LaGa: Erste Bau(m)maßnahmen

Sonderausschuss billigt Baumentnahmen als ersten Schritt zu den folgenden Bautätigkeiten

Der Westhang des Skulpturenwegdammes am Kurhausparkplatz: Der derzeitige Baumbestand soll hier komplett weichen, um einen Zu- und Abgang in den Hang bauen zu können.

Bad Gandersheim. Eins kommt zum anderen: Bei der Landesgartenschau sind die Planungen mit dem Büro nsp Schonhoff aus Hannover inzwischen so weit gediehen, dass der Sonderausschuss Landesgartenschau am Montag in seiner Sitzung nicht nur von den Planern Christoph Schonhoff und Franziska Schadzeck über den aktuellen Stand informiert wurde, sondern auch ein Beschluss zu ersten konkreten Maßnahmen zu treffen war.

Wie das so ist, ging es dabei um Baum-Fällungen beziehungsweise Gehölzentnahmen, die in der Regel nötig sind, um nachfolgenden Baumaßnahmen Platz zu schaffen. Das Planungsbüro hat bei seiner Arbeit in den vergangenen Wochen beinahe jeden Baum standortgenau in den Plänen kartiert und dabei auch festgelegt, welche Bäume oder Hecken weichen sollen. Ein Beschluss dazu war jetzt erforderlich, weil solche Arbeiten nur zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar zulässig sind. Die kommenden Monate bis Ende Februar 2020 sollen dafür auch schon genutzt werden, dafür muss nach dem Beschluss aber noch die Ausschreibung der Arbeiten erfolgen.

Nun sind Baumfällungen generell ein sensibles Thema. Mit viel Fingerpitzengefühl und Diplomatie legten die Planer daher im Ausschuss dar, an welche Stämme man Hand anlegen möchte und warum dies sinnvoll oder notwendig sei. Im Ausschuss trafen sie dabei auf viel Verständnis, was wohl auch von der deutlichen Mehrheit der anwesenden Zuhörer gesagt werden kann.

In Plänen waren die Bäume exakt mit roten Kreisen markiert. Ganz besonders viele solcher Kreise fanden sich an einer Stelle: dem westlichen Bahndamm des Skulpturenweges in Höhe des Kurhausparkplatzes. Hier ist vorgesehen, fast den gesamten Baumbestand zu entnehmen. Der Grund für die Umfänglichkeit ist ein Weg, der hier als Auf- und Abgang zum beziehungsweise vom Skulpturenweg geplant ist. Er soll in Serpentinen verlaufen und mit höchstens sechs Prozent Steigung sowie Plateaus zum Verschnaufen barrierearm ausgelegt werden. Dazu wird er mehrere Hundert Meter lang sein, und das braucht im Hang nun einmal viel Platz.

Planer Christoph Schonhoff sah in diesem Anschluss aber eine in vielfacher Hinsicht wichtige Maßnahme für die nachhaltige Entwicklung und die Landesgartenschau. Zudem verschaffe der Freischnitt, der auch an das bautechnisch sehenswerte Viadukt am Lohmühlenweg angelegt werden soll, dem Skulpturenweg als natürlichem „Stadtbalkon“ die freie Sicht auf die Stadt, die momentan praktisch völlig zugewachsen sei. Ganz ohne Bewuchs werde der Hang aber nicht bleiben, neben einer bunten Bepflanzung im LaGa-Jahr sollen auch Bäume später wieder für Schatten sorgen. Unter Umständen könnten einzelne vielleicht sogar erhalten werden, das wird noch geprüft.

Zahlreiche weitere Baum­entnahmen und vor allem Entfernung von Buschwerk und Hecken sind im gesamten LaGa-Areal vorgesehen. Das beginnt sogar bereits außerhalb des eigentlichen Landesgartenschaugeländes im Plangarten. Hier soll – mindestens durch Entastung im unteren Bereich – der Blick auf die Burg wieder mehr Gewicht bekommen. Zudem ist dieser Bereich Startpunkt der Kurpromenade, die dann über die Gande in den alten Amtsgerichtsgarten führt und von dort entlang der Gande in Richtung Kurgebiet.

Im Bereich der Füllekuhle sollen vor allem Hecken weichen, um den Blick auf das Wasser freizugeben. Hangprofilarbeiten tragen ihren Teil dazu bei. Offen ist derzeit noch, ob und wie Zugang zum Wasser geschaffen wird.

Im Bereich rund um die Osterbergseen sind es weniger Bäume als das umfangreiche Buschwerk entlang der Wege, das entnommen werden soll. Damit wollen die Planer die momentane Enge öffnen und längst zugewachsene Sichtbeziehungen wiederherstellen. Bäume verschwinden dann eher wieder im Bereich zwischen zweitem und drittem Osterbergsee, wo der zentrale Platz direkt nach dem Eingang entstehen soll. Dazu muss hier erst einmal der Raum geschaffen werden.

Ein weiterer Bereich mit vielen roten Kreisen war dann der Hohlweg entlang des Dehneweges, der als Hauptzugang dienen soll. Der untere Bereich ist bekanntlich ziemlich zugewachsen. Hier soll gelichtet werden, und dies vornehmlich auf der Klinikseite, zumal eine Absicht der Planung vorsieht, auf dieser Seite neben der Straße einen barrierefreien Zugang von den Parkflächen her anzulegen, der im unteren Bereich die bereits vorhandenen Serpentinenwege der Klinik mitnutzen würde.

Die geringsten Eingriffe erfolgen im Bereich der Koppelwiese. Dies schon deswegen, weil die meisten Flächen dem Naturschutz unterliegen und sich als Auenwald weitestgehend selbst überlassen bleiben sollen. Allenfalls entlang der Gande sollen Auflichtungen erfolgen, dies aber mit höchster Sensibilität.
Mit Ausführung der Baumfällungen und Heckenentfernungen ist nach Ausschreibung und Beauftragung noch während der Monate Januar und Februar 2020 zu rechnen.rah