LaGa 2022: Ein Abend der großen Ermutigung

Teil 1 der Bürgerversammlung am Donnerstag: Der Stand der Planungen beim Planungsbüro

Bad Gandersheim. Das war ohne Zweifel ein Abend der großen Ermutigung: Gut 200 Einwohner waren am Mittwochabend zur Bürgerversammlung ins Forum des Ros­witha-Gymnasiums gekommen, die nur ein Thema hatte: den aktuellen Sachstand der Landesgartenschauplanungen vorzustellen. Und da gab es viel Neues zu erzählen. Und Vieles eben, das deutlich ermutigte, weil es nun greifbar, vorstellbar wird, was da 2022 auf uns zukommt.

Der Abend war in mehrere Abschnitte aufgeteilt: Zuerst stellte das Planungsbüro NSP Schonhoff den derzeitigen Planungsstand vor, dann gab es Ergänzungen seitens der Stadt zu den von ihr getragenen Maßnahmen, im Weiteren nahm Thomas Hellingrath für die Durchführungsgesellschaft zu vielen häufig gestellten Fragen rund um die LaGa Stellung und zu guter Letzt hatte auch der Förderverein einen Auftritt. Im ersten Schritt der GK-Berichterstattung aus einem über zwei Stunden dauernden Abend geben wir hier zunächst den aktuellen Planungsstand wieder.
Den präsentierte als das Projekt LaGa Bad Gandersheim betreuende Mitarbeiterin des Planungsbüros in weiten Teilen Franziska Schadzek, Planer Christoph Schonhoff gab zusätzliche Erläuterungen.

Schadzeck startete den virtuellen Gang durch den Planungsbereich an für manche vielleicht unerwarteter Stelle: im Plangarten. Der sei für die Planer so etwas wie der innerstädtische Ausgangspunkt der Wegeanbindung ins LaGa-Gelände – im weiteren als Kurpromenade bezeichnet. Der Plangarten soll im Zuge der Planungen ebenfalls eine Überarbeitung erhalten. Die sieht mindestens Freischneidungen im Astwerk des Baumbestandes vor, um die Sichtbeziehung zur Burg zu verbessern. Auch die Plangartengestaltung selbst steht aber offenbar zur Diskussion.

Über die Neustadt erfolgt dann die echte Anbindung an die Kurpromenade, die als Weg neben der Gande durch die Füllekühle verlaufen wird. Möglicherweise leicht angehoben, wobei das Ufer zur Gande Möglichkeiten bekommen soll, ans Wasser zu gelangen, zum Beispiel in Form von Terrassen. An der Hildesheimer Straße Ecke Albert-Rohloff-Straße soll durch Umgestaltung der Straße ein beruhigter Übergangsbereich geschaffen werden.
Die Kurpromenade führt weiter über Teile des heutigen Kurhausparkplatzes neben der Gande Richtung Einmündungsecke Eterna – Gande. Hier – neben dem dann hoffentlich zur LaGa wieder im Betrieb befindlichen Hotel am See – würde der Nebeneingang Stadt zum LaGa-Gelände platziert. Angenommen haben sich die Planer auch der Viadukte mit dem Skulpturenweg darauf. Das am Lohmühlenweg möchten sie gern von zu üppiger Vegetation soweit befreien, dass sich Sichtbeziehungen in Richtung Stadt beziehungsweise das LaGa-Gelände öffnen. Ob auch eine Aussichtsplattform gebaut werden kann, wie sie die Studenten aus Kaiserslautern vorgeschlagen hatten, ist aktuell noch offen.

Als nächstes legte Franziska Schadzeck offen, dass seitens der Planer tatsächlich die Absicht besteht, das Freibadgelände 2022 zum integralen Bestandteil des Landesgartenschaugeländes zu machen. Was bedeuten würde, dass es offen für alle LaGa-Gäste zugänglich wäre, aber anscheinend auch nur von dieser Seite. Grund dafür sei, dass die Sanierung des Freibades praktisch komplett unter das Dach der Landesgartenschau aufgenommen worden sei und daher auch von dieser und in ihrem Ausstellungsbereich gezeigt werden soll. Dazu gab es später in der Diskussion noch Nachfragen.

Richtung Norden folgt neben dem Solebad im alten Kurpark der nun als Roswithapark bezeichnete Bereich, der unter anderem Themengärten und Ausstellungspavillons beherbergen soll. Dem alten Hotel Bartels wird von den Planern unter anderem die Aufgabe des „Mobilitäts-Hotspots“ zugedacht, das hieße, hier könnten Rollstühle oder andere Vehikel ausgeliehen werden. Zudem soll eine Schauhalle von rund 400 Quadratmetern Fläche hier Platz finden. Der aktuell als Spielplatz genutzte Bereich bekäme weitere Themengärten, bevor das Gelände dann durch einen Nebeneingang mit Übergang zur Koppelwiese, dem sogenannten Auepark, unterbrochen wird.

Im Auepark mussten die Planer ihre früheren Absichten inzwischen neu justieren. Die Schutzbedürftigkeiten des Bereiches hätten sich als strikter herausgestellt als bis dahin angenommen. Dem fiel zum Beispiel der Plan einer weiteren Wegeanlegung durch die Koppelwiese zum Opfer, es bleibt bei der einen Wegeanbindung Richtung Brunshausen. Ebenfalls mussten Ideen fallen gelassen werden, den Gandelauf eventuell neu zu formen. Das anzufassen, so Planer Schonhoff, hätte wasserrechtliche Verfahren angestoßen, die unter Umständen bis zu sieben Jahre Vorlauf brauchen. Immerhin soll es aber möglich werden, vom Durchgangsweg in den Bereich der Wasserflächen einen Steg zu bauen, der auch eine Aussichtsplattform bekommen soll, um von dort aus Tiere und Pflanzen im geschützten Bereich erleben und beobachten zu können.

Für Besucher, die bis nach Brunshausen gehen möchten, soll am derzeitigen Ampelübergang eine bessere Passage ermöglicht werden. Brunshausen selbst steht aber nicht direkt im LaGa-Gebiet.

Zu dem gehört zentral der Seepark, in der Planung Landschaftspark genannt. Höhepunkt im ersten Osterbergsee der Rundsteg mit den Wassergärten und Wasserspielen direkt vor den Seeterrassen. Im oberen Bereich ist wohl an die Entfernung der Insel gedacht, dafür soll hier ein Floß eingebaut werden, mit dem man sich aus eigener Kraft quer über den See ziehen kann.

Wasser vom 2. Osterbergsee fließt sicht- und erlebbar über eine Wassertreppe nach unten. Der zweite Osterbergsee, an dem die Arbeiten praktisch jetzt mit dem Ablassen begonnen haben, bekommt an der Eternaseite einen anderen Wegeverlauf. Zudem sollen mehrfach Holzstege ins Wasser führen und dieses erlebbarer machen.

Als zentraler Bereich nahe des Haupteingangs am Dehneweg liegt ein Schwergewicht der Gestaltung auf der „steinernen Insel“. Das ist der Bereich zwischen zweitem und drittem See. Zum zweiten See hin ist es die Seebühne, die den Bereich prägt. Eine zweite Schauhalle mit rund 500 Quadratmetern Fläche soll hier im LaGa-Jahr stehen. Ein „Bauernmarkt“ und der große Kinderspielbereich schließen sich an, bevor es rund um dritten See in den „Sportpark“ geht. Die Wegegestaltung als „Laufbahn“ soll der Fitness dienen, dazwischen laden Fitnessstationen zum Mitmachen ein. Im vorderen Bereich wird es Schaugärten, im hinteren einen Picknickplatz geben.

Dies sind, ohne Wiedergabe vieler Details, die Planungen nach aktuellem Stand. Schadzeck und Schonhoff wiesen mehrfach darauf hin, dass es bei diesem Stand künftig noch zahlreiche Änderungen geben könne, die Planung sei ein Prozess im Fluss. Schon in wenigen Monaten werde manches deutlicher werden, was – wie im Falle des Kurhausbereichs – diesmal sogar keine Rolle spielte. Auch Anregungen, die später im Zuge der Diskussion aufkamen, können noch Eingang in die Planung finden.rah