Kleine Kunstwerke aus kreativem Müll

Gemeinsames Projekt von Malermeister Michael Schreiber und Osterbergschule in Bad Gandersheim

Malermeister Michael Schreiber und sein Auszubildender Johannes Ziehm mit beteiligten Neunt- und Zehntklässlern der Osterbergschule.

Wrescherode. Wie aus „kreativem Müll“ besondere Kunstwerke entstehen können, hat ein beispielhaftes Projekt in Bad Gandersheim gezeigt. Malermeister Michael Schreiber richtete es in der vergangenen Woche gemeinsam mit der Osterbergschule aus. Schüler aus täglich wechselnden Klassen unterschiedlicher Jahrgänge haben unter dem Motto „Kann das Kunst oder muss das weg?“ ihr kreatives Talent gezeigt und Baustellenreststoffe verarbeitet, die ansonsten entsorgt worden wären.

Als Ort hatte sich Schreiber das Jugendzentrum Phoenix in Wrescherode ausgesucht, weil die Schüler so unter anderem auch die Möglichkeit zum Kickern und Billard hatten. Außerdem biete die Einrichtung viel Platz und die Schüler könnten mal aus der Schule „ausbrechen“.
„Ich habe immer mal so ein paar verrückte Ideen und möchte das Phoenix ein bisschen in den Vordergrund stellen und auch die Jugendarbeit, die in Bad Gandersheim immer zu unrecht kritisiert wird“, erklärte der Malermeister seine Motivation. Er bezeichnet sich als „Projektmensch“, der gerne Sachen antreibt, neue Sachen ausprobiert und „auch mal Wege geht, die andere sonst nicht gehen“.

Der Malermeister war zwei Jahre lang Praxislehrer an der BBS Einbeck in Teilzeit und lernte dabei die Arbeit mit Jugendlichen kennen. Dabei habe er gemerkt, dass ihm dies liege und Spaß mache, erläuterte Schreiber, der die kommissarische Schulleiterin der Osterbergschule, Heidrun Kahle, von Veranstaltungen im Phoenix und durch die Kooperation in Bezug auf Schülerbetriebspraktika kennt.

Grundthemen des Projektes waren Nachhaltigkeit und Ökologie. „Wir haben Restmaterialien verarbeitet, die sonst in die Tonne kommen“, so Schreiber. Mit dem Projekt möchte er auch zeigen, dass die Schüler aus der Osterbergschule „etwas auf dem Kasten haben“.

Eine tragende Kraft für das Projekt und zugleich Schnittstelle war Johannes Ziehm, der bei Schreiber das erste Ausbildungsjahr absolviert, selber die Osterbergschule besucht hat und den Hauptschulabschluss erwarb. „Ich sehe, wie er an der neuen Aufgabe gewachsen ist“, schilderte Schreiber seinen Eindruck.

Das Projekt solle dazu beitragen, dass Jugendliche ihre Stärken in den Vordergrund stellen können, „damit sie merken, ich kann was“, so der Malermeister. Es sei wichtig, den Schülern unter die Arme zu greifen, „dass sie selbst etwas aufbauen, sich selbst etwas schaffen können“.

Schüler der fünften und sechsten Klasse gestalteten Dinoeier aus Restmaterialien von Baustellen wie alten Spachtelmassen, sodass die entstandenen Kunsteier als farbenfrohe Deko genutzt werden können. Kerzen sorgen für ein warmes Licht.

Die kreativen Schüler aus der siebten Klasse zeigten ihr Talent mit einer Simpson-Collage aus Restfarben und selbsthergestellten Farben aus Quark und Kalk. Für besondere Akzente sorgt ein Fliesenmosaik an Baumwollputz.

Die Europawahl gab die Vorlage für das Kunstobjekt von Schülern der achten Klasse. Sie haben hierzu Silhouetten von europäischen Städten abgepaust und dann in typischen Landesfarben gestaltet. Wie beim vorherigen Exponat kommt auch hier wieder ein Fliesenmosaik zur Geltung.

Eindrucksvoll ist auch die Arbeit von Schülern der neunten und zehnten Klasse. Wichtiger Bestandteil sind Steinpaneele, die ein Mauerwerk imitieren und unter anderem aus Altpapier wie Ausgaben des Gandersheimer Kreisblatts gepresst wurden. Die Schüler brachten die Imitation auf einer Fermacellplatte auf und besprayten sie mit Graffitis. Darüber hinaus haben die Neunt- und Zehntklässler „verschmodderte“ Farbeimer gesäubert, geschliffen, grundiert und mit Kohlepapier florale Muster aufgepaust.

Mehrere der Objekte sollen als Bühnendeko während der Schulentlassfeier zu sehen sein. „Ansonsten werden sie in der Schule entsprechend gewürdigt und aufgehängt“, kündigte Kahle an, die im Namen der Schule „ganz herzlichen Dank“ an Schreiber und Ziehm für deren vielfältiges Engagement zollte. „Das war ein gutes Startprojekt. Wir werden bestimmt weiter zusammenarbeiten“, erklärte sie. Ideen seien auf beiden Seiten schon vorhanden.

Für die Schüler bedankte sich Schulsprecher Marvin Mlodzinski bei Ziehm und Schreiber, der die Arbeit der Fünft- bis Zehntklässler würdigte. Alle Beteiligten hätten „so geile Sachen gemacht.“ Es sei deutlich geworden, dass die Schüler Spaß daran gehabt hatten. „Ihr habt echt was drauf“, so sein Fazit. Mit einer gemeinsamen Grillparty endete die Projektwoche.art

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