Mehr als nur Reha

Die Paracelsus Roswitha-Klinik bietet neben der Rehabilitation auch stationäre Akutbehandlungen

Dr. Martin Lison ist Chefarzt an der Paracelsus Roswitha-Klinik und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Bad Gandersheim. Seit dem Jahr 1990 ist die Paracelsus Roswitha-Klinik in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße eine der größten psychosomatischen Rehabilitationskliniken in Niedersachsen, früher Hildesheimer Straße. Was vielleicht jedoch nur Wenige wissen ist, dass die Klinik nicht nur die stationäre Rehabilitation zur Wiedergewinnung der Arbeitsfähigkeit anbietet sondern im Rahmen der Integrierten Versorgung auch stationäre Akutbehandlungen anbietet, es also auch die Möglichkeit zu Direkteinweisungen, Kooperation und akuter, sektorübergreifender und nachhaltiger Behandlung von psychisch Erkrankten gibt. Die Klinik war im Jahr 2004 eine der ersten, die neben der Rehabilitation auch die integrierte Versorgung anbot.

Integrierte Versorgung war die Idee einer neuen sektorenübergreifenden Versorgungsform im Gesundheitswesen. Sie fördert inzwischen eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen und Sektoren, wie Hausärzte, Fachärzte, Krankenhäuser, um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitskosten zu senken.

Pro Jahr behandelt die Paracelsus Roswitha-Klinik etwa 1300 Patienten, davon mehr als 600 aus der Region und etwa 380 im Rahmen der Integrierten Versorgung, berichtet Dr. Martin Lison, Chefarzt und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Ohne lange Wartezeit ist eine Direkteinweisung möglich, meistens innerhalb von sieben Tagen und nach vorherigem telefonischen Kontakt mit dem Patienten. „Wir können Patienten aus der Region zeitnah behandeln“, so Dr. Lison. Eine schnelle Aufnahme der Behandlung sei wichtig, um einer Chronifizierung vorzubeugen, ergänzt der Oberarzt Helmut Platte, der auf durchschnittliche Wartezeiten bei Fachärzten von rund 13 Wochen verweist.

Mit den 158 Mitarbeitern behandelt die Klinik neben der primären Psychotherapie auch aktivierend physio- und ergotherapeutisch, mit ausgewiesener Expertise bei sozialmedizinischen Fragestellungen, wie etwa bei der Behandlung von Menschen mit stressassoziierten Störungen, Burn-Out, chronischen Schmerzen, Angststörungen und Depressionen sowie arbeitsplatzbezogenen Konflikten. Die Ausnahmen bilden ausgeprägte Suchterkrankungen, ausgeprägte Pflegebedürftigkeit, akute Selbst- oder Fremdgefährdung sowie Verwirrtheit und Orientierungsstörungen.

Die Unterbringung der Patienten erfolge in Einzelzimmern mit eigener Dusche und in der Regel auch mit Balkon, so Platte. „Das sind Faktoren, die es dem Patienten leichter machen, sich auf unser Haus einzulassen und die Behandlung anzugehen“, so Dr. Lison. WLAN und Fernseher stehen kostenpflichtig zur Verfügung. In der therapiefreien Zeit können die Patienten das hauseigene Schwimmbad, die Sporthalle und die Fitness-Räume zum individuellen Training nutzen.

Begleitend werden auch zahlreiche Kurse und Seminare wie Ernährungsberatung, Lehrküche, Yoga, meditatives Tanzen und Wanderungen angeboten.

Inzwischen kooperiert die Paracelsus Roswitha-Klinik mit über 40 Krankenkassen und über 250 qualifizierten Einweisern in der Region, darunter Hausärzte, Nervenärzte, ärztliche und psychologische Psychotherapeuten und Ärzte mit Zusatzbezeichnungen und Fachkundenachweisen. Einweisen können Neurologen, Nervenärzte, Psychiater, Allgemeinmediziner, ärztliche Therapeuten, psychologische Therapeuten, Weiterbildungsambulanzen und der Sozialpsychiatrische Dienst Hildesheim.

Für Nachbesprechungen nach dem Aufenthalt stehen bis zu sechs Nachsorgetermine zur Verfügung. Und der Patient erhält seinen Entlassungsbericht.
Weiter ausbauen will die Klinik auch die Kooperation mit Beratungsgruppen oder Einzelpersonen, um noch mehr Vorträge in der Aula anbieten zu können, die nicht nur für die Patienten sondern auch für die Öffentlichkeit bestimmt sein sollen.hn