Keine Bundeszuschüsse: Ein weiteres Jahr ohne das Freibad

Umbaubeginn soll dennoch dieses Jahr noch sein / Freibereiche des Bades sind auch 2019 wieder nutzbar

Auch wenn das Freibad 2019 wieder nicht betrieben wird, gibt es im Solebad eine Freiluftsaison: Aus der Halle kann man auf die Sonnenterrasse, die Liegewiese oder den Beachvolleyballplatz.

Bad Gandersheim. Die Hoffnungen waren groß, als der Bund ein Sportstättenförderprogramm auflegte. Da gäbe es doch in der Stadt Bad Gandersheim mindestens zwei große Objekte, die dringend eine Finanzspritze gebrauchen könnten, um saniert zu werden: das Rudolf-Cahn-von-Seelen-Stadion und das Sole-Waldschwimmbad, hier im Besonderen der zum Umbau anstehende Freibadbereich, der seit 2018 nicht mehr geöffnet ist. Es lag also nahe, dass sich die Stadt Bad Gandersheim als weiterhin Eigentümer beider Anlagen – nur die Betreibung liegt jeweils in Händen anderer – in Berlin mit Anträgen um Förderung der geplanten Sanierungen bewarb. Was sie auch tat, und dann nur warten und hoffen konnte.

Die Hoffnung zerplatzte vor Kurzem, als die Liste der in die Förderung gelangten Projekte veröffentlicht wurde. Bad Gandersheim war nicht dabei, nicht einmal ein Projekt aus dem Landkreis Northeim oder dem Raum Südniedersachsen. Der Fördertopf von 300 Millionen Euro war mit Anträgen über 1,3 Milliarden Euro um ein Vielfaches überzeichnet worden und andere hatten offenbar bessere Karten oder die richtigen Lobbyisten in Berlin.

Für die beiden Projekte in Bad Gandersheim ist dies unterschiedlich gravierend: Während sich die SVG Grün-Weiß für die Sanierung der Kunststoffbahn von vornherein nur geringe Chancen ausgerechnet hatte, war die Hoffnung beim Solebad schon deutlich größer, den Umbau des Freibades durch dieses Programm gefördert zu bekommen. Was bei einem Fördersatz von 90 Prozent einen enormen Schub gebracht hätte. Immerhin soll damit in diesem Jahr begonnen werden. Da wäre eine Förderzusage natürlich erheblicher Rückenwind für das Projekt Freibad gewesen, der so leider ausblieb.

Der Umbau insgesamt ist dadurch aber nach Angaben aus dem Solebad nicht in Gefahr. Die Planungen laufen weiter, und die Sanierungsmaßnahme ist zudem auch bei weiteren Fördertöpfen im Antragsverfahren. Sehr aussichtsreich ist dabei ein EU-Programm zur Einsparung von CO2. Hier gibt es zwar nur eine 50-prozentige Förderung auf die entsprechenden Maßnahmen zur Einsparung von CO2, aber das Solebad hat darauf gute Aussichten, weil es zur Zeit für den Fördertopf weniger Anträge als verfügbare Mittel gibt. Stadt und Betriebsgenossenschaft gehen daher davon aus, auf diese Mittel setzen zu können.
Zusätzlich hat die Stadt beim Innenministerium Niedersachsen einen Antrag auf kommunale Kofinanzierung gestellt. Wenn es zur Zusage der EU-Förderung kommt, so wird die Stadt eine weitere 30-prozentige Förderung bekommen, so dass der Eigenanteil der Stadt nur rund 20 Prozent der Gesamtsumme betragen wird.

Frühestens Ende Mai kann es Förderzusagen geben, wenn die Auswertung und Prüfung aller Anträge abgeschlossen ist. Das Freibad Freden in der Nachbarkommune Alfeld hat schon eine Förderzusage bekommen. Dort hatte man den Antrag aber auch schon im Frühjahr 2018 eingereicht, in Bad Gandersheim war ein ausreichender Planungsstand erst im Sommer 2018 erreicht, so dass die Antragsstellung zum November letzten Jahres erfolgte. Darüber wird derzeit entschieden.

Für die Solebad-Betriebsgenossenschaft geht es nun ins zweite Jahr ohne Freibadbetrieb – schließlich soll noch in diesem Jahr begonnen werden mit den Umbauten im Bereich der Becken. „Wir werden häufig gefragt, warum wir bis dahin das Freibad nicht doch wieder aufmachen, wenn der Baubeginn noch offen und vermutlich eher im Herbst sein wird“, berichtet Hardy Ehrhardt. Und legt mit den Gründen nach.

Die Kosten, um das Freibad nutzbar zu machen, wären unvertretbar hoch. Die Becken haben nun zwei Winter hinter sich, nach denen es gewöhnlich viele Schäden an Fliesen und Bauteilen gibt. Die würden bereits einen erheblichen Aufwand zur Wiederherstellung erfordern – um dann im Herbst wieder abgerissen zu werden. Allein das mache schon keinen Sinn.

Mit den Arbeiten an den Becken ist es aber nicht getan. Pumpen müssten ausgetauscht werden. Ob sie nach dem Umbau in der dann geteilten und erneuerten Technik Verwendung finden könnten, ist unklar. Die größte Sorge aber würde der Genossenschaft die alte Filteranlage im Hallenbadkeller machen: „Sollte dort was platzen und der Keller absaufen, wären alle Modernisierungen nach dem Hochwasser 2016 womöglich hinfällig. So etwas darf auf keinen Fall passieren“, macht Ehrhardt deutlich.

In der Summe ist klar: Vor einem Umbau wird es kein Freibad alter Prägung mehr geben. Sehr wohl aber kann auch in diesem Jahr im Solebad im Freien sonnengebadet oder Beachvolleyball gespielt werden. Die Sonnenterrasse ist bereits wieder geöffnet und aus der Halle heraus zugänglich, ebenso Liegewiese und Volleyballplatz. Wovon bei der überaus frischen Maikühle zwar im Moment weniger Gebrauch gemacht wird – da ist es in der schön warmen Halle doch deutlich angenehmer –, aber die warmen Tage für draußen kommen ohne Zweifel auch in diesem Sommer erst noch.rah