger Verzicht ist, der aber nicht schwer fiel mangels Möglichkeiten, den Urlaub außer zu Hause überhaupt noch anders zu verbringen.

Natürlich habe sich auch die Stadt letztlich aus Hygiene- und Bedienstetenschutz dazu entscheiden müssen, den Publikumsverkehr in den Amtsstuben oder insbesondere dem Bürgerbüro einzustellen. Das diene aber umgekehrt genauso dem Schutz der Bürger selbst. Für wirklich unabweisbare Notwendigkeiten finde sich ein Weg, diese trotzdem zu leisten. Da werde dann auch mal ein Antragsformular zum Fenster herausgereicht.

Mit der letzten Ratssitzung hat die politische Arbeit in der Stadt weitgehend eine Ruhepause eingelegt. Zwei nach der Ratssitzung terminierte Ausschusssitzungen wurden abgesagt. Alles wirklich Wichtige habe man ja schon in die Ratssitzung gezogen, alles andere werde, so es verschiebbar sei, vorerst aufgeschoben, so die Bürgermeisterin. Die Kommunalverfassung sehe für die Arbeit der Fachausschüsse leider keine Möglichkeit von „Telefonsitzungen“ zu, gleichwohl das technisch kein Problem wäre.

Anders ist die Situation im Verwaltungsausschuss, der eine Arbeitsfähigkeit behält, weil er auch im Umlaufverfahren beraten und beschließen könnte. Selbst eine persönliche Zusammenkunft wäre – falls unbedingt nötig – denkbar, solange dabei die notwendigen Abstände voneinander eingehalten werden können.

Es ist aber bei allem nicht zu übersehen, dass die Corona-Krise in normale Abläufe politischer Beratung schon deutlich eingreift und verzögernde Wirkung auf Vieles haben wird, wobei sich die Verwaltung eben bemühe, so die Bürgermeisterin, alles von Bedeutung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln weiter voranzubringen.

Wichtig war der Bürgermeisterin aber auch, den Menschen in der Stadt das Signal zu senden, das Leben gehe weiter. Insofern möge zum Beispiel eine Erinnerung an die Straßenreinigungspflicht nicht missverstanden werden. Sie bleibe auch in diesen Zeiten ein Teil unseres Lebens. Sie wünsche sich eher, dass die Menschen aufeinander aufpassen und schauen, wo ein Nachbar es vielleicht nicht mehr schafft, dem nachzukommen, und ihm dann Hilfe angeboten werde.

Mit Freude habe sie gesehen, wie im sozialen Zusammenleben eine solche Hilfsbereitschaft erwachse, die sich in Formen wie der Nachbarschaftshilfe oder Aktionen wie „Luft & Liebe“ manifestiere. Auch die Stadt Bad Gandersheim habe Pflanzen erworben, die ansonsten vernichtet hätten werden müssen. Damit soll in Kürze eine Frühjahrsbepflanzung in öffentlichen Flächen stattfinden. Zugleich war dies tätige Hilfe für die heimische Wirtschaft. Der beste Weg zum Erhalt des sozialen Friedens in Zeiten, die so schnell wohl nicht vorbei sein dürften, erwartet auch die Bürgermeisterin.rah