„Kuhdorf Gandersheim“
Stromkasten gegenüber der Münze erinnert an landwirtschaftliche Zeiten
Bad Gandersheim. „Kuhdorf Gandersheim“, so könnte man unsere Stadt um 1912 fast bezeichnen, wenn man sich das Bild auf dem Stromkasten gegenüber der „Münze“ anschaut!
Die Gespanne des Ackerbürgerhofes Franz Feuerriegel, der zu dieser Zeit inmitten der Stadt, nämlich in der Straße Hagen, auf der östlichen Seite zum Ochsenwall hin gelegen, mussten um auf die Felder zu kommen von dort die noch unbefestigte Bismarckstraße hinauf, vorbei an dem am rechten Bildrand noch erkennbaren hohen Haus, der „Münze“.
Dieses stattliche Gebäude ist eng verbunden mit der Geschichte des Stiftes und des Herzogtums Braunschweig. Umfriedet von einer Mauer, bildete es einen eigenen Bezirk, der nicht zum „Neuen Dorfe“ gehörte. In der Häuserchronik Kronenberg erstmals erwähnt 1152, als Lehen vom Reichsstift an den Grafen von Wohldenberg und 1359 von der Äbtissin Luitgard verpfändet.
Herzog Julius von Braunschweig begründete 1569 im Haus eine Münzprägeanstalt. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer und Bewohner, mal Geheimrat und Kanzler des Herzogs, Schatzrat desselben, dann Kanoniker des Reichsstifts, Senior des Stifts, bis das Haus ab 1959 bis heute Eigentum der Familie Köhler wird, für deren Sponsoring des Stromkasten der KVV herzlich dankt.rah