Neuer Bauhof: Erste Pläne vorgestellt

Planer macht Stand der Vorplanungen bekannt / Im schnellsten Falle Baubeginn August 2022

So soll der neue Baubetriebshof der Stadtwerke auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage an der Holzmindener Straße (die oberhalb liegend nicht mehr im Bild ist) aussehen. Oben die große Fahrzeughalle, in der Mitte der Baubetriebshof und rechts das Verwaltungsgebäude. Zudem gibt es Containerplätze und Laderampe sowie Parkflächen am Südende zwischen den zwei Zufahrten.

Bad Gandersheim. Vor Kurzem noch – mitten im Vorwahlgeplänkel – hatte Grünen-Ratsherr Heinrich Hohls bei einer Wahlveranstaltung öffentlich kritisiert, dass der Rat bislang durch die Verwaltung nicht über angeblich bereits vorliegende Pläne für den geplanten neuen Bauhof der Stadtwerke im Westen der Stadt informiert worden sei. Da fand wenig später eine Betriebsausschuss-Sitzung der Stadtwerke statt. In der lag dann nicht nur alles, was derzeit bekannt ist, auf dem Tisch, sondern wurde auch von Diplom-Ingenieur Jörg Holst als Planer vorgestellt.

Hintergrund: Die Stadtwerke wollen/müssen sich erweitern, und das geht am Standort des derzeitigen Bauhofes mitten in der Stadt nicht. Aus diesem Grunde ist nach längeren Untersuchungen ein Neubaustandort gesucht und mit dem Gelände der früheren Kläranlage gefunden worden. Es befindet sich an der Holzmindener Straße südlich dieser in Höhe des heutigen Ende des Baugebietes am Wadenberg.

Das Gelände gehört der Stadt und wurde zwischenzeitlich zu Lagerungszwecken und für Vorkehrungen zum Hochwasserschutz genutzt (Sandsackfüllanlage und Sandsacklager). Das der Stadt gehörende Gelände wäre ausreichend, um die notwendigen Betriebsgebäude darauf zu errichten. Wie das aussehen könnte, stellte Jörg Holst nun dem Ausschuss vor.

Der Planer erläuterte dazu, dass dies erst erste Vorplanungen seien. Diese beinhalten aber bereits grundlegende Absprachen zum Beispiel mit dem Landkreis Northeim. Wie zum Thema Hochwasserschutz, denn das vorgesehene Gelände liegt am Rand eines möglichen Überflutungsgebietes, das bei einem Hochwasser, wie es einmal in 100 Jahren auftreten könnte (HQ 100) bis in den unteren Geländebereich eindringen könnte.

Aus diesem Grunde, so Holst, sei die Fahrzeughalle als größter Baukomplex an den oberen Rand des Geländes gesetzt worden. Die Fläche steigt zur Holzmindener Straße hin erkennbar an. Wasser sollte so niemals bis an die Halle gelangen. Der Hallenbau selbst soll allen derzeit im Bestand befindlichen Fahrzeugen und auch eventuell noch anzuschaffenden Platz zur wetterfesten Unterstellung, ebenso aber auch Wartung dienen. Dazu sind Waschhalle, Hebebühne und Grube sowie große Toreinfahrten vorgesehen. Die beiden Kreise auf dem Lageplan rechts oben kennzeichnen die beiden Salz-Silos für den Winterdienst. Auch ein eigener Tankplatz ist in der Planung enthalten.

An die Halle angebaut sind einige Räume für Büro sowie Lagerräume des Wasserwerkes und der Elektriker. Auch die Elektrowerkstatt und die Tischlerei haben hier ihr Domizil.

Südlich der Halle sind zwei weitere Baukomplexe im Lageplan erkennbar, die sich in Nord-Süd-Richtung erstrecken. Der größere, westliche ist der eigentliche Baubetriebshof. Er gliedert sich in zwei Bereiche: im südlichen (Lageplan unten) sind die Zugänge für die Mitarbeiter, die zuerst in die Stiefelräume gelangen, wo die verschmutzten Arbeitssachen abgelegt werden können, bevor man weiter gelangt zu Duschräumen und Toiletten.

Im oberen Bereich dominiert der große Sozialraum das Bild, rechts davon sind die Büros der verschiedenen Betriebsleiterbereiche angesiedelt. Die dunkelgelbe Fläche ist eine Außenterrasse.

Als kleineres Gebäude befindet sich östlich davon noch das Verwaltungsgebäude. Hier hat die Stadtwerkeleitung ihr Büro. Zusätzlich stehen zwei weitere Büroräume zur Verfügung. Mit Abstand größter Raum in diesem Trakt ist der sogenannte Schulungs- und Versammlungsraum. Mit einer Fläche von rund 60 Quadratmetern bietet er genug Platz, um nach Angaben des Planers sowie von Betriebsleiterin Astrid Schelle nicht nur betriebsinterne Versammlungen durchführen zu können, sondern theoretisch sogar Ratssitzungen.

Das sei bewusst bei den Planungen mit einbezogen worden, weil die bislang genutzten Räumlichkeiten der Stadt im Rathaus niemals barrierefrei sein werden, das Schulzentrum als Tagungsort immer beim Landkreis angefragt werden müsse. Die Stadt verfüge ansonsten absehbar über keine ausreichende und barrierefreie Tagungsstätte. Nach Beschreibung des Planers ist der Raum groß genug, um dort 30 Sitzplätze samt Tischen unterzubringen, während gleichzeitig am Rand entlang noch bis zu 20 Zuhörer sitzen könnten.

Natürlich, so wurde auch auf entsprechende Rückfragen beschieden, werde beim Bau einer solchen Anlage heute so viel Ökologie mit eingeplant, wie nur möglich. Planer Holst berichtete von einer großen Photovoltaikanlage mit 2.000 Quadratmetern Fläche auf der großen Werkhalle. Die könne so viel Strom produzieren, dass in der Regel mehr zur Verfügung stehe als der Betrieb selbst brauchen werde. Ein Teil soll batteriegepuffert werden, ein anderer kann ins Netz verkauft werden. Auch die Beheizung baut auf Strom und Wärmepumpen, in der großen Halle auch mit Elektrostrahlern.

Die beiden Funktionsgebäude sollen eine Dachbegrünung bekommen. Die schaffe im Sommer Kühlung und dämme im Winter. Das Regenwasser wird in einer Zisterne aufgefangen und dient künftig dem Gärtnereibetrieb zum Bewässern, damit dafür kein teures Trinkwasser mehr eingesetzt werden muss.
Bleibt noch der Bauzeitenplan. Zu diesem sei im Moment noch keine konkretere Aussage möglich, hieß es unisono. Wenn die Detailplanung in Kürze nach Vorgabe der vorgestellten Grobplanung beginnen könne und der Landkreis die Genehmigungsverfahren im Sommer 2022 zügig vorantreiben werde, sei ein Baustart wie angepeilt im August 2022 durchaus machbar. Garantien gebe es dafür aber nicht, die nötigen Genehmigung würden den Rahmen abstecken, so Planer Holst.rah