Konzeptionell ständig in Bewegung

25-jähriges Bestehen des Integrationskindergartens der Lebenshilfe gefeiert / Sophie Schwertfeger folgt als Leiterin auf Ewa Zgierski

Die Redebeiträge fanden große Aufmerksamkeit.

Bad Gandersheim. Doppelten Grund zu feiern hat es am Sonnabend im Integrationskindergarten der Lebenshilfe Bad Gandersheim-Seesen gegeben: das 25-jährige Bestehen der Einrichtung und in diesem Rahmen die Verabschiedung von Ewa Zgierski, die diese Einrichtung vor einem Vierteljahrhundert mit ins Leben rief und bis zuletzt erfolgreich leitete. Sie übergab die Leitung an Sophie Schwertfeger. „Heute reden wir über Inklusion, damals sprach man über Integration“, sagte Katrin Meyer, geschäftsführender Vorstand der Lebenshilfe. Das Konzept sei aufgegangen und der Kindergarten „ist schlicht und einfach ein Erfolg“, betonte sie und erinnerte daran, dass es die erste Einrichtung dieser Art im Landkreis Northeim gewesen sei.

Das Wohl der Kinder habe für die ausscheidende Leiterin stets im Vordergrund gestanden. Sie wollte jedes Kind so gut es geht fördern und dessen Stärken hervorheben, so Meyer. Sie würdigte das „supergute“ offene pädagogische Konzept. Über die tägliche Arbeit hinaus habe Zgierski die Lebenshilfe auch immer in der Öffentlichkeit vertreten und sachlich für ihr Team und die Sache gekämpft. Der Nachfolgerin Sophie Schwertfeger wünschte sie, dass sie es schaffe, das Alte und das Bewährte zu bewahren und als junger Mensch mit anderem Blick die Einrichtung weiter voranzutreiben. Im Namen von Rat und Verwaltung und auch persönlich dankte Bad Gandersheims Bürgermeisterin Franziska Schwarz der ausscheidenden Leiterin für ihre Arbeit. Zgierski habe mit ihrer energischen, durchsetzungsstarken und charmanten Art dazu beigetragen, dass der Integrationskindergarten eine Vorzeigeeinrichtung geworden ist.

Silke Pflanz, Vorsitzende des ehrenamtlichen Verwaltungsrates, verwies darauf, dass der Kindergarten von Anbeginn an immer gut belegt und die Aufnahmekapazität stets nicht so groß wie die Nachfrage gewesen sei. Sie erwähnte die offene Arbeit in Projektgruppen und Lernwerkstätten und „das Kneippsche Element“. Pflanz hob das Wirken und die fachliche Qualifikation von Zgierski hervor. Sie hatte in Polen die hierzulande anerkannte Ausbildung zur Diplom- Pädagogin absolviert. 1989 siedelte sie nach Deutschland über, zwei Jahre später wurde sie bei der Lebenshilfe in Seesen eingestellt und 1995 übernahm sie die Leitung des neuen Integrationskindergartens, in dem sie auch Heilpädagogin und Gruppenleiterin war. Stets sei Zgierski, die eine Zusatzausbildung zur Fachkraft Integration absolvierte, konzeptionell in Bewegung und „mit dem Herzen dabei gewesen“.

Im ehrenamtlichen Engagement bleibe sie der Lebenshilfe erhalten. Nachdem Repräsentanten der Elternschaft, der Abteilungsleitungen, die Erzieherinnen, das Team Farbenfroh und weitere Redner die Arbeit von Zgierski gewürdigt hatten, übernahm sie das Wort. Sie erinnerte an die Geschichte der Kindergartens, der gleich mit zwei integrativen Gruppen gebaut worden sei. Ziel sei es von Anfang an gewesen, den Kindergarten zu einem Ort zu machen, „in dem ein buntes Durcheinander von glücklichen, fröhlichen Kindern herrscht, wo die Augen der Kinder vor Neugier strahlen“, sie ihren Interessen nachgehen können und Eltern willkommen sind, ernst genommen werden und Hilfe bekommen, wenn sie benötigt werde und die Mitarbeiter Spaß an der Arbeit haben. Die Einrichtung sei in den 25 Jahren mächtig gewachsen, Öffnungszeiten und Betreuungsangebot seien erweitert worden. Zgierski verwies auf den Anbau der Krippe und die Installation einer kleinen Regelkindergartengruppe. Elf Jahre lang habe es eine 25er-Regelgruppe als Außenstelle in der Roswithastraße gegeben. Zgierski thematisierte die Möglichkeiten, die der Kneippraum, der Kreativ- und der Bewegungsraum bieten.

Die Arbeit in der Einrichtung habe ihr stets Spaß gemacht. „Hier fühlte ich mich wohl, hier konnte ich mich verwirklichen, hier fühlte ich mich glücklich“, betonte die ausscheidende Leiterin. Ihre Nachfolgerin Sophie Schwertfeger betonte, dass sie Zgierski sehr dankbar sei, für das, als sie hinterlassen habe. Sie habe ein „wahnsinnig gutes Team aufgestellt“. 1988 in Einbeck geboren, absolvierte Schwertfeger 2010 eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. In ihrer ersten Ausbildungsberuf zur Heilerziehungspflegerin wurde sie erstmals mit dem Thema Inklusion konfrontiert. Bereits in der Ausbildung habe sie einen Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche gelegt. Durch die Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung kam es zu einer Veränderung unter anderem im Bereich der Kindertagesstätten und vor allem dem Übergang in die Schule – Inklusion. „Diese Veränderungen habe ich in meiner Bachelorarbeit mit dem Titel Chancen, Risiken und Grenzen von Inklusion in Kita und Grundschule aufgegriffen“, so Schwertfeger. Hauptberuflich habe sie in dieser Zeit in einer integrativen Krippe sowie im heilpädagogischen Kindergartenbereich gearbeitet.

Der Bachelorabschluss im Fernstudiengang Frühpädagogik, Leitung und Management von Kindertageseinrichtungen lautete: staatlich anerkannte Kindheitspädagogin. Der Wunsch sich weiterzubilden, war für sie nach dem Bachlorabschluss jedoch noch nicht beendet. Sie entschied sich für einen praxisorientierten Studiengang in Berlin Dort wurde sie auf die Lernwerkstattarbeit aufmerksam. Die Lehrenden werden hierbei als Lernbegleiter und -innen angesehen und begleiten die Lernprozesse. Es wird also kein Lernweg vorgegeben. Im Helleum-Forscherzentrum in Berlin konnte sie diese Art der Bildungsarbeit erstmals kennenlernen und selbst forschend tätig sein. Titel der Masterarbeit: Inklusion und Lernwerkstattarbeit aus Perspektive der Kindheitspädagogik – Untertitel: Eine qualitative Forschung zu Inklusion in der Lernwerkstatt in Bezug auf die Gestaltung der Lernumgebung.art

Bad Gandersheim

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