LaGa: Finanzrahmen steigt auf 9,7 Mio. Euro

Verfeinerten Planungsstand verabschiedet / Erweiterungen Richtung Stadt kosten mehr / Werbung um Fördergelder

Vor einer durchaus zahlreichen und sehr interessierten Besucherschaft und dem Sonderausschuss Landesgartenschau legte Planer Christoph Schonhoff am Dienstag den Planungsstand dar.

Bad Gandersheim. Nur ein wirklicher Beratungspunkt stand auf der Tagesordnung der Sitzung des Sonderausschusses Landesgartenschau am Dienstagabend. Dass es am Ende aber rund zweieinhalb Stunden dauerte, hatte seinen Grund in einer ausführlichen Vorstellung des aktuellen Planungsstandes durch das Planungsbüro nsp Schonhoff. Immerhin sollte der Ausschuss ja am Ende mit seiner Zustimmung den nächsten Schritt freimachen: von der Leistungsstufe drei in vier (von neun) zu wechseln, wobei hier dann nun auch Ausschreibungen und konkrete Baumaßnahmen möglich werden. Da sollten die Ausschussmitglieder schon genau wissen, was sie da freigäben.

Die Vorstellung der nun schon deutlich detaillierteren Planung enthielt weniger Überraschungen als das Ende, das hier vorausgenommen werden soll. Es ging um die Frage des Kostenrahmens der Planungen, und Planer wie Verwaltung zierten sich nur kurz, um dann eine Folie mit der Aufschlüsselung zu zeigen. Die machte – unter anderem wegen der noch fehlenden Mehrwertsteuer – aber noch nicht sofort erkennbar, was unter dem Strich herauskomme. Konkret danach gefragt lag dann plötzlich eine Summe von 9,7 Millionen Euro auf dem Tisch, was ein kaum hörbares Raunen im Forum der Oberschule verursachte.

Bislang war man von einem Rahmen bei etwa 6,9 Millionen Euro ausgegangen. Den haben die nun vorgelegten Planungen deutlich erweitert. Nicht ohne Abstimmung mit allen Beteiligten natürlich, sowohl die LaGa-Geschäftsführung als auch die Stadtverwaltung wussten um diesen Umstand. So konnte Jürgen Schnute auf die Frage, wie der Mehrbedarf von rund 2,8 Millionen Euro gedeckt werden solle, auch gleich darauf verweisen, die Stadt habe dazu bereits mit dem Niedersächsischen Umweltministerium Kontakt aufgenommen. Dies, um die Möglichkeit zu prüfen, den Rahmen der Förderung über die Mittel des Programms „Zukunft Stadtgrün“ , das ab diesem Jahr schon auslaufen wird und durch ein neues Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Lebenswerte Quartiere gestalten“ ersetzt werden soll.

Zu diesem hat die Stadt in Hannover bereits angeklopft und die Hoffnung weckende Auskunft erhalten, man könne sich eine Ausweitung des bisherigen Mittelrahmens über das neue Programm durchaus vorstellen. Ein erstes konkretes Gespräch wird es Ende Februar geben, bis Ende März erwartete Jürgen Schnute entscheidungsreife Aussagen.

Für die nun nach erster „Scharfrechnung“ der verfeinerten Planungen aufgetretene Kostenausweitung gibt es natürlich auch Gründe. Die sind vielfältig. Da ist zum einen die geänderte Planung, den Wiesenbereich nördlich des Klosterhügels zu einem natürlichen Rückhaltebecken zu machen. Die Maßnahme „Flutmulde“ steht mit immerhin rund 368.000 Euro neu im Finanzplan. Im Grunde liegt es nahe, dafür auch Mittel für Hochwasserschutzmaßnahmen einzuwerben, woran sicher gearbeitet wird.

Ein zweiter Bereich für Mehrkosten sind alle Maßnahmen, die außerhalb des eigentlichen Landesgartenschaubereiches liegen. Und das ist eine ganze Menge, vom Lohmühlenweg begonnen über die Füllekuhle und den Amtsgerichtsgarten bis in den Plangarten. Diese „Achse“ beschreibt dann auch den Verlauf der sogenannten „Promenade“, eines sichtbar ausgewiesenen Hauptweges, der sich im Kurgebiet an den Osterbergseen bis zum Campingplatz fortsetzt und nach Norden durch die Koppelwiese (Auenpark) bis Brunshausen.

Die Gestaltung aber eben dieser Promenade samt Umfeld wie Böschungsmaßmahmen an der Gande, Übergangssituationen wie am Lohmühlenweg oder der Hildesheimer Straße, des geplanten Baus einer behindertengerechten Zugangsrampe am Kurhaus zum Skulpturenweg und einer Umgestaltung des Spielplatzes Plangarten fällt nicht direkt in den Kostenrahmen der Landesgartenschau, sondern soll über die Mittel „Stadtgrün“ beziehungsweise des Nachfolgeprogramms finanziert werden. Allein im Bereich Kurhaus und Füllekuhle sind rund 1,15 Millionen Euro eingeplant, im Bereich Amtsgerichtsgarten rund 424.000 Euro.

Das alles aber betrifft in erster Linie Dinge und Bereiche außerhalb des eigentlichen Landesgartenschaugeländes. In diesem haben sich bei der Verfeinerung der Planung aber auch noch einige Änderungen ergeben. Die bedeutsamste vielleicht gleich im Ankunftsbereich: Die Größe des Parkplatzes sei anfangs überdimensioniert angenommen worden, so Planer Christoph Schonhoff. Nunmehr werde von einer Stellplatzzahl von rund 1600 ausgegangen, die allesamt auf der Fläche rechts des Dehneweges vor der Klinik am See untergebracht werden können.

Die zweite größere Veränderung der Planung betrifft den behindertengerechten Zugang. Eine Überlegung, dazu einen entsprechenden Weg parallel zum Dehneweg anzulegen, habe man fallen lassen, so Schonhoff. Statt dessen soll der Dehneweg etwas verbreitert werden, um neben den Fußgängern einem Shuttlebus Platz zu bieten, der gehandicapte Menschen vom Parkplatz zum Eingang bringen soll, vor dem ein kleiner Wendeplatz für den Shuttle entsteht.

Im Detail dargelegt werden konnten die Vorhaben rund um die Steinerne Insel als zentralem Eingangsbereich. Ausschuss wie Besucher konnten sich ein Bild machen von dem kleinen Theater mit Seebühne am 2. Osterbergsee, der nun auch eine schwimmende Pflanzeninsel bekommen soll. Zudem ist jetzt doch geplant, die zur Zeit neben der Eterna liegende Straße hier verschwinden zu lassen und nur noch einen Promenadenweg mit Sichtbezügen zu beiden Wasserseiten zu setzen. An verschiedenen Stellen führen Stege oder eine Art Terrasse auch direkt ans Osterbergseewasser.

Vorgestellt wurden sogar die geplanten Beläge für die Wegeführungen. Diskussionen gab es vor allem zwischen Trude Poser und Planer Schonhoff über die Frage von Uferveränderungen an der Gande. Im Bereich der Koppelwiese gilt als akzeptiert, dass es hierfür keine Genehmigungen geben werde. Um solche verhandelt werden muss aber noch im Fall des Freibades, wo die Liegewiese abgeflacht und ein Zugang zum Fluss geschaffen werden soll.

Nur noch eine Abflachung und keine Sitztreppe mehr ist aktuell im Bereich der Hildesheimer Straße an der Füllekuhle Planstand. Das wollte Trude Poser so nicht stehen lassen, die urbane Gestaltung mit den Sitzstufen solle unbedingt noch auf Umsetzbarkeit geprüft werden. Was Planer Schonhoff wieder mit dem Finanzrahmen verknüpfte, der das alles leisten könne müsse. Alle Wünsche, die es gebe oder gegeben habe, würden sich damit leider nicht verwirklichen lassen.

Natürlich wurde vor der Verabschiedung des Planstandes auch die Frage angesprochen, was passiere, wenn die Förderzusagen nicht erfolgen. Timo Dröge wollte unter diesem ungeklärten Umstand der Planung die Freigabe zunächst nicht erteilen. Er wollte wissen, welche Spielräume es gebe und wann eine Förderzusage gegeben werde. Jürgen Schnute erläuterte dies – wie eingangs geschrieben – mit voraussichtlich Ende März. Planer Schonhoff bestätigte, dass ein „Abspecken“ der Planung auch später noch möglich sei, wenn auch schwierig.

Unter all dem erfolgte die Freigabe der Planung durch den Ausschuss aber mit deutlichster Mehrheit. Sechs Ja-Stimmen stand nur die Enthaltung von Timo Dröge gegenüber.rah