Museumsfreunde planen und investieren viel Arbeit

Konkreter Termin für Wiederöffnung angesichts aktueller Inzidenzen noch nicht absehbar / Alle Arbeiten wirken aber bereits darauf hin

Bad Gandersheim. Nach der Vorstellung der Museums-Bilanz für das Jahr 2021, das von der Corona-Pandemie, finanziellen Engpässen und Enthaltsamkeit auf vielen Gebieten geprägt war, blicken die hier ehrenamtlich tätigen Museumsfreunde des Stadtmuseums dennoch hoffnungsvoll und ideenreich in die Zukunft. Auf ihrer letzten Versammlung gemeinsam mit den Nachtwächtern wurden schon einmal die Weichen dafür gestellt.

Zunächst ging es auf der Arbeitssitzung um die laufenden Tätigkeiten im Hause. Hier konnte zunächst der Eingang einer vollständigen Ausrüstung eines Fleischereibetriebes gemeldet werden. Die ehemalige Fleischerei Schmidt aus Kreiensen hat nahezu ihr vollständiges Geschäfts-Inventar des Betriebes dem Stadtmuseum übereignet. In einer Sonderaktion wurden die zum Teil seltenen aber intakten Gerätschaften zusammen mit dem Eigner, Herrn Fleischermeister Schmidt, abgeholt.

Diese Ausstellungsstücke ergänzen ideal die schon im Museum befindlichen Bereiche anderer Handwerke wie Tischler, Uhrmacher, Bäcker, Küfer, Weber, Schuster und anderer mehr. Derzeit erfolgt eine Katalogisierung und Beschriftung, um die verschiedenen Gegenstände an geeigneter Stelle auszustellen und zu präsentieren.

In Arbeit befindet sich auch eine Sonderausstellung für den ehemaligen langjährigen Leiter des Museums und Ehrenbürger der Stadt Bad Gandersheim, Johannes Nissen. Im Mittelpunkt dieser Präsentation steht dabei eine historische Kamera, die schon Nissen benutzte und die vom Photogeschäft Elke Dietrich-Puhlmann dem Museum gestiftet wurde. Den schwierigen Transport der wertvollen, historischen, großformatigen Kamera mit Zubehör zum Stadtmuseum übernahm großzügigerweise Nils Wittnebel (Dienstleistungen rund ums Haus). Dafür herzlichen Dank!

Beide Bereiche, Nissengedenk- und Fleischereiausstellung werden in einem besonderen Akt der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Arbeiten daran gehen zügig voran.

Die Museumsfreunde haben auch die Möglichkeit für eine Wiederaufnahme von Vorträgen nicht aus den Augen verloren. Durch zahlreiche Umbaumaßnahmen im Biedermeierzimmer ist es gelungen, die Zahl der Zuhörerplätze dort erheblich zu steigern. Hier ist dankend Drechslermeister Wilhelm Pinne zu erwähnen, der die erforderlichen Fußleisten für die Neugestaltung einiger Wände zur Verfügung stellte. Die erfolgte Beschaffung eines portablen Lautsprechers und eines entsprechenden Mikrofons macht zudem eine bessere Verständigung zwischen Vortragendem und einem größeren Publikum möglich. Das Thema des ersten Vortrages steht aber schon fest und lautet: „Viktoria-Luise und Ernst August, die letzten Herrscher auf dem Herzogs­thron in Braunschweig“. Auch im Ostflügel des Hauses wurde manches neu gestaltet und somit konnte nach der Phase der Museumsschließung infolge Corona und Rathaussanierung diese Zeit gut genutzt werden.

Die Schulecke konnte durch verschiedene Umbauten und neue Exponate erheblich an Attraktivität gewinnen, desgleichen das Apotheken- und Medizinzimmer. Beide Räume erhielten weitere Exponate von heimischen Personen wie Gülsun Seker und Rudolf Hermes.

Umgezogen an einen neuen Standort im Ostflügel ist die Vitrine über die Landesvermessung (Katasteramt Gandersheim). Diskutiert bei den Museumsfreunden wurde auch das neue Stadtmagazin INGA. Hier gab es Unverständnis bei den Museumsfreunden, weil man in diesem Magazin die Erwähnung des Museums vergeblich sucht. Warum hat die Stadt als Eigner des Hauses das Museum in dem neuen Magazin nicht vorgestellt? Es dient doch letztlich dem Image der Stadt und kommt besonders den Gästen Bad Gandersheims zugute.

Zu erwähnen ist noch der Besuch eines Vertreters des Landschaftsverbandes Südniedersachsen, Dr. Christian Riemenschneider. Dieser Verband beschäftigt sich neben der Beratung und Förderung der Museen auch mit der sogenannten Provenienzforschung der Exponate in den Häusern. Nach einem ersten Kennenlernen wird die gemeinsame Arbeit in den nächsten Monaten fortgesetzt werden. Zu guter Letzt wurde im Kreis der Museumsfreunde die Frage der Wiedereröffnung des Hauses erörtert.

Die derzeit sehr hohen Zahlen hinsichtlich des Infektionsgeschehens bremsen noch die Nennung eines konkreten Termins. Am 20. Februar ist ein Konzert des Gandersheimer Trio Insolito im Biedermeierzimmer des Museums vorgesehen. Hier will man abwarten, wie das Publikum reagiert und ob schon eine rasche Eröffnung des Museums sinnvoll ist.

Letztlich aber gehen die Museumsfreunde davon aus, spätestens im April das Haus wieder für Besucher öffnen zu können. Nähere Einzelheiten dann sollen rechtzeitig bekannt gegeben werden.

Und noch ein Thema: Selbstverständlich wird auch in 2022 eine Museumsfahrt stattfinden. Vorgesehen ist dafür der Monat August. Wahrscheinliche Ziele des Ausfluges sind Moringen und Sülbeck. Der Abschluss ist in Bad Gandersheim geplant. Bald mehr darüber.red