Mäc Geiz zieht sich zurück: Gründe sind rein wirtschaftlich-strategische

Citymanager Rudnick und Handelsgesellschaft widersprechen anderen Erklärungsversuchen

Bad Gandersheim. Gerüchte gab es ja schon einmal vor gut einem Jahr: Mäc Geiz verlasse den Standort Bad Gandersheim hieß es bereits im Herbst 2019. Damals dementierten die Mitarbeiter diese Gerüchte offensiv mit Aushängen am Geschäft. Ein Jahr später ist dies anders: Wieder ein Aushang, diesmal aber mit einer sehr konkreten Aussage in der anderen Richtung. Am 10. Oktober wird Mäc Geiz in der Moritzstraße zum letzten Mal abschließen – und am Montag der kommenden Woche nicht mehr aufmachen. Das Engagement der Firma am Standort Bad Gandersheim wird beendet.

Die Mitteilung darüber erfolgte für die Kunden vergleichsweise kurzfristig. Erst vor ein paar Wochen waren die Schließungsabsichten durchgesickert und dann öffentlich per Aushang am Geschäft bekannt gemacht worden. Was breites Bedauern ausgelöst hatte, denn nach dem Weggang von Tedi und der Schließung des inhabergeführten Geschäftes von Bodo Weize wird die Versorgung im Segment bestimmter Artikel zum Beispiel des Büro- und Schulbedarfes in der Innenstadt immer eingeschränkter.

Unsinnige Schuldzuweisungen

Wie üblich löste die Schließungsnachricht aber auch zahlreiche reflexartige Schuldzuweisungen aus. Die Wut mancher Bürger über einen weiteren Geschäftsverlust in der Innenstadt suchte besonders in sozialen Netzwerken nach Zielen. Die fanden sich – wie in solchen Fällen fast immer – schnell in der Stadtverwaltung oder den Eignern der Immobilie. Im Rathaus versage man völlig, was Wirtschaftslenkung betreffe, so ein immer wieder auftauchender Vorwurf. Und den Vermietern der Ladenfläche wurde vorgeworfen, angeblich Modernisierungs- und Umbauwünschen des Mieters nicht entgegengekommen zu sein.

Bezeichnenderweise kommen solche voreiligen und naiven Schuldzuweisungen aus dem Munde oder den Tasten derer, die weder Hintergründe noch Fakten zu den aktuellen Entwicklungen kennen. Entsprechend falsch ist, was da leichtfertig verbreitet wird.

Citymanager kennt Hintergründe

Einer, der mitten drin steckt in diesen Entwicklungen und seit einiger Zeit schon mit allen beteiligten Seiten redet, ist Citymanager Alexander Rudnick. Er war auch in diesem Fall tätig und weiß, dass weder die Stadt noch die Verpächter der Ladenfläche eine Schuld trifft. Wenn man überhaupt einen Schuldigen benennen will, dann müssten sich die Kunden selbst in diese Rolle wiederfinden, denn ihre nicht ausreichende Frequenz habe für das gesorgt, was Mäc Geiz schließlich zum Handeln zwang.

Rudnick widersprach aus seiner Kenntnis der Umstände eindeutig Gerüchten, es habe unterschiedliche Ansichten zwischen Mäc Geiz und dem Verpächter über Modernisierungsmaßnahmen gegeben. Die Eigentümer der Immobilie seien sehr wohl daran interessiert, Modernisierungen vorzunehmen. Dazu seien sogar Fördermittel bereits konkret beantragt worden.

Für das Handelsunternehmen Mäc Geiz aber entwickelte sich der Filialplatz Bad Gandersheim schon länger nicht so, wie man sich das wohl vorgestellt habe. Die unzureichenden Bilanzen würden sich auch in den Zukunftsprojektionen nicht ändern. Notbremse und Aufkündigung war nur die logische Folge und erfolgten auch schon vor einiger Zeit.

Mäc Geiz bestätigt Fakten

Das bestätigte auf Nachfrage des Gandersheimer Kreisblattes bei Mäc Geiz auch Firmensprecher Matthias Leibe. Neben den wirtschaftlichen Grundlagen hätten aber auch strategische Überlegungen bei der Schließung eine Rolle gespielt, so Leibe, ohne dies näher auszuführen. Am ehesten zielt diese Begründung damit wohl auf Mäc Geiz-Engagements im Umfeld Bad Gandersheims ab. Auf diese Geschäfte waren Kunden in der Moritzstraße als künftige Ausweichgelegenheit bereits hingewiesen worden.

Auch Leibe bestätigte wie Rudnick, dass es weder Diskrepanzen noch andere Probleme mit dem Vermieter der Ladenfläche gegeben habe und es damit auch keinen Zusammenhang zur Beendigung der Geschäftstätigkeit an diesem Ort gebe

So bedauerlich der Rückzug von Mäc Geiz aus Bad Gandersheim ist, so bietet der nun freiwerdende Platz durchaus auch Chancen, sagt Citymanager Alexander Rudnick. Die an dieser Stelle in den Häusern 19 und 20 der Moritzstraße zur Verfügung stehende Fläche betrage einschließlich Nebenräumen immerhin 700 Quadratmeter und bewege sich damit in einer für andere Engagements interessanten Größenordnung.

Bevor aber etwas Neues dort einziehen könnte, solle nun tatsächlich die von den Eigentümern beabsichtigte Modernisierung erfolgen. Dazu zähle auch die Einrichtung eines zeitgemäßen barrierefreien Zugangs zu der erhöht liegenden Geschäftsfläche. Für die Zukunft rechnete Rudnick mit guten Vermittlungschancen, an dieser Stelle etwas Neues zu bekommen.

Ob vielleicht eine Rückkehr von Tedi dadurch möglich würde, ist nur eine, aber bislang auch noch ungeprüfte Option. Tedi selbst hatte betont, unfreiwillig aus Bad Gandersheim zu scheiden, weil man sich mit den neuen Eigentümern der Immobilie in der Mitte der Moritzstraße nicht auf einen Mietvertrag hatte einigen können. Ansonsten habe man den Standort Bad Gandersheim aus wirtschaftlichen Gründen mindestens nicht aufgeben müssen. Im Falle einer geeigneten Fläche, nach der man noch verzweifelt gesucht hatte, wäre Tedi geblieben, so die damalige Aussage.

Weitere Veränderungen stehen an

Ein neues Engagement in die Innenstadt zu holen, wäre aus verschiedenen Gründen überaus wünschenswert. Zuvorderst, um die Angebotsvielfalt zu retten. Die erfährt nämlich noch durch einen anderen Umstand absehbar eine weitere Verringerung. Wie das GK erfuhr und von den Inhabern auch bestätigt bekam, wird das Geschäft Burgdorff und Schlange ebenfalls bald schon Zeit endgültig schließen – und zwar zum Jahresende. Was der bislang als Kerngeschäftsstraße in der Innenstadt übrig gebliebenen Moritzstraße einen weiteren Schlag versetzen wird.

Bestätigt wurde von den Inhabern im Übrigen auch, was bei Mäc Geiz wohl den Ausschlag zum Rückzug gab: Die Umsätze sind auch bei ihnen in einen Bereich zurückgefallen, in dem Geschäfte fast nur dann noch haltbar sind, wenn sie Inhabergeführt sind. Dann entfallen viele Kosten, die andere Unternehmungen – wie Tedi oder Mäc Geiz als Pächter – auch noch erwirtschaften müssen: Mieten und Personal an vorderster Stelle.rah