„Nachhaltiger Beitrag zum Geschichtsbewusstsein der Stadt“

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel und Bürgermeisterin Franziska Schwarz besuchen das Roswitha-Gymnasium

Die beteiligten Schüler konnten bei der Enthüllung der Erinerungstafel nicht persönlich anwesend sein. Franziska Schwarz und Astrid Klinkert-Kittel kamen deshalb zum Roswitha-Gymnasium.

Bad Gandersheim. „Man muss aus der Geschichte lernen“ – Es ist eine wichtige Botschaft, die die Schülerinnen und Schüler des Roswitha-Gymnasiums aus der Arbeit an der zweiten Erinnerungstafel, die vor einiger Zeit auf dem Gandersheimer St.-Georgsfriedhof eingeweiht worden ist, mitgenommen haben.

Da die eigentlichen Hauptakteure, nämlich die Jugendlichen, die die Tafel erstellt haben, bei der feierlichen Enthüllung aufgrund der Coronalage nicht dabei sein konnten, besuchten nun Landrätin Astrid Klinkert-Kittel sowie Bürgermeisterin Franziska Schwarz das Gymnasium, um sich bei allen Beteiligten für deren Arbeit zu bedanken. Mit von der Partie war auch Dr. Rainer Bendick vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der die Schule bei der Konzeption der Tafel unterstützt hatte.

Die beiden Politikerinnen sparten nicht mit Lob für die laut der Landrätin „ansprechende und empathische“ Leistung der jungen Leute, die einen „nachhaltigen Beitrag zum Geschichtsbewusstsein der Stadt“ darstellt, so Schwarz. Daneben ging es auch darum, in einen Dialog über die Bedeutung einer solchen Auseinandersetzung mit der Geschichte zu geraten. Dabei erklärte der achtzehnjährige Joschua Wellnitz, dass es für ihn wesentlich berührender gewesen sei, die Schicksale zweier konkreter Personen, nämlich Martha Hölling und Willi Holbe, in den Blick zu nehmen, als in einem Geschichtsbuch von der enorm großen Zahl an Kriegstoten zu lesen. Sein Mitschüler Lennart Jörn ergänzte, dass gerade angesichts der Tatsache, dass die Zahl an Zeitzeugen immer geringer wird, neue Wege gefunden werden müssen, um die Erinnerungskultur wachzuhalten.

Auch der Entstehungsprozess wurde von den Jugendlichen reflektiert. Michelle Bosse bezeichnete vor allem die Arbeit an alten und damit authentischen Quellen als interessant und Hannah Götz fügte hinzu, dass für sie die von Dr. Bendick angeleitete Überarbeitung der Texte besonders lehrreich gewesen sei, weil sie einen neuen Impuls geliefert habe, über scheinbar neutrale Formulierungen nachzudenken.

Schulleiter Kilian Müller zeigte sich stolz angesichts der Leistung seiner Schüler und äußerte in seiner Funktion als Geschichtslehrer eine große Zufriedenheit, da die Jugendlichen bewiesen hätten, dass sie das eigentliche Ziel des Geschichtsunterrichts, nämlich eine qualifizierte Meinungsbildung, zuverlässig erreicht hätten. Dass diese Fähigkeit nicht nur für den Blick zurück wertvoll ist, betonte Landrätin Klinkert-Kittel, als sie die Jugendlichen dazu ermutigte, ihre Ideen und Impulse in den gegenwärtigen politischen Diskurs einzubringen. „Setzen Sie sich aktiv nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit der Gegenwart auseinander“. Dies bekräftigte auch Bürgermeisterin Schwarz und bedankte sich in diesem Zusammenhang noch einmal bei Lotta Sander und Lennart Jörn, die als Vertreter des zwölften Jahrgangs die Rede zum Volkstrauertag gehalten hatten: „Bringen Sie sich ein, die Verantwortung hört nicht auf“.

Gleiches gilt übrigens für die Auseinandersetzung des Gymnasiums mit der Regionalgeschichte, denn nachdem nun die Gräberfelder beider Weltkriege mit Erinnerungstafeln versehen sind, möchte sich Schulleiter Müller der Erinnerungstafel im Altbau der Schule widmen. Hier bedarf es seiner Ansicht nach dringend einer Kontextualisierung. Zudem regte Dr. Bendick an, Martha Hölling weiter in den Blick zu nehmen und zu prüfen, ob nicht eine Straße nach ihr benannt werden könnte.

Astrid Klinkert-Kittel nutzte den Besuch auch, um sich von den stabilen Fortschritten bei der Renovierung der Turnhalle zu überzeugen. Bereits nach den Sommerferien sollen die Arbeiten an der Halle, die laut der Landrätin einen Standortvorteil sowohl für das Gymnasium als auch die Stadt Bad Gandersheim im Ganzen darstellt, abgeschlossen sein.jag