Mini-Domfestspiele auf dem Rosenhof

Ferdinand von Seebach und Miriam Schwan präsentierten in Gehrenrode „Musik zur Kaffeezeit“

Die Besucher spendeten kräftigen Beifall für den Auftritt der Ensemblemitglieder.

Bad Gandersheim. Ein Hauch von Gandersheimer Domfestspielen auf dem Rosenhof: Der musikalische Leiter Ferdinand von Seebach und Ensemblemitglied Miriam Schwan präsentierten im Rahmen des Veranstaltungswochenendes „Sommer in Gehrenrode – mobil“ am vergangenen Sonntagnachmittag ein höchst unterhaltsames Programm unter dem Titel „Musik zur Kaffeezeit“. Vor ihren Auftritten informierte Intendant Achim Lenz die in großer Zahl erschienenen Besucher über die aktuelle Situation rund um das kulturelle Großereignis.

„Es ist eine seltsame Zeit für uns alle und es ist auch eine seltsame Zeit für die Kultur hier im südlichen Niedersachsen. Die Domfestspiele mussten abgesagt werden wegen der Pandemie“, sagte Lenz zu Beginn und ergänzte: „Wir haben die Entscheidung getroffen, dass wir natürlich nächstes Jahr gerne wieder spielen würden und auch nächstes Jahre gerne alle Künstler wieder engagieren würden.“

Er erinnerte daran, dass sich die Domfestspiele letztendlich durch den Verkauf der Eintrittskarten finanzieren. Dies ermögliche es, die Künstler nach Bad Gandersheim zu holen. Erfreulicherweise hätten viele Käufer der diesjährigen Eintrittskarten diese bereits gespendet, also ihr Geld nicht zurückverlangt oder die Karten in einen Gutschein umgewandelt. „Damit können wir arbeiten.“

Auch sehr viele Sponsoren hätten sich bereit erklärt, wieder für die Domfestspiele einzustehen. Und auch die Fördermittel des Landes, des Bundes und der Stiftungen „sind soweit als möglich jetzt uns zugesagt“. Dies bedeute, „dass wir eine Chance haben, die Domfestspiele im nächsten Jahr von der Struktur so stattfinden lassen können, wie es für dieses Jahr geplant gewesen sei. Ob es dann so wird, wissen wir alle nicht, wir wissen nicht, wie sich die Situation verändert“, betonte Lenz.

Durch die Entwicklung in diesem Jahr seien „Leute leider hinten runtergefallen“. Es sei eine „sehr, sehr schwierige Entscheidung“ für die Verantwortlichen gewesen. Alle Darsteller, alle technischen Mitarbeiter, alle Mitarbeiter hinter der Bühne konnten ihre Verträge nicht erfüllen, „wir mussten diese Verträge kündigen“, betonte Lenz und benannte die Konsequenzen: „Diese Menschen haben überhaupt kein Geld, diese Menschen haben null Einkommen gehabt in der letzten Zeit“. Umso trauriger sei es, dass Land und Bund bisher noch keine Lösung gefunden haben, wie man mit diesen Menschen, die jetzt keinen Verdienst haben, umgehen soll. Auch die gesamten Corona-Soforthilfen seien nicht für diese Menschen vorgesehen. „Das heißt, man fällt da durch sämtliche Raster hindurch.“ Ähnlich wie in Gehrenrode würde das Team ein alternatives Programm bis in den Herbst und Winter gerne verstärkt präsentieren, um den Darstellern verstärkt die Möglichkeit geben zu können, „einen Auftritt zu haben, der natürlich auch bezahlt werden muss“.

Weil die Domfestspiele nicht in der Lage seien, diese Gage zu bezahlen, freue er sich, dass der Förderverein der Gandersheimer Domfestspiele und das Kulturforum sich je zur Hälfte bereit erklärt haben, die Gage für den Auftritt auf dem Rosenhof zu übernehmen.

Nach diesen Worten kündigte Lenz „eine der meist geliebtesten Darstellerinnen der Gandersheimer Domfestspiele“ an, die im vergangenen Jahr das Publikum als Marlene Dietrich verzaubert hat. Die Rede war von Miriam Schwan. Sie wurde begleitet „von dem Mann, den ich gerne immer wieder an meiner Seite sehe, wenn es um Musik geht und wenn es auch darum geht, einen Künstler an der Seite zu haben, mit dem ich gut arbeiten kann“, wie Lenz den Komponisten und „Hofmusiker“ Ferdinand von Seebach bezeichnete.

Beide präsentierten ein facettenreiches Repertoire aus unterschiedlichen musikalischen Genres und ernteten dafür kräftigen Beifall. Das Spektrum ihrer in jeder Hinsicht ausdrucksstark präsentierten Werke reichte von Klassikern wie „Cabaret“ bis zu jazzigen Werken. Die Zuhörer hörten auch einen Song aus „Die drei von der Tankstelle“, der in diesen Wochen desöfteren vor der Stiftskirche erklungen wäre, wenn die Domfestspiele stattgefunden hätten. Dies sei ein „kleiner Vorgeschmack, denn wir hoffen sehr, dass wir das natürlich nächstes Jahr nachholen können“, so Schwan während des Konzertes, bei dem es für das Publikum nicht beim Zuhören blieb: Es konnte ein Jodel-Diplom ablegen.art