Jeder Mensch trägt Verantwortung

Hubertusmesse in der Klosterkirche St. Maria und St. Georg zu Clus / Pastorin Inna Rempel predigt

Die Jagdhornbläsergruppe „Hubertus“ spielte bei der Messe in der Klosterkirche Clus.

Clus. Feierliche Jagdhornklänge haben am Sonntagabend die Klosterkirche St. Maria und St. Georg zu Clus erfüllt. Zur Hubertusmesse waren Gläubige aus der gesamten Region in das Gotteshaus gekommen. Musikalisch gestaltet wurde die Messe von der Jagdhornbläsergruppe „Hubertus“ unter der musikalischen Leitung von Susanne Nehrig, die Predigt hielt Pastorin Inna Rempel, an der Orgel begleitete Volker Dehn die Messe.

„Kopf hoch ­– das Handy kann warten“: Diesen Slogan einer preisgekrönten Kampagne des NDR-Radiosenders N-Joy, der vor der Benutzung von Handys während des Autofahrens warnt, stellte die Pastorin an den Beginn ihrer Predigt. „Jede Nachricht kann letzte Nachricht werden, wenn wir nicht aufpassen“, warnte sie und bezog auch Fußgänger mit ein.

Kurzsichtigkeit scheint nach ihren Worten „ein Schicksal dieser Tage“ zu sein. „Wendet man den Blick vom Display des Smartphones ab, wird es für den Menschen immer schwerer, ein scharfes Bild von Bäumen und Büschen in der Ferne zu sehen“, verdeutlichte Rempel. Zu intensiv und zu lange seien die Augen auf WhatsApp, Nachrichten, Mails und Statusmeldungen fixiert.

„Die Augen leiden, unbewusst auch die Seele“, erklärte die Pastorin. Nachrichten aus aller Welt flackerten über die winzigen Bildschirme. In scheinbarer Echtzeit würden die Nutzer der entsprechenden mobilen Endgeräte an Katastrophen und Trends auf dem gesamten Globus teilnehmen und doch alleine bleiben „mit den flüchtigen Bildern auf unseren Geräten“. Rempel: „Wir werden die Eindrücke nicht mehr los, die sie in uns hinterlassen.“
Ob IS-Terror, Euro-Finanzkrise, Klimakatastrophe, Syrien- und Ukraine-Konflikt, Flüchtlingsströme oder andere Themen: Immer häufiger würden Menschen klagen, dass sie die Welt nicht mehr verstehen. Sie wirke wie eine „unübersichtliche Krise mit offenem Ausgang“. „Wie lange geht das noch gut, wie oft können wir noch einigermaßen unbeschwert Weihnachten feiern?“ stellte Rempel eine Frage in den Raum. Die Augen benötigten Abwechslung, sie müssten sich entspannen können „in der Weite, im Blick auf das Ganze“.

Der 2. Advent sei auch ein Aufruf, aufzusehen und den Kopf hochzuhalten. „Es ist an der Zeit, die Verantwortung zu übernehmen, die auf jedem von uns liegt, dass die Welt so wird, wie Gott es wünscht“, sagte die Pastorin und schlug den Bogen zum Anlass der Messe. Jagd habe mit Verantwortung zu tun und damit, das Tiere möglichst wenig leiden. „Die Jagd ist eine Beschäftigung mit der Natur und dem Leben, bei der sich zeigt, es steht nicht alles in deiner Macht und trotzdem hast du eine Verantwortung für dich, für Pflanzen, Tier und Mensch“, sagte die Geistliche. Die Geschichte von Hubertus, dessen Legende sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt der Messe vorgetragen hatte, könne Menschen zum Nachdenken bringen, „weil jeder von uns eine Verantwortung in sich trägt“.

Die Hubertusmesse findet bereits seit mehr als 20 Jahren in der Cluser Kirche statt. Mit dem „Hubertusgruß“ eröffnete die Bläsergruppe, die aus dem Jagdhornbläser-Korps des Hegerings Greene hervorgegangen war, den Ablauf. Es folgten „Introitus“, „Gloria“, „Choral“, „Sanctus und Hymne an St. Hubertus“, „Jagdstück“, „Glocken“, „Jagd vorbei“ und als musikalischer Schlusspunkt „Halali ­­­­­­– Großes Halali – Halali“.art