Konkreter Schritt für einen Wandel hin zur Klimaneutralität

Elektroautos des Vereins Heckenrose bereits mehr als 1300 Mal gebucht in diesem Jahr

Heckenbeck. Geteilte Mobilität ist im Trend: Seit einem Jahr können sich Mitglieder des Vereins Heckenrose über eine Online-Plattform terminbezogen ein Elektroauto mieten. „Es läuft gut, es ist Interesse da“, berichtet Ricarda Polzin, die sich um das Projekt kümmert, das von Anfang an aufgrund der Auslastung wirtschaftlich gelaufen sei. Es gebe viele Menschen, die den Eindruck haben, dass sie kein eigenes Auto benötigen und es daher sinnvoll finden, sich ein Auto mit anderen zu teilen, beschreibt sie den Ausgangspunkt.

Der von den Landkreisen in Südniedersachsen gemeinsam ausgerichtete Wettbewerb „Unser Dorf fährt elektrisch“, bei dem Heckenbeck einen Zuschuss zu einer Ladesäulen-Infrastruktur gewonnen hat, habe dann den Impuls gegeben, konkret darüber nachzudenken, wie sich ein entsprechendes Angebot gut in dem Ort aufstellen lasse. Der Verein hatte im vergangenen Oktober zunächst ein Auto gemietet, um so das finanzielle Risiko zu minimieren, da das Fahrzeug jeden Monat zurückgegeben werden könne.

Ein zweites Auto hat der Verein dann Ende des Jahres gekauft. „Es macht das Buchen viel attraktiver, wenn man mit zwei Autos an den Start geht“, so Polzin. Es gebe zehn bis zwölf regelmäßige Fahrerinnen und Fahrer, die größtenteils kein eigenes Auto haben. 30.000 Kilometer sind mit den beiden zur Verfügung stehenden Fahrzeugen bereits zurück gelegt worden. In diesem Jahr hat es mehr als 1300 Buchungen gegeben, zieht Vorsitzender Tobias Polzin eine erfreuliche Zwischenbilanz.

Das Angebot sei „ein konkreter Schritt für einen Wandel hin zu Klimaneutralität und einem lebendigen Miteinander im Dorf“. Es sei ein Beispiel dafür, wie Klimaneutralität nicht nur in Worten, sondern in Taten ein Schritt weitergebracht werden könne. Dazu gehöre auch, dass – wie an der Ladesäule auf der Heckenbecker Worth – grüner Strom des Anbieters Naturstrom getankt werde. Außer den jetzigen Nutzern gebe es weitere Einwohner, die sich vorstellen können, auf das Angebot umzusteigen.

Die positive Resonanz zeige, dass ein solches Projekt auf dem Lande funktioniere und es auch für andere Ortschaften und Menschen in der Innenstadt attraktiv sein könne. Der Verein bietet an, Unterstützung zu leisten, wenn andere Gruppen etwas Vergleichbares aufbauen wollen. „Ich bin heilfroh, dass es das gibt, denn ich habe kein eigenes Auto“, berichtet Yamina Hadjeres. Das Fahrgefühl sei „super“, das Auto sei leise und gleite dahin, man müsse nicht schalten. Eher monatlich als wöchentlich nutzt Miriam Brixner eins der Autos, um zum Beispiel ihre Tochter nach Bad Gandersheim zu bringen.

Der Verein möchte im übernächsten Jahr als weiteres Fahrzeug noch einen „Sion“ anschaffen, der mit Fotovoltaikmodulen ausgestattet ist. „Wir wollen die Kilometer möglichst vom Autodach holen“, erklärt Ricarda Polzin und verweist darauf, dass der Hersteller angekündigt habe, eine Batterie einzubauen, die ohne Kobalt, Nickel und Mangan gebaut werde. Polzin verweist abschließend darauf, dass eine Hausfotovoltaikanlage mit der fahrbaren Speicherbatterie im Auto verkoppelt werden könne.oh