„Mauerblümchen und tragende Rollen“

Mit einer Vernissage wurde am Sonnabend die Ausstellung mit Bildern von Horst Lukas in Brunshausen eröffnet

Horst Lukas, Alexandra Lukas und Dr. Joachim Hesse (von links).

Brunshausen. Mit einer kleinen Prise Humor, aber auch mit einem überwiegenden Anteil sozialkritischer Elemente, stellen sich die Öl- und Aquarellbilder des Künstlers Horst Lukas dar, die seit Sonnabend in den Räumen des Kunstkreises Kloster Brunshausen (KKB) zu sehen sind. Mit einer Vernissage wurde die Ausstellung eröffnet, die noch bis zum 3. November jeweils freitags, sonnabends und sonntags in der Zeit von 15 bis 17 Uhr zu besichtigen ist.

Dieser Querschnitt unter dem gleichnamigen Titel zeigt die unterschiedlichen Facetten, die der Künstler bei seiner Arbeit an den Tag legt. Mal wirken die Bilder surreal, wie zum Beispiel die Malereien zum Thema „Flüchtlingsstrom“, mal ist es zauberhaftes Farbenspiel, das Raum zur eigenen Fantasie lässt, wie bei dem Bild „Kristallisierung“. Einen großen Teil der Ausstellung nimmt auch das Thema Vergänglichkeit ein, verdeutlicht anhand filigran anmutender Blüten. Die Vergänglichkeit, aber auch die Schnelllebigkeit in der heutigen Gesellschaft verdeutlicht Lukas ebenso mit seinem doch farbenfrohen Bild „Die ehemals tragende Rolle“, auf der ein einzelner Turnschuh zu sehen ist. Wahrlich beeindruckend ist auch das großformatige Öl-Bild „Grenzenlos“, das sogar seinen Weg in eine New Yorker Ausstellung in der Agora Gallery gefunden hatte. „Starke Kontraste sind mir wichtig“, so Horst Lukas.

Die Begrüßung übernahm der Vorsitzende des KKB, Dr. Joachim Hesse, der diese Ausstellung als etwas ganz Besonderes für Bad Gandersheim bezeichnete, denn manche von Lukas’ Werken seien schon weltweit ausgestellt worden.

Die Laudatio hielt die Ehefrau des Künstlers, Alexandra Lukas. Sie erlebe ihren Mann in den vergangenen fünf bis sechs Jahren „zweiphasig“. „In den Sommermonaten in unserer gemeinsamen beruflichen Tätigkeit als Landschaftsplaner, und in der dunklen Jahreszeit ist er vermehrt in seinem Atelier“. Zur Malerei sei Lukas als Autodidakt vor über 35 Jahren gekommen. Damals habe ihn vor allem der Surrealismus fasziniert. Maler wie Salvador Dali oder René Magritte seien seine Vorbilder gewesen. Schon damals habe ihr Mann Isolation und den Werteverlust in seinen Bildern verarbeitet. Von 1986 bis 1992 war Lukas Gaststudent an der Hochschule der Bildenden Künste in Kassel, parallel zu seinem Studium als Landschaftsplaner. Er habe viel experimentiert, bis sich schließlich ein eigener Stil herauskristallisierte, der geprägt sei von einer speziellen Spachteltechnik mit kräftigen Farben mit Elementen eines weichen Pinselstrichs.

Die Aquarellmalerei nehme bei ihrem Mann erst in der heutigen Zeit wieder einen höheren Stellenwert im Schaffensprozess ein. Motive und Themen würden sich bei dieser Maltechnik aus der Faszination des Malers zum Detail oder dem Kleinen dieser Welt ergeben. Manchmal werden Silhouetten oder aber auch konkrete Situationen zu Momentaufnahmen. Auffallend sei, dass der Künstler in vielen der Aquarellbilder nicht wie üblich die Farbgebung in einer hellen Leichtigkeit darstelle, sondern durch mehrmaliges Übermalen starke Farbkontraste erziele.

Während der Vernissage stand Horst Lukas auch gerne für Fragen der Besucher zur Verfügung.hn