Portal zur Geschichte öffnet wieder

Aber nur der Museumsbereich Brunshausen geht wieder ans Netz / Stiftskirche bleibt noch geschlossen

Alles vorbereitet: Desinfektionsmittel aus dem stilvollen Spender und die neuen Audio-Guides. Oliver Draber und das Portal-Team erwarten ab heute wieder Besucher.

Brunshausen. In Niedersachsen dürfen Museen und Ausstellungen seit dem 7. Mai wieder öffnen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen zum Infektionsschutz unter den aktuellen Corona-Auflagen einhalten können. Für die bedeutsamste Gandersheimer Ausstellung ist heute der Tag, wieder ins operative Geschäft zurückzukehren: Das Portal zur Geschichte öffnet am heutigen Sonnabend nach dem Lockdown wieder seine Türen. Allerdings vorerst nur mit dem Brunshäuser Ausstellungsbereich.

Das hat, so Oliver Draber als Geschäftsführer der tragenden Dachgesellschaft „praeteritum“, seinen Grund vor allem darin, weil der Museumsbereich des Portals in der Stiftskirche wesentlich mit durch den Dienst der Offenen Kirche getragen wird. Und diesen versehen überwiegend Ehrenamtliche aus Risikogruppen. Zudem sei allein durch den engen Aufstieg in die Schatzkammer kein Einhalten der gebotenen Mindestabstände möglich.

Anders in Brunshausen, so Draber. Weder in der Klosterkirche noch im Sommerschloss geht es an den allermeisten Stellen zu eng zu. In der Klosterkirche habe man nur die kleinen Innenbereiche ausgenommen, der Rundgang ist frei. Im Sommerschloss sind für das Personal die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen mit Aerosolschutzglas und Vorhaltung von Einmalhandschuhe und Desinfektionsmitteln getroffen worden. Handspender mit Desinfektionsmittel, stilvoll noch dazu, stehen auch für die Besucher gleich am Eingang bereit. Türen, die nicht unbedingt geschlossen gehalten werden müssen, bleiben offen, damit so wenig wie möglich Handkontakt zum Zugang und der Besichtigung nötig ist. Mundschutz ist in den Innenräumen laut Regeln ja ohnehin verpflichtend.

Im Sommerschloss gibt es im Rundgang genügend Platz, die Abstände zu wahren. Nur beim Zugang in die zwei Kabinette weist ein kleines Hinweisschild darauf hin, hier bitte nur einzeln einzutreten. Da im Moment keine Führungen angeboten werden können, rechnet Draber damit, dass es mit der Einhaltung der Regeln keine besonderen Probleme geben sollte. Der Rahmen zum Wiedereinstieg ist also geschaffen.

Ohne die – zum großen Teil ehrenamtlichen – Mitarbeiter/-innen des PzG würde aber nichts starten können, denn sie müssen die bisherigen Dienste wieder besetzen können. Alle hätten sich freiwillig für die Aufgaben wieder zur Verfügung gestellt.

Nun haben Draber und die Mitarbeiterinnen des Portals die Zwischenzeit im Lockdown keineswegs ungenutzt verstreichen lassen. Neben handwerklichen wie verwaltungstechnischen Arbeiten sei vor allem ein neues Konzept ausgearbeitet worden, das mit dem heutigen Tag an den Start geht „Homeschooling im Museum“ – ganz im Trend der Zeit. PzG habe sprichwörtlich seine Hausaufgaben gemacht. Und zwar in Form der Kreation neuer Audio-Guides.

Solche gab es auch bisher schon. Sie können ausgeliehen werden und vermitteln dem Benutzer an den gekennzeichneten Stellen die Informationen, wie sie ähnlich auch bei den Führungen dort erfolgen würden. Bislang setzte man sich dazu Kopfhörer auf, die an die Guides angeschlossen wurden. Das wäre aber gerade jetzt ein Hygieneproblem.
Die neuen Geräte kommen ohne Kopfhörer aus, sind kompakt und robust sowie vor allem leicht wieder zu desinfizieren. Bespielt sind sie mit neue gestalteten Informationen, die es sowohl für Erwachsenen wie auch Kinder gibt, denn das PzG will seinem Anspruch nach ja auch ein Familienziel sein. Deshalb gibt es zusammen mit den Guides sogar einen neuen Familienrabatt, wenn man die Homeschooling-Tour absolvieren möchte. Dann gibt es den Audio-Guide im normalen Eintrittspreis gleich mit.

Das Thema „Homeschooling“, womit inhaltlich gemeint ist, gemeinsam etwas an einem authentischen Ort lernen zu können, gelte im Übrigen auch für die beiden anderen Standorte des „praeteritum“: das Harzhorn und die Tonkuhle Willershausen. Dort müsse die Wiederöffnung aber noch warten, was seinen Begründung darin habe, dass Führungen zur Zeit aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht durchführbar seien. Gerade aber Harzhorn und Tonkuhle würden fast ausschließlich vom Führungsbetrieb leben.

Hier schweifen Blick und Hoffnung voraus auf den 5. Juni. Bis dahin reicht die aktuell verlängerte Kontaktsperre. Sollte sie dann gelockert werden, käme auch für die beiden anderen Historienorte eine Öffnung wieder in Betracht.

Es hat sich aber noch mehr in den Corona-Wochen getan: Ein neuer Flyer für das Portal wurde aufgelegt, frisch und mit aktuellen Informationen. Darunter auch der Möglichkeit, dass man Buchungen beim Portal nun online vornehmen kann.

In einer gemeinsamen Anstrengung sei es außerdem gelungen, auf dem Klosterhügel, den Draber auch immer in seiner Gesamtheit sieht, freies WLAN einzurichten. Ein langgehegter Wunsch, der sogar bis in die Kirchenmauern reicht – bislang ein Ort echter digitaler Abgeschiedenheit. Es sei aber heute nun einmal normal, dass gerade Lernorte auch Fragen aufwürfen, die dann gern per Internetnachsuche geklärt würden. Hier sei nun auch Brunshausen auf der Höhe der Zeit. Von anderen positiven Effekten abgesehen.

Zudem gebe es für die immer noch zahlreichen aktiven Pokemon-Jäger mit zwei Poke-Stops und einer Arena starke Anreize, sich nach Brunshausen zu begeben. Und auch die gemeinsamen Gespräche mit den übrigen Akteuren auf dem Hügel hätten zu einer verstärkten Zusammenarbeit geführt, an der das Oberziel Landesgartenschau wesentlichen Anteil habe.

Ach ja, und trauen darf man sich auch was. Nämlich trauen lassen. Heiraten im Sommerschloss ist voll im Trend. Laut Draber finden inzwischen 60 Prozent der Trauungen im Stadtgebiet in Brunshausen statt. Tendenz steigend. Im Moment besteht dazu Möglichkeit in einem Rahmen mit bis zu zehn Teilnehmern. Die nächsten Anfragen und konkreten Termine liegen bereits vor.

Trotz der Probleme, die von der Pandemie dem „praeteritum“ in finanzieller Hinsicht und durch Verlust von Fördermitteln bereitet worden sind, gab sich Draber optimistisch, dass mit dem Neustart der begonnene Weg wieder beschritten werden kann. Besucher sind ab heute auf jeden Fall wieder herzlich willkommen auf dem Klosterhügel und – dies aber leider erst ab Montag – auch in den anliegenden Cafés.rah

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