Kostenbombe: Freibadneubau verteuert sich um mehr als zwei Millionen

5. Nachtragshaushalt weist plötzlich 4,5 Millionen statt bislang 2,1 Millionen Euro als Bausumme aus

Bauarbeiten im Freibad am Donnerstag: Damit weitergebaut werden kann, muss die Stadt einen Kredit über mindestens 1,5 Millionen Euro per Nachtrag einplanen.

Bad Gandersheim. Die Landesgartenschau kommt nicht zur Ruhe. Noch war am Donnerstag weder sicher, dass die Ratssitzung überhaupt stattfinden würde (wir berichteten) noch die Entscheidung über eine Verschiebung um ein Jahr (oder ein anderer Weg) beschlossen, da platzte die nächste Bombe. Der Neubau des Freibades wird vermutlich mehr als doppelt so teuer wie bisher angegeben und kalkuliert.

Erkennbar wird dies aus dem 5. Nachtragshaushalt, den die Stadträte am Donnerstagabend ebenfalls in der Tagesordnung ihrer Sitzung stehen hatten. Der weist Gesamtkosten für das Bad mit nunmehr 4,5 Millionen Euro aus – mehr als das doppelte der bislang immer angegebenen 2,1 Millionen Euro. Da hilft es auch wenig, wenn die neue Kostensumme mit dem Zusatz versehen ist, dies sei das „worst case scenario“, also die Berechnung für den schlechtesten aller Fälle.
Als Gründe für die enorme Kostenexplosion werden Mehrausgaben aufgrund von Materialknappheit und Lieferengpässen angeführt. Außerdem seien sogenannte Beschleunigungsmaßnahmen kostensteigernd gewesen.

Während der Bauarbeiten sei es zu Mehraufwand gekommen, der vorher so nicht absehbar gewesen sei. Dazu hätten zum Beispiel die Errichtung einer Behelfsbrücke sowie die Beseitigung von Altbeständen wie der Schwallkammer und marode Leitungen gehört, die deutlich mit Mehrkosten zu Buche schlugen.
Ganz besonders ärgerlich: Da die Sanierung des Hallenbades bislang nicht wie einst geplant vorangekommen ist, dass man die dort eingeplanten Einsparungen beim CO2 erreichen könnte, entfällt zusätzlich eine Million Euro an einkalkulierten Fördermitteln, da das Einsparungsziel nicht mehr erreicht werden kann. Darauf war in der politischen Debatte im Sommer immer wieder warnend hingewiesen worden, die Sanierung im Auge zu behalten, da die Fördermittel auf das Bad im Ganzen angerechnet wurden. Nun sind sie offenbar verloren.

Die Vorlage der Verwaltung weist aus, dass unter diesem Umständen die Produktstelle im Haushalt eine Unterdeckung von 1,5 Millionen Euro aufweist. Ohne eine Aufnahme dieser Summe als Kredit könnten die Bauarbeiten Anfang 2022 unter der vorläufigen Haushaltsführung, die gilt, bis die Stadt einen verabschiedeten Etat 2022 hat (voraussichtlich erst Ende Februar oder im März) nicht fortgesetzt werden. Das soll aber auf jeden Fall vermieden werden, unabhängig davon, ob es zur Verschiebung um ein Jahr kommt oder nicht.

Ratsmitglieder kündigten bereits an, diese Kostensteigerung am Donnerstagabend im Rat (so er denn zur Ausrichtung kam) intensiv hinterfragen und diskutieren lassen zu wollen.

Sie mussten dann mit dem Nachtragshaushalt aber noch eine weitere Kostensteigerung im städtischen Etat zur Kenntnis nehmen. Für den städtischen Anteil am Bau der neuen Auf- und Abfahrrampen an der B 64 am Ostkreuz sollen zusätzliche geschätzte 120.000 Euro aufgenommen werden. Diese seien nötig geworden, weil Mehrkosten für Material, Lohnsteigerungen und unerwartete Funde im Boden, wie starke Stahlbetonfundamente zu Mehraufwand und Mehrkosten geführt haben. Der Stadtanteil an den Baukosten der Rampen beträgt dabei nur zehn Prozent.rah

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