Jugendparlament, Skatepark und Treffpunkte

Was Kinder und Jugendliche wirklich wollen und was sie an der Stadt kritisieren / 14 Teilnehmer über ihre Wünsche für die Zukunft

Für die Idee eines „Skateparks“ mit angrenzender Treffmöglichkeit für Jugendliche erarbeiteten die Projektentwickler sogar ein Modell, was die Anlage genauer veranschaulicht.

Bad Gandersheim. Die Stadtjugendpflege Bad Gandersheim organisierte für Kinder und Jugendliche in Bad Gandersheim die Zukunftswerkstatt. Dabei konnten Teilnehmer ab zehn Jahren zusammen mit dem Team von „Planen mit Phantasie“ in einem Workshop Ideen entwickeln, um Bad Gandersheim für Jugendliche attraktiver zu machen. Dazu entwickelten verschiedene Gruppen Projekte, die sie anschließend der Gruppe und Vertretern der Stadt vorstellte.

Der Workshop wurde in drei Phasen aufgeteilt. In der ersten Phase wurde einerseits Kritik geübt und andererseits überlegt, was den Kinder und Jugendlichen besonders gut gefällt. Die 14 Teilnehmer haben dafür eine „Motsmauer“ und den „Walk of Fame“ erstellt. Was die Jugendlichen beispielsweise stört, ist das schlechte Internet und die „wenigen interessanten Angebote für Kinder“. Ein großer Punkt, der aus der „Motsmauer“ rauszulesen war, scheint aber auch die allgemeine Freizeitgestaltung in der Stadt zu sein. Es gab Kritiken wie „Zu wenig Sitzgelegenheiten für mehrere Personen“, „Außer Sportvereine gibt es keine Freizeitaktivitäten“ oder „Zu wenig Treffpunkte für Jugendliche“.

Bei den positiven Punkten war hauptsächlich das Wort „Döner“ beziehungsweise „Essmöglichkeiten“ zu lesen aber auch der Punkt „Freunde“. Ein weiterer Aspekt war die Trasse zum Fahrrad- und Inlinerfahren.

In der zweiten Phase war die Fantasie der Zehn- bis 18-Jährigen gefragt. Sie schrieben an eine Wand die Punkte, die ihnen besonders wichtig sind und entwickelten darunter Ideen, was getan werden könnte, um dies zu verbessern. Anschließend fanden sich Gruppen zusammen, die sich genauer mit den Projekten befasste und Konzepte dafür entwickelte. Punkte, die den Beteiligten wichtig waren, aber nicht weiter behandelt wurden, waren zum Beispiel: Spielgeräte, die in der Stadt verteilt werden; bessere Zug- und Busverbindung; breitere Fahrradwege und bessere Beleuchtung.

Vorstellung der Projekte

Die erste Vorstellung befasste sich direkt mit dem Thema „Treffpunkte für Jugendliche“. Eine mögliche Lösung, sahen die drei Projektentwicklerinnen darin, ein Jugendcafé einzurichten. Das Konzept entspricht ungefähr dem eines Jugendraumes, mit dem Unterschied, dass im vorderen Bereich ein Café entstehen soll. Im Jugendraum fehle die Möglichkeit, sich einen Kaffee oder etwas zu Essen zu kaufen. Die Jugendlichen erklärten, dass sie mit dem neuen Treffpunkt gerne die sozialen Interaktionen ausbauen möchten und den Jugendlichen einen Rückzugsort bieten wollen.

Ein weiteres Projekt zur Freizeitgestaltung befasste sich mit einer Skateranlage, einem angrenzenden Pavillon und einer Graffiti-Wand. Dazu haben die beiden 18-Jährigen ein Modell erstellt, auf dem die Anlage schon grob skizziert war. Sie könnten sich vorstellen, hinter dem Lidl diese Anlage umzusetzen. Dazu wäre ein oder mehrere Pavillons mit einer Grillmöglichkeit „eine richtig coole Idee“, um sich mit Freunden zu treffen. Die beiden Entwickler könnten sich dazu vorstellen, zwischen Skatepark und Pavillons die Graffiti-Wand zu ziehen, damit sich keiner gestört fühle.

Drei der jüngeren Teilnehmer sprachen den Wunsch nach einem „GameStop“ in der Stadt aus. Dafür entwickelten sie einen möglichen Grundriss eines Ladens, der in einen Leerstand einziehen könnte. Dort werden Kinder und Jugendlichen Konsolen-Spiele, Merchandise und andere Artikel verkauft und angekauft.
Eine andere Idee, die in der Fantasie-Phase als sehr wichtig erachtet wurde, ist ein Fitnessstudio für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre. Die Entwickler im Alter von zehn bis 14 Jahren beschrieben ein Konzept nach dem es einen Fitnessbereich mit verschiedenen Möglichkeiten zum Training (speziell für Jüngere) geben soll und einen Kursraum, in dem beispielsweise Tanz-Seminare gegeben werden. Die Kurse wären auch für Teilnehmer ab zehn Jahren geeignet. Zu dem Studio gehört zudem ein Shop mit verschiedenen Artikeln und am Gebäude soll eine Graffiti-Wand entstehen.

Ein Thema, dass allen sehr wichtig erschien, ist das Mitwirken der Jugend in der Politik durch ein Jugendparlament. In diesem können alle zwischen 13 und 21 Jahren mitwirken, die aus dem Kreis Bad Gandersheim stammen. Dabei ist es den Beteiligten wichtig, Transparenz zu schaffen. Die Jugend, die nicht in dem Parlament wäre, soll beispielsweise durch Briefe aktiv über Entscheidungen aufgeklärt und miteinbezogen werden. Außerdem sollen die Abgeordneten mit Infoveranstaltungen aufgeklärt werden, was politisch in Bad Gandersheim passiert und welche Veränderungen überhaupt möglich wären. Für eine genaue Ausarbeitung hatten blieb nicht genug Zeit, aber Petra Dröge, Ratsfrau und Oberschulrektorin, riet den Jugendlichen, sich mit der Stadt Einbeck auszutauschen, da diese bereits ein Jugendparlament hat.

Alle Konzepte wurden genauestens von Tanja Geserick und Jenz Zussy, das Team von „Planen mit Phantasie“, festgehalten. In knapp vier Wochen will sich Stadtjugendpfleger Gunnar Ude dann noch einmal mit den Teilnehmern treffen und die Projekte genauer auswerten, um zu erörtern, ob und wie sie umsetztbar wären.hei