Landesbehörde überprüft mit blinder Kollegin Funktion von Leiteinrichtungen

Weg entlang der Northeimer Straße bis Dreilinden ist jetzt behindertengerecht ausgestattet

Annette Lange beim Test – unter Begleitung durch eine Kollegin.

Bad Gandersheim. Diese Gelegenheit ergibt sich nicht so oft: Eine Baustelle – den gerade fertiggestellten Geh-Radweg an der B 445 im Ortseingangsbereich Bad Gandersheim bis Dreilinden – direkt vor der Tür und eine Kollegin, die die Funktion der taktilen Bodenleitsysteme auf ihre echte Funktion ehrlich prüfen kann.

Was wir sehen ist uns klar. Doch was ist, wenn wir uns den Weg über die taktilen Leitelemente ertasten und uns von ihnen führen lassen müssen? Die dafür gedachten Leiteinrichtungen hatten bei Passanten schon während der Bauphase zu unterschiedlichsten Erklärungsversuchen geführt. Sie dienen nicht, wie manche zuerst dachten, der Regenwasserableitung, sondern sind tatsächlich dafür gedacht, vor allem Sehbehinderten oder Blinden eine Orientierungshilfe zu sein. In dieser Form, in Bad Gandersheim im Übrigen ein Novum, von den, an neu gebauten Bushaltestellen, bereits üblichen Leiteinrichtungen einmal abgesehen.

Die Leiteinrichtungen bestehen aus sogenannten Bodenindikatoren, das sind in der Regel Rippenplatten mit in Längsrichtung verlaufenden Rippen oder genoppte Platten an Kreuzungs- oder Eckpunkten. Auf diese Art und Weise ist eine taktile Wegeleitung möglich.

„Unsere Kollegin Annette Lange hat sich mit ihrem Blindenstock bewaffnet und sich mit uns auf den Weg zum Testlauf gemacht“, berichtet Amtsleiter Udo Othmer. Nach einigen Metern des „Einfühlens“ konnte sich Frau Lange über die genoppten Aufmerksamkeits- und die Richtungsfelder mit Rillen den Weg bis zum LORO-Werk ertasten.“

Fazit: „Ein Blinder geht einen fremden Weg das erste Mal nie allein“, so Frau Lange. Mit entsprechender Starthilfe und dem nötigen Selbstbewusstsein ist dieser Streckenabschnitt in Bad Gandersheim aber nach ihren eigenen Erfahrungen jetzt gut passierbar.red